Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
151<br />
unserer Sozialpolitik – im Einklang mit der neuen Sozialagenda, welche die Kommission<br />
im Juli verabschiedet hat. Die neue Sozialagenda bestimmte die alternde Gesellschaft<br />
<strong>Europa</strong>s als Aktionsschwerpunkt und empfahl verschiedene politische Antworten. Wir<br />
wollen den Mitgliedstaaten helfen, ihre Möglichkeiten optimal zu nutzen und mit den<br />
Auswirkungen einer alternden Gesellschaft effektiv umzugehen.<br />
Die Ansätze und Empfehlungen in der Mitteilung der Kommission von 2006 „The<br />
demographic future of Europe: From challenge to opportunity“ (Die demographische<br />
Zukunft <strong>Europa</strong>s: Von der Herausforderung zur Chance) sind immer noch gültig. Diese<br />
Mitteilung drückte das Vertrauen in die Fähigkeit <strong>Europa</strong>s aus, sich an den demographischen<br />
Wandel anzupassen. Sie hebt jedoch auch die Notwendigkeit hervor, in fünf<br />
Schlüsselbereichen tätig zu werden: Förderung der demographischen Erneuerung in <strong>Europa</strong><br />
durch Schaffung von Voraussetzungen, unter denen sich unsere Mitbürger ihren<br />
Kinderwunsch erfüllen können, insbesondere durch Unterstützung der Bemühungen,<br />
Arbeit, Familie und Privatleben in Einklang zu bringen; Förderung der Beschäftigung in<br />
<strong>Europa</strong> durch Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen und eine Verlängerung<br />
der Lebensarbeitszeit, um das Gleichgewicht von arbeitender und nicht arbeitender<br />
Bevölkerung zu verbessern; Förderung eines produktiveren und dynamischeren <strong>Europa</strong>s<br />
durch die Optimierung der Fähigkeiten in jeder Altersstufe; Aufnahme und Integration<br />
von Migranten in <strong>Europa</strong> durch Anwerbung gelernter und ungelernter Arbeitskräfte aus<br />
dem Ausland und Förderung ihrer Integration, um den Arbeitskräftemangel abzufedern;<br />
Gewährleistung der Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen durch die Konsolidierung der<br />
Haushalte und durch Reformen der sozialen Sicherungssysteme, um in Zukunft eine<br />
geeignete soziale Sicherung und öffentliche Dienste zu garantieren.<br />
Die Strategie von Lissabon umfasst bereits die wichtigsten dieser politischen Antworten,<br />
konzentriert sich jedoch weniger auf eine langfristige Perspektive als die demographische<br />
Debatte. Deshalb hat die Kommission zusätzliche Werkzeuge in Form von<br />
Zweijahresberichten zur demographischen Lage in <strong>Europa</strong> und zwei jährlichen<br />
Demographieforen vorgeschlagen.<br />
Im Bericht von 2008 wird der Schwerpunkt auf dem Potenzial der Babyboom-Jahrgänge<br />
liegen. Eine wachsende Zahl der 60- und 70-Jährigen wird wahrscheinlich bereit sein,<br />
weiterhin aktiv am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.<br />
Die Beschäftigungsquoten älterer Menschen sind in den letzten Jahren gestiegen und kehren<br />
den ehemaligen Trend hin zu einem immer früheren Ruhestand um. Es muss jedoch noch<br />
mehr getan werden: Wenn sie das Alter von 60 erreichen, gehen nur 40 % der Männer und<br />
30 % der Frauen noch einer Erwerbstätigkeit nach. Die meisten Menschen in dieser<br />
Altersgruppe sind jedoch noch fit und in der Lage, einen Beitrag zu Wirtschaft und<br />
Gesellschaft zu leisten. Die alternden Babyboomer können auch als informelle Betreuer<br />
und in Ehrenämtern einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Ihr Beitrag muss<br />
anerkannt und durch öffentliche Strategien unterstützt werden. Es muss unbedingt<br />
gewährleistet werden, dass die wachsende Zahl älterer Menschen so lange wie möglich ein<br />
selbstbestimmtes Leben führen kann.<br />
Ein Schlüsselziel der Demographieforen ist die Förderung <strong>des</strong> gegenseitigen Lernens unter<br />
den Mitgliedstaaten auf Grundlage bewährter Methoden. Das nächste Europäische<br />
Demographieforum, das am 24. und 25. November in Brüssel stattfinden soll, wird den<br />
Schwerpunkt auf Familienpolitik und aktives Altern legen. Es wird zudem Gelegenheit<br />
bieten, Bilanz zu ziehen, wie gut die Mitgliedstaaten auf den demographischen Wandel