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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

Erstens sind die Anforderungen an Bürger aus Drittländern, die hier eine Arbeitsstelle<br />

antreten wollen, viel zu hoch. Die Anforderung, min<strong>des</strong>tens zwei von fünf Jahren<br />

Berufserfahrung in einer Führungsposition gesammelt zu haben, erscheint mir definitiv<br />

zu hoch. Im Fall einer Krankenschwester oder eines IT-Experten ist dies nicht erforderlich,<br />

damit sie in unseren Unternehmen in einer nützlichen Funktion eingesetzt werden können.<br />

Die zweite Gefahr ist der Versuch, einen einheitlichen Min<strong>des</strong>tlohn für die Arbeitnehmer<br />

festzulegen. Diese Regelung macht mit Sicherheit das Grundprinzip zunichte, das wirklich<br />

gelten sollte: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Sie könnte nämlich dazu führen, dass Leute,<br />

die in die EU einwandern, mehr verdienen als Arbeitnehmer, die bereits hier sind.<br />

Jean-Pierre Jouyet, amtierender Präsident <strong>des</strong> Rates. − (FR) Herr Präsident! Diese<br />

facettenreiche Aussprache spricht für die Qualität der vorgelegten Berichte. Ich möchte<br />

den Berichterstattern und den Verfassern der Stellungnahmen, Herrn Masiel, Frau Jeleva<br />

und Frau Panayotopoulos nochmals danken und sagen, dass dies, wie unsere Aussprachen<br />

gezeigt haben, in der Tat ein großer Schritt in Richtung einer Einigung über die legale<br />

Einwanderung ist. Vor vier Jahren wollte niemand etwas über Gemeinschaftsinstrumente<br />

hören. Wir sind uns <strong>des</strong>sen bewusst, dass wir in ein paar Jahren imstande sein werden,<br />

weitere Fortschritte zu erzielen.<br />

Ich gratuliere auch der Kommission über Herrn Barrot, der diese Aussprache anregen<br />

konnte und dafür gesorgt hat, dass unsere Ziele in diesem Bereich schnell höher gesteckt<br />

wurden. Auch der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres hat gute Arbeit<br />

geleistet. Herr Deprez fand die richtigen Worte, sorgte für die nötige Ausgewogenheit und<br />

war die Stimme der Vernunft. Er unterstützt ein offenes <strong>Europa</strong>, und ich begrüße das. Mit<br />

ein oder zwei Abstrichen möchte auch Frau Roure, dass <strong>Europa</strong> auf das Jahrhundert der<br />

Migrationsströme vorbereitet ist. Genau das versuchen wir zu erreichen. Wie Frau Lefrançois<br />

herausgestellt hat, sind diese zwei Texte erst der Anfang und noch nicht das Ende, und sie<br />

lassen Raum für zirkuläre Migrationen.<br />

Zur Frage der Gemeinschaftspräferenz, die von Frau Grabowska und Frau Gál sowie<br />

insbesondere von den Herren Fava und Catania angesprochen worden ist, möchte ich<br />

darauf hinweisen, dass die Blue Card nicht vor 2011 eingeführt werden wird. Zu diesem<br />

Zeitpunkt werden die Übergangsbestimmungen in den Beitrittsverträgen ausgelaufen sein.<br />

Zudem gewährt die Blue Card einen Status, der nicht mit dem der EU-Bürger vergleichbar<br />

ist. Des Weiteren sind wir bereit und willens, den Grundsatz der Gemeinschaftspräferenz,<br />

der in den Beitrittsverträgen verankert ist, in den Text zu integrieren.<br />

Was die zahlreichen Anmerkungen zum Thema Brain Drain – insbesondere die von<br />

Herrn Kreissl-Dörfler und Herrn Borghezio, Frau Budreikaitė, Herrn Moreno, Frau Lambert<br />

und Frau Roure – anbelangt, so denke ich, dass das Europäische Parlament seine berechtigten<br />

Bedenken darüber zum Ausdruck gebracht hat, die Blue Card mit Schutzmaßnahmen zu<br />

versehen, um aus dem Brain Drain einen Brain Gain zu machen, und mir scheint, dass es<br />

drei Hauptmöglichkeiten gibt, um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Erstens hat die Richtlinie in keiner Weise Vorrang vor europäischen Verträgen oder<br />

Verträgen zwischen bestimmten Mitgliedstaaten und den Herkunftsländern, die Listen<br />

über Berufe erstellen, die nicht abgeworben werden dürfen, um in Sektoren, die unter<br />

einem Arbeitskräftemangel leiden, eine ethische Anwerbung zu gewährleisten. Zweitens<br />

muss den Mitgliedstaaten Verantwortung im Zusammenhang mit der<br />

Einzelfalluntersuchung zugestanden werden. Sie müssen in der Lage sein, einen<br />

Blue-Card-Antrag abzulehnen, um eine ethische Einstellung von Arbeitskräften

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