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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

auf den unantastbaren und natürlichen Grundsatz „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“.<br />

Aber selbst hier haben wir gewisse Schwierigkeiten angetroffen.<br />

Unserer Ansicht nach ist es entscheidend, den Grundsatz der Gemeinschaftspräferenz, den<br />

Gedanken, dass es ein <strong>Europa</strong> der zwei Geschwindigkeiten gibt, zu überwinden – denn<br />

gerade <strong>des</strong>halb müssen wir von dem Grundsatz der Gemeinschaftspräferenz Gebrauch<br />

machen. Wir denken, dass der Verweis auf den Arbeitsmarkt wichtig ist, doch der<br />

Arbeitsmarkt kann nicht das einzige und oberste Prinzip sein. Es gibt andere wichtige<br />

Grundsätze wie die politische und die soziale Kultur, die Teil der Einwanderungspolitik<br />

sein sollten. Legale Einwanderung bedeutet gleiche Würde und Chancen. Andernfalls<br />

kehren wir zur selektiven, parteiischen und diskriminierenden Einwanderung zurück. Das<br />

möchten wir gerne vermeiden.<br />

Auch aus diesem Grund unterstütze ich im Namen meiner Fraktion den Vorschlag von<br />

Herrn Moreno an die Kommission: Lassen Sie uns versuchen, eine Blue Card auszuarbeiten,<br />

die nicht ausschließlich für die 3 % der hoch qualifizierten Einwanderer erhältlich ist,<br />

sondern eine, die spezifische Rechtsinstrumente sucht, mit denen der Markt für Einwanderer<br />

geöffnet wird. Einwanderung sollte Eingliederung bedeuten. Wenn sie selektiv wird, ist sie<br />

keine positive Politik mehr.<br />

Athanasios Pafilis (GUE/NGL). – (EL) Herr Präsident! Die Vorschläge für eine Richtlinie<br />

und die zwei Berichte stellen die allgemeine Einwanderungspolitik der <strong>Europäischen</strong> Union<br />

dar, deren Ziel es ist, billige Arbeitskräfte für das europäische Kapital zu beschaffen, um<br />

<strong>des</strong>sen Gewinne zu steigern.<br />

Die Richtlinie über die Ausstellung der Blue Card, einer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis<br />

für hoch qualifizierte Einwanderer für die Europäische Union, erlaubt das Abwerben <strong>des</strong><br />

intellektuellen Potenzials aus ärmeren Ländern, damit die europäischen Monopole eine<br />

bessere Position im globalen Wettbewerb erreichen können, insbesondere im Hinblick auf<br />

die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie bietet den Karteninhabern keine besonderen<br />

Rechte oder Vorteile, denn es muss bereits ein Arbeitsvertrag vorliegen. Zudem werden<br />

ihre Gehälter institutionell niedriger sein.<br />

Die zweite Richtlinie und der Bericht über eine Standardaufenthalts- und Arbeitserlaubnis<br />

geht in dieselbe Richtung. Nur diejenigen, deren Beschäftigung gesichert ist, werden<br />

imstande sein, in die Europäische Union zu kommen und eine Erlaubnis zu erhalten. Daher<br />

hängen Einwanderer von der Willkür ihrer Arbeitgeber ab. Eine Kündigung wird<br />

gleichbedeutend sein mit einer Abschiebung. Für illegale Einwanderer gibt es weitergehende<br />

Maßnahmen, den <strong>Europäischen</strong> Einwanderungspakt, der eine 18-monatige Inhaftierung,<br />

Abschiebung und ein 5-jähriges Einreiseverbot vorsieht.<br />

Die gesamte Politik der <strong>Europäischen</strong> Union legalisiert die harsche und unzivilisierte<br />

Ausbeutung von Einwanderern und Arbeitskräften insgesamt in der <strong>Europäischen</strong> Union.<br />

Wir unterstützen den Kampf der Einwanderer für gleiche Arbeits- und soziale Rechte, den<br />

Kampf zur Verteidigung und für den Ausbau der Arbeitnehmerrechte in der gesamten<br />

<strong>Europäischen</strong> Union.<br />

Hélène Goudin (IND/DEM). – (SV) Eines der Argumente, warum die EU kein attraktives<br />

Einwanderungsziel für qualifizierte Arbeitnehmer ist, ist die Tatsache, dass es in den<br />

einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedliche Einreise- und Aufenthaltsregelungen gibt. Die<br />

erklärenden Ausführungen zu diesem Bericht gehen noch weiter, indem angeführt wird,<br />

dass die unterschiedlichen Regelungen in den Mitgliedstaaten sogar zu einem Wettbewerb

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