Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
183<br />
Deshalb möchte ich die Kommission fragen – und, wenn möglich, möchte ich einen Teil<br />
meiner Redezeit Astrid Lulling zur Verfügung stellen, weil sie hier die treibende Kraft war –,<br />
ob sie insgesamt mehr Geld für Forschung zur Verfügung stellen kann. Wir haben mit<br />
professionellen Imkern und anderen gesprochen, und es ist nicht klar, warum die Bienen<br />
sterben – zum Teil <strong>des</strong>halb, weil sich ihre Lage in den letzten Jahren immer mehr<br />
verschlechtert hat und sie buchstäblich wie die Fliegen sterben. Es gibt auch ein Problem<br />
mit den richtigen Chemikalien für die Behandlung von Bienenkrankheiten.<br />
Ich denke, als Kommission müssen Sie nicht nur Geld für die Forschung zur Verfügung<br />
stellen, sondern auch das bündeln, was alle Mitgliedstaaten leisten. Es ist entscheidend,<br />
dass wir jetzt handeln. Wir können nicht warten, bis alle Bienen ausgestorben sind, weil<br />
wir dann vor einem enorm schweren Problem stehen.<br />
Janez Potočnik, Mitglied der Kommission. − Frau Präsidentin! Ich danke Herrn Parish und<br />
natürlich auch Frau Lulling für diese mündliche Anfrage und die Entschließung zum<br />
Bienenzuchtsektor der EU. Die Kommission ist sich <strong>des</strong>sen bewusst, dass Bienen für die<br />
Ökologie und das Ökosystem der EU eine wichtige Rolle spielen. Die Kommission kennt<br />
auch die Berichte, die in verschiedenen Mitgliedstaaten zu den deutlichen Verlusten bei<br />
Bienenvölkern verfasst wurden.<br />
Ich möchte genau auf Ihre speziellen Fragen – es gab ja einige – eingehen und ehrlich<br />
darlegen, was die Kommission bereits in diesem Sektor tut.<br />
Was die Bienensterblichkeit und die Forschung angeht, so beantragte die Kommission im<br />
Februar dieses Jahres bei der <strong>Europäischen</strong> Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine<br />
Untersuchung der Bienensterblichkeit und ihrer Ursachen in der <strong>Europäischen</strong> Union. Die<br />
EFSA sammelte Informationen von den Mitgliedstaaten und will diese jetzt analysieren,<br />
um der Kommission ein deutlicheres Bild der epidemiologischen Situation <strong>des</strong><br />
Zusammenbruchs der Bienenvölker zu vermitteln. Dies wäre die Grundlage für weitere<br />
Maßnahmen in diesem Bereich. Außer dieser Maßnahme der EFSA unterstützt die<br />
Kommission verschiedene Forschungsprojekte zu Honigbienen in ihrem<br />
Forschungsrahmenprogramm – und dieses Engagement wird fortgeführt werden. Wenn<br />
es Sie interessiert, kann ich einige davon später erwähnen.<br />
Was ökologische Pollenzonen angeht, so möchte ich trotz der Tatsache, dass es schwierig<br />
zu sein scheint, solche Zonen überhaupt einzurichten, daran erinnern, dass für eine effiziente<br />
Umsiedlung von Bienenstöcken bereits Finanzhilfe gewährt wird. Diese Maßnahme, die<br />
in Verordnung Nr. 1234/2007 <strong>des</strong> Rates verankert ist, soll das Management der Umsiedlung<br />
von Bienenstöcken in der Gemeinschaft unterstützen und für Standorte sorgen, an denen<br />
viele Imker während der Blütezeit erreicht werden können. Diese Maßnahme kann auch<br />
die Anreicherung einer für die Bienenzucht geeigneten Flora einschließen.<br />
Was Ihre dritte Frage betrifft, so möchte ich daran erinnern, dass die Vermarktung und<br />
Genehmigung von Pflanzenschutzprodukten durch Ratsrichtlinie 91/414/EWG geregelt<br />
wird. Laut dieser Richtlinie dürfen Pestizide nur verwendet werden, wenn nachgewiesen<br />
ist, dass sie kein erhebliches Risiko von unerwünschten Wirkungen auf die Gesundheit<br />
von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt darstellen. Diese Bewertung schließt auch<br />
akute und langfristige Risiken für Honigbienen und ihre Larven ein, und die durchgeführten<br />
Tests basieren auf Normen zwischenstaatlicher Organisationen, z. B. der<br />
Pflanzenschutz-Organisation für <strong>Europa</strong> und den Mittelmeerraum, in der 47 Regierungen<br />
vertreten sind.