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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

33<br />

Ivo Belet (PPE-DE). – (NL) Frau Präsidentin, Herr Kommissar, liebe Kollegen! Wie bereits<br />

gesagt wurde, ist die Automobilindustrie eine äußerst wichtige Branche, eine<br />

Schlüsselbranche der europäischen Wirtschaft, die direkt oder indirekt<br />

12 Millionen Menschen beschäftigt. Das ist enorm viel. Daher bin ich der Meinung, dass<br />

günstige Darlehen für diese Schlüsselbranche mehr als gerechtfertigt sind, aber dieses<br />

frische Geld muss natürlich für neue, umweltfreundliche Technologien eingesetzt werden.<br />

Wir können von den europäischen Autoherstellern erwarten, dass sie bei der Entwicklung<br />

dieser neuen Technologien noch stärker zusammenarbeiten, zum Beispiel bei der<br />

Entwicklung von bezahlbaren Hochleistungsbatterien für Elektrofahrzeuge.<br />

Im Übrigen müssen wir zugeben, dass <strong>Europa</strong> selbst auch Fehler gemacht hat. Wir haben<br />

vielleicht zu sehr auf Wasserstoff gesetzt, wohingegen jetzt innerhalb sehr kurzer Zeit<br />

sparsame, elektrische Hybridmotoren gebraucht werden. Darum müssen wir möglicherweise<br />

die Prioritäten und Projekte entsprechend anpassen, vor allem im Rahmen <strong>des</strong> Siebten<br />

Rahmenprogramms für Forschung und Entwicklung. Unser Ziel sollte es sein – warum<br />

eigentlich nicht –, dass bis 2020 alle Neuwagen in <strong>Europa</strong> Elektroautos sind, gleich, ob sie<br />

mit Hybridantrieb ausgestattet sind oder nicht. Warum sollte das nicht möglich sein? Um<br />

das zu erreichen, benötigen wir eine schnelle Umstellung, und das bedeutet, dass wir auch<br />

in die Ausbildung der Arbeitnehmer investieren müssen. Wir gehen davon aus,<br />

Herr Kommissar, dass Sie auch der Ansicht sind, dass Hilfen für die Ausbildung von<br />

Arbeitskräften eine zukunftsorientierte und gerechtfertigte Investition darstellen und als<br />

solche betrachtet werden. Bei verschiedenen Herstellern, darunter Ford in Genk und Opel<br />

in Antwerpen, werden übrigens bereits Investitionen und große Anstrengungen<br />

unternommen, auch für auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen. Meiner Ansicht<br />

nach ist es gerechtfertigt, eine derartige Politik weiter zu unterstützen und zu belohnen.<br />

Schließlich sind die CO 2<br />

-Rechtsvorschriften, die wir in den nächsten Wochen verabschieden<br />

werden, eine ideale Gelegenheit, uns ambitionierte Ziele zu setzen. Krisen bieten immer<br />

auch Chancen. Wir müssen uns jetzt gemeinsam dafür einsetzen, diese Autos der nächsten<br />

Generation zu bauen. Wenn wir jetzt dranbleiben, dann wird die Europäische Union die<br />

nächsten Jahrzehnte den Markt beherrschen. Daher dieser Appell an die europäischen<br />

Hersteller, aus der Deckung zu kommen und in die Offensive zu gehen.<br />

Pierre Pribetich (PSE). – (FR) Frau Präsidentin! Welche Strategie sollten wir zur<br />

Überwindung dieser Krise verfolgen? Die Fakten liegen uns jetzt vor. Von der Krise sind<br />

alle Hersteller betroffen, und die Folgewirkungen treffen die 12 Millionen Bürger <strong>Europa</strong>s,<br />

die in der Automobilindustrie beschäftigt sind.<br />

Wir müssen zuallererst an diese Beschäftigten und ihre Familien denken, und wir müssen<br />

uns als vorrangiges Ziel setzen, diese zu schützen, indem wir diese quälende Frage<br />

beantworten: welche Strategie ist nötig, um diese Krise zu überwinden?<br />

Eine schnelle und effektive, einheitliche und strukturierte Industriepolitik auf mittlere und<br />

lange Sicht, ein „New Car Deal“, eine koordinierte Reaktion der Mitgliedstaaten und der<br />

Union, die der Situation angemessen ist.<br />

Ich höre in diesem Parlament, wie die alten dogmatischen Ansichten <strong>des</strong> überholten<br />

Liberalismus wieder aufkommen: keine Hilfe, keine Subventionen, Wettbewerb, nichts als<br />

Wettbewerb. Meine Damen und Herren, es ist Zeit für Regulierungen, für staatliches<br />

Handeln. Darum brauchen wir einen New Car Deal, einen ehrgeizigen und intelligenten<br />

Plan für die Automobilindustrie, um in erster Linie Arbeitsplätze zu sichern, die<br />

Beschäftigung in <strong>Europa</strong> auszubauen und die Ausbildung zu unterstützen. Dann müssen

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