Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
185<br />
Ich habe nicht die Zeit, all das zu wiederholen oder dem etwas hinzuzufügen. Da jedoch<br />
niemand bestreiten kann, dass die Bienensterblichkeit eine tödliche Gefahr für unsere Obstund<br />
Gemüseproduktion ist, die von der Bestäubung abhängt, fordern wir die Kommission<br />
auf, energischer zu handeln und mehr Mittel bereitzustellen. Sie muss einen Beitrag zu<br />
einer Analyse der Ursachen dieser Bienensterblichkeit leisten und endlich die Forschung<br />
und die Bekämpfung der Bienenkrankheit in die europäische Veterinärpolitik einbeziehen.<br />
Sie sollte die erforderlichen Maßnahmen fördern, um die Gefahr unzureichender Bestäubung<br />
zu begrenzen und zu beseitigen und eine diversifizierte Lebensmittelproduktion zur<br />
Erfüllung der Bedürfnisse von Mensch und Tier zu gewährleisten. Es muss klar sein, dass<br />
die Gesundheitskrise der Bienenzucht für das Überleben der Menschen ebenso gefährlich<br />
ist wie die Finanzkrise für die Realwirtschaft.<br />
Ich möchte keine Zahlen nennen, außer einer globalen Zahl: Der Wert der Bestäubung für<br />
den Pflanzenanbau zur Ernährung der Menschheit wird auf 153 Milliarden Euro geschätzt.<br />
Die von uns empfohlenen Lösungen sind viel weniger aufwändig als die Lösungen, die für<br />
die Finanzkrise mobilisiert wurden, und selbst wenn wir schließlich die Bestäubungsprämie<br />
und Finanzhilfen für Imker einführen müssten, die in Schwierigkeiten sind, um das<br />
Überleben der Bienen in <strong>Europa</strong> zu gewährleisten, so wären das Peanuts im Vergleich zu<br />
anderen Haushaltslinien. Wenn Sie eine Milliarde haben, um sie ungeprüft nach Afrika zu<br />
senden – wie Sie das vorhaben –, um den Hunger mit all seinen katastrophalen Folgen zu<br />
bekämpfen, sollten Sie doch in der Lage sein, rund 60 Millionen Euro locker zu machen,<br />
um hier etwas Wichtiges zu leisten.<br />
Frau Präsidentin! Da ich die Funktion der Berichterstatterin habe, könnte ich da noch etwas<br />
über die Änderungsanträge sagen? Ich habe die Redezeit von Herrn Parish noch nicht<br />
ausgeschöpft ...<br />
(Die Präsidentin unterbricht die Rednerin.)<br />
Rosa Miguélez Ramos, im Namen der PSE-Fraktion. – (ES) Frau Präsidentin! Ich möchte<br />
Frau Lulling zu ihrem Engagement gratulieren, dieses Thema, das einigen vielleicht relativ<br />
unbedeutend zu sein scheint, auf die Tagesordnung dieses <strong>Parlaments</strong> zu setzen, wenn es<br />
auch schon spät ist.<br />
Bienenzucht ist eine landwirtschaftliche Tätigkeit mit bedeutenden ökonomischen Folgen<br />
und Vorteilen für die ländliche Entwicklung und das ökologische Gleichgewicht.<br />
In meinem Land gibt es ca. 27 000 Imker mit über 2 300 000 Bienenstöcken. Deshalb ist<br />
mein Land der führende Honigerzeuger in der <strong>Europäischen</strong> Union.<br />
Spanische Imker stehen wie alle anderen Imker vor Problemen, nicht nur, weil es immer<br />
weniger Pollen und Nektar gibt, sondern auch wegen der neuen Krankheiten, die die<br />
Bienenstöcke dezimieren. Die Kommission sollte weiter an der Erforschung der Ursachen<br />
dieser Krankheiten arbeiten, und in dieser Hinsicht erscheint uns eine haushaltspolitische<br />
Anstrengung unverzichtbar.<br />
Ich möchte jedoch hinzufügen, dass Importe – und ich meine Honigimporte – die gleichen<br />
Auflagen erfüllen müssen wie unsere Produkte, und es muss eine absolute Garantie für die<br />
Verbraucher geben. In dieser Hinsicht ist eine gute Kennzeichnung unserer Produkte<br />
entscheidend, und die Kommission spießt dabei eine wichtige Rolle.