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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

157<br />

Der demografische Wandel hat seine Ursachen, Folgen und Herausforderungen. Die<br />

sinkende Bevölkerungszahl, Personen im Erwerbsleben werden weniger, wir leben länger.<br />

Die Kinder, die in diesen Minuten auf die Welt kommen, haben die Chance, 100 Jahre alt<br />

zu werden. Je<strong>des</strong> zweite Kind wird das auch werden. Die Menschen werden älter und die<br />

Kinder leider weniger. Die Alters- und damit Bevölkerungsstruktur ändert sich dramatisch.<br />

Neue Infrastrukturanforderungen, neue Anforderungen an öffentliche Dienstleistungen,<br />

an wirtschaftliche, bildungspolitische und soziale Angebote stehen uns ins Haus und sind<br />

gefordert. Wir sind ein alternder Kontinent. Jean-Claude Juncker hat einmal gesagt: Wenn<br />

wir unsere Sozial-, Pensions- und Gesundheitssysteme nicht rasch nachhaltig sanieren und<br />

zukunftsfit machen, werden wir vom Gewinner zum Verlierer der Globalisierung werden.<br />

Was ist zu tun? Viel! Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich sicherstellen.<br />

Menschen nicht mehr aus dem Erwerbsleben drängen. Neue Formen der Pflege, der<br />

Kinderbetreuung, der mobilen Dienste, wie Essen auf Rädern, sind gefordert. Die<br />

Finanzierung der Pflege muss in allen Mitgliedstaaten aus der Sozialhilfe herausgelöst und<br />

zur solidarischen Verantwortung werden. Wir haben eine bildungspolitische<br />

Herausforderung. Wir sollten als Ziel haben, der kinder- und menschenfreundlichste<br />

Kontinent der Welt zu werden. Die Anrechnung der Kindererziehungszeiten, der Pflege –<br />

80 % der Pflegenden sind Familienangehörige. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es gibt<br />

viel zu tun. Die Ursachen für unsere Probleme sind vielfältig.<br />

Françoise Castex (PSE). – (FR) Frau Präsidentin, Herr Minister! Ich möchte mich kurz<br />

äußern: Der Hemmschuh bei der Meisterung dieser demographischen Herausforderung<br />

besteht darin, dass die Zahl der Erwerbstätigen zurückgeht. Hierzu zwei Zahlen: 2010<br />

wird es 217 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter geben, im Jahre 2050 werden<br />

es jedoch nur noch 180 Millionen sein – ein Defizit von fast 36 Millionen Menschen.<br />

Müssen wir einen Arbeitskräftemangel befürchten? Müssen wir ein Ungleichgewicht<br />

zwischen der erwerbstätigen und der nicht erwerbstätigen Bevölkerung befürchten?<br />

Wir schlagen zwei Lösungen für dieses Problem vor, mit denen ein optimales<br />

Arbeitskräftemanagement erzielt werden soll. Erstens: Vollbeschäftigung. Wir müssen<br />

Vollbeschäftigung anstreben. Es gibt gegenwärtig angesichts der Unterbeschäftigung von<br />

jungen Menschen, Frauen, Menschen über 55 Jahren und gering qualifizierten Personen<br />

sehr gute Möglichkeiten. Wir sehen gerade, wie ein enormes Potenzial verschwendet wird.<br />

Wenn wir den Beschäftigungsgrad bei Frauen und Menschen im Alter zwischen 55 und<br />

65 bis 2050 so weit anheben, bis dass er dem Spitzenwert in <strong>Europa</strong> entspricht, könnten<br />

wir diesen Arbeitskräftemangel kompensieren.<br />

Schließlich: lebenslange Bildung und Fortbildung. Wir möchten auf eine optimale Länge<br />

<strong>des</strong> Erwerbslebens hinarbeiten. Es ist inakzeptabel, dass ein Arbeiter, ein Projektmanager,<br />

ein 50 Jahre alter Manager kaum andere berufliche Aussichten hat als die Stagnation. Hier<br />

geht es um die soziale Verantwortung unserer Firmen.<br />

(Der Präsident unterbricht die Rednerin.)<br />

Marco Cappato (ALDE). – (IT) Frau Präsidentin, Herr Kommissar, meine Damen und<br />

Herren! Die Weltbevölkerung hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte verdoppelt, mit<br />

verheerenden Folgen für unseren Planeten. Deshalb ist die Tatsache, dass der Trend in<br />

<strong>Europa</strong> wenigstens teilweise anders ist, positiv zu sehen.<br />

Es gibt natürlich Probleme im Hinblick auf Sozialleistungen, doch die Antwort darauf<br />

lautet nicht, die Menschen zu ermutigen, mehr Kinder zu bekommen, sondern eher, das

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