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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

Human Rights Watch mit irregulären Milizen direkt Waffenhandel betreiben und<br />

offensichtlich in diese Rohstoffkämpfe mit involviert sind. Das darf nicht sein! Die Rolle<br />

von MONUC muss eine völlig andere und neutrale sein. Insofern ist allein die Forderung<br />

nach einer Aufstockung nicht allzu hilfreich.<br />

Ich will auch noch einmal darauf hinweisen, dass der Kongo hier zu einem früheren<br />

Zeitpunkt schon einmal eine wichtige Rolle spielte, als es um einen anderen Einsatz der<br />

<strong>Europäischen</strong> Union ging. Da ging es um Absicherung von Wahlen, und man hat damals<br />

Herrn Kabila installiert, <strong>des</strong>sen Truppen jetzt ein wesentlicher Eskalationsfaktor sind.<br />

Insofern sollte man sich genau anschauen, was die Rolle der <strong>Europäischen</strong> Union bei der<br />

Installierung von Herrn Kabila gewesen ist. Ich halte das für sehr problematisch, was hier<br />

von Seiten der EU gemacht wurde. Es muss deutlich gesagt werden: Herr Kabila und seine<br />

Truppen müssen hier ebenfalls deutlich kritisiert werden.<br />

Sehr lesenswert war der Bericht <strong>des</strong> FAZ-Korrespondenten vor Ort, der festgenommen<br />

wurde. Er hat die Konfliktkonstellation sehr schön beschrieben. Da zeigt sich dieses<br />

Zusammenspiel offizieller und inoffizieller Truppen, d. h. eine Forderung nach Aufstockung<br />

von MONUC allein hat keinen Sinn, denn es geht tatsächlich darum, an die Ursachen dieses<br />

Konflikts heranzugehen.<br />

Bastiaan Belder, im Namen der IND/DEM-Fraktion. – (NL) Herr Präsident! Ich hatte gestern<br />

Abend Gelegenheit, direkt mit einem erfahrenen Mitarbeiter einer Hilfsorganisation über<br />

den Krieg im östlichen Kongo zu sprechen. Er kennt die Krise in Nord-Kivu wie auch in<br />

Süd-Kivu wie seine Westentasche. Ohne das in der Region herrschende Elend beschönigen<br />

zu wollen, bietet uns sein Bericht doch ein paar hoffnungsvolle Lichtblicke. Ein solcher<br />

Lichtblick ist sicherlich, dass die kongolesische Präsidentengarde vor über einer Woche in<br />

Zusammenarbeit mit der Polizei plündernde Regierungssoldaten verhaftet hat. Das ist ein<br />

Zeichnen der Hoffnung, dass die kongolesische Regierung anfängt, für Recht und Ordnung<br />

zu sorgen, und es ist eine Entwicklung, die unsere europäische Ermutigung und<br />

Unterstützung wirklich verdient.<br />

Ein anderer Lichtblick ist, dass es dem Rebellenführer Laurent Nkunda bisher offenbar<br />

nicht gelungen ist, die Tutsi in Süd-Kivu für seine Machtansprüche zu mobilisieren und zu<br />

rekrutieren. Mein Gesprächspartner betrachtet das als positiven Ausdruck einer<br />

Identifizierung der Tutsi mit dem kongolesischen Staat und der Zivilbevölkerung.<br />

Ein dritter Lichtblick sind die religiösen Versöhnungsinitiativen auf lokaler Ebene und<br />

Provinzebene. An diesen Plattformen sind die gewählten Instanzen ebenso aktiv beteiligt<br />

wie die traditionellen Autoritäten und die Stammesvertreter. Diese Plattformen in Nordund<br />

Süd-Kivu verdienen doppelte europäische Unterstützung: finanzielle Hilfe und<br />

professionelle Unterstützung bei der Konfliktlösung. Für die Effektivität der humanitären<br />

Hilfe in beiden Kivu-Regionen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die lokalen<br />

Instanzen einbezogen werden, also beide Gruppen lokaler Führer, traditionelle<br />

Stammesvertreter und die gewählten Instanzen.<br />

Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen betont mein Gesprächspartner, dass die vorhandenen<br />

Machtstrukturen trotz aller kriegerischen Konflikte intakt bleiben, selbst wenn Menschen<br />

auf der Flucht sind. Daher auch sein dringender Appell, die Scharen von Flüchtlingen in<br />

den Dörfern in Nord- und Süd-Kivu und auch die Dorfbewohner selbst mit Geld zu<br />

versorgen. Schließlich stellt mein sachkundiger Informant fest: „Wenn man Geld hat, kann<br />

man sich Nahrungsmittel besorgen. Irgendwo ist erstaunlicherweise immer Markttag. Im<br />

Kongo ist es problemlos möglich, mit Geldzuwendungen zu arbeiten. Es macht die

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