Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
Wir könnten drei wichtige Argumentationsstränge zusammenfassen: Sicherheit und<br />
Verteidigung, Schutz vor Umweltkatastrophen und die Bereitstellung neuer Dienste für<br />
menschliche Aktivitäten.<br />
Ja, meine Damen und Herren, als Europäer müssen wir anerkennen, dass der Weltraum<br />
eine strategische Verteidigungsdimension annimmt. Mir ist bewusst, dass einige meiner<br />
Kollegen dies bestreiten. Ja, die Überwachung <strong>des</strong> Planeten muss langfristig sichergestellt<br />
werden, um seine langsamen, dynamischen Veränderungen zu untersuchen – insbesondere<br />
die von Menschen verursachten Veränderungen, die sich negativ auf das globale Klima,<br />
Bodenschätze und Artenvielfalt auswirken.<br />
Gleichzeitig benötigen zahlreiche politische Gruppierungen und Wirtschaftszweige<br />
Informationen und Prognosen aus Beobachtungssystemen im Weltraum. Daher rührt die<br />
Bedeutung der europäischen GMES im globalen GEO-Prozess. Ja, die Raumfahrtpolitik<br />
wirkt sich zunehmend auf die wissenschaftliche Forschung, auf technologische Innovationen<br />
und zudem auf die Anregung der Vorstellungskraft aus. In dieser Hinsicht nehmen die<br />
Programme zur Weltraum- und Planetenerkundung von nun an eine wichtige Rolle ein.<br />
Telefonie und Fernsehen, GPS, aber auch Wettervorhersagen oder gar medizinische<br />
Ferndiagnosen haben unseren Lebensstil drastisch geändert. Wir können uns nicht mehr<br />
vorstellen, was passieren würde, wenn die Satelliten nicht mehr funktionieren.<br />
Die in den Weltraumtechnologien gewonnenen Erfahrungen – vornehmlich durch den<br />
Erfolg der Ariane-Rakete – rechtfertigt an sich schon die Umsetzung einer echten<br />
europäischen Raumfahrtpolitik. Um der von uns gewünschten Unabhängigkeit Rechnung<br />
zu tragen, ist nicht nur eine verantwortungsvolle Führung, sondern natürlich auch eine<br />
gute Finanzierung erforderlich.<br />
Schlussendlich wird die von <strong>Europa</strong> verfolgte Weltraumpolitik seine Bereitschaft unter<br />
Beweis stellen, entweder ein einflussreicher Akteur auf der Weltbühne zu bleiben, der<br />
jedoch mehr oder weniger auf eine Partnerrolle reduziert ist, oder ein starkes <strong>Europa</strong> zu<br />
sein, ein globaler Hauptakteur, der imstande ist, die Kernprobleme im Hinblick auf die<br />
Zukunft der Menschheit zu lösen.<br />
Patrick Louis, im Namen der IND/DEM-Fraktion. – (FR) Herr Präsident, meine Damen<br />
und Herren! In meiner ehemaligen Eigenschaft als Berichterstatter für den Verkehrsausschuss<br />
war ich vom Galileo-Projekt begeistert.<br />
Heute stellen wir fest, dass dieses zentrale Projekt aufgrund der Omnipotenz und der<br />
technokratischen Trägheit unserer Institutionen festgefahren ist. Je<strong>des</strong> Mal, wenn die Union<br />
eine freie und variable Zusammenarbeit zwischen den Staaten abgelehnt hat, erstickte sie<br />
private Initiativen im Keim, trieb die Kosten in die Höhe und verhinderte die Bildung<br />
konkurrierender, kompetenter und kohärenter Konsortien. Umgekehrt wurden die Projekte<br />
je<strong>des</strong> Mal, wenn sich die Staaten frei zusammengeschlossen haben, ein Erfolg.<br />
Daher besteht hier wie auch andernorts die Rolle unserer Institutionen darin, ergänzend<br />
mitzuwirken. Wir wollen zwar alles verwalten, sollten hingegen der Garant von Wenigem<br />
sein. Wir sollten eines im Auge behalten: In Weltraumfragen muss <strong>Europa</strong> vor allen Dingen<br />
die Füße auf dem Boden behalten.<br />
Giles Chichester (PPE-DE). – Herr Präsident! Als Kind hatte ich den Ehrgeiz, einer der<br />
Pioniere im Weltraum zu sein – vermutlich hatten viele andere Kinder denselben Wunsch –<br />
und während meiner Jugend inspirierten mich die Bilder, die wir 1969 vom