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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

In der EU töten wir je<strong>des</strong> Jahr mehr als eineinhalb Millionen ungeborene Leben. Wir<br />

zerstören unsere Zukunft, und dann wundern wir uns, warum wir eine Krise haben. Wir<br />

reden über ein Fruchtbarkeitsproblem, aber dies ist gar kein Fruchtbarkeitsproblem – es<br />

ist die Weigerung, Millionen von empfangenen Babys auf die Welt kommen zu lassen.<br />

Solange wir hier nicht ehrlich sind, kann es keine Lösung geben. Die Lösung liegt darin,<br />

das Leben zu achten und die Familie zu unterstützen, damit dieses Leben ein Umfeld<br />

vorfindet, in dem es gedeihen kann. Mit diesen Schritten können wir beginnen, die<br />

Herausforderung einer verzerrten demographischen Entwicklung in Angriff zu nehmen.<br />

Eine Verbesserung ist nicht über Nacht möglich, aber jetzt können wir die Katastrophe<br />

noch abwenden.<br />

Wir sollten uns den Fall Japans vor Augen führen. Vor zwanzig Jahren war Japan die<br />

zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt – und eine der Fortschrittlichsten. 2007 hatte die<br />

Bevölkerungszahl in Japan ihren Spitzenwert erreicht, seither ist sie rückläufig. 1995, zwölf<br />

Jahre vor dem Abschwung, trat Japan in eine Deflation ein, da die negative demographische<br />

Entwicklung bereits anfing, ihren Tribut zu fordern. Das Land hat sich davon nie erholt.<br />

Japan ist <strong>Europa</strong> dabei 20 Jahre voraus, es war den europäischen Ländern aber auch bei<br />

der Legalisierung der Abtreibung 20 Jahre voraus. Wir werden den Gipfel 2025 erreichen<br />

– bis dahin sind es nur noch 17 Jahre. Ich frage mich, ob die Deflation, die bei uns jetzt, im<br />

Jahre 2008, einsetzt, von Dauer ist und die Bankenkrise durch eine demographische Krise<br />

ersetzt wird, die uns begleiten wird, bis wir lernen, das Leben wieder zu achten.<br />

Philip Claeys (NI). – (NL) Frau Präsidentin! Ich freue mich, dass Rat und Kommission<br />

eine Erklärung über die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der aktuellen<br />

demographischen Trends abgeben. Viele Politiker haben die schlechte Angewohnheit, nur<br />

kurzfristig zu denken und eine langfristige Politik zu vernachlässigen. Die demographische<br />

Herausforderung, vor der wir stehen, ist langfristig ein entscheiden<strong>des</strong> Problem, das auch<br />

langfristige Lösungen erfordert. Die durchschnittliche Geburtenrate pro Frau liegt in der<br />

<strong>Europäischen</strong> Union bei 1,5 – dies ist zu niedrig, um die jetzigen Generationen zu ersetzen.<br />

Auch da liegt das Problem. Eine Option wäre, kurzfristig eine einfache Lösung zu suchen,<br />

indem wir für eine noch stärkere Einwanderung aus Ländern außerhalb <strong>Europa</strong>s plädieren.<br />

Zwar mag dies theoretisch als gute Idee erscheinen, doch die tägliche Realität in unseren<br />

großen Städten zeigt, dass die laxe Einwanderungspolitik der letzten 30 Jahre komplett<br />

gescheitert ist. Die Arbeitslosenzahl in <strong>Europa</strong> beträgt 20 Millionen, und die Kommission<br />

möchte immer noch mehr Einwanderer nach <strong>Europa</strong> holen. Darf ich darauf hinweisen,<br />

dass die Arbeitslosenquote unter nichteuropäischen Einwanderern bedeutend höher liegt<br />

als unter der einheimischen Bevölkerung in den Mitgliedstaaten?<br />

Aus Zeitmangel kann ich nicht auf die sozialen Probleme eingehen, z. B. die sozialen<br />

Verwerfungen, die durch die massive Einwanderung verursacht werden. Was wir brauchen,<br />

ist eine Politik in den Mitgliedstaaten, die junge europäische Familien in ihrem Kinderwunsch<br />

unterstützt. In den Mitgliedstaaten sind steuerpolitische Maßnahmen erforderlich, die es<br />

attraktiver machen, Kinder zu haben. Die Kinderbetreuung muss verbessert und ausgebaut<br />

werden. Wir sollten auch wagen, die Einführung eines Erziehungsgel<strong>des</strong> für den zu Hause<br />

bleibenden Elternteil in Erwägung zu ziehen, der den größten Teil seiner Zeit für die<br />

Kindererziehung aufwendet.<br />

Othmar Karas (PPE-DE). – (DE) Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich begrüße<br />

die Debatte, weil sie Bewusstsein schafft und nicht Angst macht. Wir müssen Taten setzen,<br />

jetzt und nicht erst morgen.

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