Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
wir die technologische Umstellung der Unternehmen auf saubere und intelligente Fahrzeuge<br />
beschleunigen. Hierzu müssen wir die Nachfrage beleben, indem der Austausch alter,<br />
umweltverschmutzender Fahrzeuge durch einen europäischen Umweltbonus vereinfacht<br />
wird.<br />
Kurz gesagt, <strong>Europa</strong> muss handeln und darf eine Reaktion nicht schuldig bleiben. Es muss<br />
handeln und darf nicht stumm und untätig bleiben. Wir müssen handeln, und zwar<br />
intelligent, um diese Umgestaltung zu unterstützen.<br />
Dumitru Oprea (PPE-DE) . – (RO) Wir leben in einer Welt, in der wir uns nicht mehr<br />
mit einem Pferd pro Person fortbewegen, sondern dutzende oder gar hunderte Pfer<strong>des</strong>tärken<br />
nutzen. 4- und 5-Sitzer werden 75 % der Zeit zur Beförderung einer einzigen Person<br />
genutzt. Mehr als 100 Jahre lang haben sie 7,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht.<br />
Die großen Probleme, vor denen die Menschheit steht, haben mit Verhalten und mit<br />
Umweltverschmutzung zu tun. Deshalb müssen wir unsere Einstellung zu Autos und<br />
unsere Nutzungsmuster überdenken. Sie müssen viel kleiner sein, sicher, umweltfreundlich,<br />
verbrauchsarm – und das zu Preisen, die es erlauben, das menschliche Verhalten in Zukunft<br />
zu steuern.<br />
Ieke van den Burg (PSE) – (NL) Frau Präsidentin! Bei aller berechtigten Kritik an der<br />
Automobilindustrie und der Art und Weise, wie die Kommission vorgegangen ist, haben<br />
wir keine andere Wahl, als der Automobilindustrie Aufmerksamkeit zu schenken, weil sie,<br />
wie der Wohnungsbau, vor einem dramatischen Einbruch steht. Alle Alarmglocken<br />
schrillen, darum müssen wir rechtzeitig, kurzfristig und gezielt handeln.<br />
Ich möchte drei Dinge hervorheben: Es darf hier nicht nur um die großen<br />
Automobilhersteller gehen, sondern auch die Zulieferer und die Finanzierungsgesellschaften<br />
müssen einbezogen werden. Die Umstrukturierung muss sich auf sauberere, sparsamere<br />
Autos konzentrieren, und bestimmte Aspekte werden auf europäischer Ebene koordiniert<br />
werden müssen. Wir müssen die Mitgliedstaaten von Alleingängen abhalten, die die<br />
Probleme in Nachbarländern verschlimmern könnten. Das ist besonders für Zulieferer<br />
wichtig, weil diese grenzüberschreitend tätig sind. Sie arbeiten innerhalb <strong>des</strong> Binnenmarktes<br />
und sollten die Maßnahmen in dem gleichen Umfang nutzen können, nicht nur auf<br />
nationaler Ebene. Diese gleichen Bedingungen müssen von der <strong>Europäischen</strong> Kommission<br />
genau beobachtet werden. Insofern bin ich mit der Rolle einverstanden, die in diesem<br />
Zusammenhang der Generaldirektion Wettbewerb zugewiesen worden ist.<br />
Marie Anne Isler Béguin (Verts/ALE). - (FR) Frau Präsidentin! Nachdem wir für die<br />
Rettung der Banken gezahlt haben, müssen wir jetzt die Automobilindustrie retten, natürlich<br />
wieder mit öffentlichen Mitteln. Seit mehr als zehn Jahren weisen wir die Automobilindustrie<br />
jedoch auf die Folgen der CO 2<br />
-Emissionen für die öffentliche Gesundheit hin. Seit mehr<br />
als zehn Jahren fordern wir die Industrie auf, saubere Autos zu bauen. Seit mehr als zehn<br />
Jahren stellt sie sich taub und leistet mit der mächtigen Automobillobby Widerstand. Sie<br />
bremst jegliche Entwicklung. Erst kürzlich, Herr Kommissar, und Sie werden das wissen,<br />
hat sie hier in diesem Parlament „CARS 21“ abgelehnt, um die Emissionen nicht unter<br />
130 Gramm zu senken.<br />
Aber nachdem man beträchtliche Gewinne erzielt hat, die nicht in die industrielle<br />
Umstrukturierung investiert wurden, ist die Finanzkrise ein guter Vorwand, um öffentliche<br />
Hilfen zu bitten und an allen Ecken und Enden Personal abzubauen. Wird der Verbraucher<br />
wieder einmal zum Narren gehalten? Er wird tatsächlich bezahlen müssen, um saubere