Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
handeln können. Die im östlichen Kongo eingesetzten kampffähigen UN- und AU-Truppen<br />
müssen natürlich zahlenmäßig deutlich aufgestockt werden, und es muss klar sein, woher<br />
die Kräfte kommen sollen – viele Länder könnten dazu beitragen, tun es momentan aber<br />
nicht.<br />
Wenn der Westen nicht alles unternimmt, um die Operationen im Kongo zu unterstützen,<br />
gibt es andere weniger wohlwollende Akteure, die schon hinter den Kulissen warten.<br />
Genowefa Grabowska (PSE). – (PL) Herr Präsident, Frau Kommissarin, Herr Jouyet! Ich<br />
bin Mitglied der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU, und bei der letzten<br />
Sitzung in Kigali in Ruanda hörte ich Präsident Paul Kagame zu, der von der Notwendigkeit<br />
sprach, die Lage in Zentralafrika zu stabilisieren. Er sagte, man wolle den Frieden, aber<br />
während meines Aufenthalts in Kigali besuchte ich das Holocaust-Museum zum Gedenken<br />
an den Tod von einer Million Tutsi, die in nur drei Monaten – hundert Tagen – ermordet<br />
wurden. Das war 1994.<br />
Werden wir jetzt eine Wiederholung der damaligen Ereignisse erleben? Wir dürfen das<br />
nicht zulassen. Das halte ich für unsere Pflicht. Ich glaube, dass die Europäische Union<br />
mehr tun muss. Ich weiß nicht, ob in der Situation die Entsendung von zusätzlichen Truppen<br />
eine Lösung ist. Ich persönlich bezweifle dies, mir scheint allerdings, dass wir eine gründliche<br />
Überprüfung der Finanzierungsquellen brauchen, die – mein Kollege hat darauf<br />
hingewiesen – aus der Ausbeutung der Bodenschätze <strong>des</strong> Kongo stammen und dann nicht<br />
zu kleinen Händlern und namenlosen Einzelpersonen gelangen, sondern auch auf<br />
europäische Märkte. Das ist sowohl die Ursache als auch die Lösung <strong>des</strong> Problems.<br />
Wenden wir uns jetzt der humanitären Lage zu, die eindeutig außer Kontrolle gerät. Dort<br />
können wir etwas bewegen, dort muss die Europäische Union alles tun, um jene<br />
1 600 000 Menschen zu schützen, die Wasser, Nahrungsmittel, Decken, Zelte und<br />
Versorgung benötigen. Gehen wir dieses Problem an.<br />
José Ribeiro e Castro (PPE-DE). – (PT) Herr amtierender Ratsvorsitzender,<br />
Frau Kommissarin, liebe Kollegen! Die Mächtigen der Welt nehmen sich gerade das<br />
internationale Finanzsystem vor. Sie versuchen, es unter Kontrolle zu bringen, und das ist<br />
auch höchste Zeit. Vielleicht ist es auch Zeit für uns, ein anderes Problem zu lösen, über<br />
das wir schon seit Jahrzehnten reden.<br />
Seit Jahren hören wir nun schon Geschichten über die schändliche Plünderung von<br />
Bodenschätzen. Wie oft – und jetzt wieder im Kongo – haben wir gehört, dass das Blut von<br />
Menschen vergossen wird? Ich glaube, dass es auch an der Zeit ist, diese Unternehmen zu<br />
verfolgen, diesen skandalösen Handel zu beenden und die Konten einzufrieren, auf denen<br />
die schändlichen Gewinne aus der Ausbeutung von Bodenschätzen liegen, die die Menschen<br />
mit Blut und Leid bezahlen.<br />
Ich verstehe nicht, warum diese Unternehmen nicht genauso auf Listen gesetzt werden,<br />
wie wir terroristische Organisationen auf schwarze Listen setzen. Ich verstehe nicht, warum<br />
die internationale Gemeinschaft nicht in der Lage ist, diese Geschäftsleute zu verfolgen,<br />
die gar keine Geschäftsleute sind, sondern eigentlich Banditen, die die Sicherheit der Region<br />
und der Welt bedrohen.<br />
Ich fordere die französische Präsidentschaft und die Kommission auf, in dieser Angelegenheit<br />
eine internationale Initiative zu leiten.