Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
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brauchen. Es geht auch um Gold, Diamanten, Kobalt und Edelholz. Hier liegen die tieferen<br />
Ursachen für diesen Konflikt. Was kann und was muss getan werden? Die Vereinten<br />
Nationen müssen gestärkt werden, damit sie ihrer Verantwortung zum Schutz der<br />
Zivilbevölkerung vor allen bewaffneten Truppen, vor allen Truppen, die dort agieren,<br />
nachkommen können. MONUC braucht ein klareres Mandat, mehr Ausrüstung und mehr<br />
Einsatzkräfte. Die Mitgliedstaaten der <strong>Europäischen</strong> Union haben die Bitten zur Aufstockung<br />
von MONUC in den letzten Jahren immer abgewiesen. Dann hat man danach die<br />
Versäumnisse und Fehler von MONUC heftig kritisiert. Dieser Doppelstandard muss<br />
aufhören. Wir brauchen jetzt kein eigenes EU-Militärkontingent, wir brauchen die aktive<br />
Aufstockung von MONUC, und ich habe mit Interesse und Zustimmung gehört, dass das<br />
auch die Richtung ist, die Rat und Kommission gehen wollen.<br />
Der zweite wichtige Punkt: Der Abbau von und der Handel mit Rohstoffen aus dem Kongo<br />
müssen international streng überwacht werden. Die internationalen Konzerne, die an<br />
diesem Handel beteiligt sind, die vom Abbau der Rohstoffe im Kongo profitieren, müssen<br />
kontrolliert und zur Transparenz verpflichtet werden. Es gibt ja bereits ein offizielles<br />
UN-Expertengremium zur illegalen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen <strong>des</strong> Kongo.<br />
Dieses Expertengremium hat eine Reihe von Empfehlungen vorgelegt, unter anderem<br />
Sanktionen gegen Personen und Unternehmen, die an dieser illegalen Ausbeutung beteiligt<br />
sind. Die Europäische Union muss sich für die Durchsetzung dieser UN-Empfehlung stark<br />
machen, und zwar gerade auch – und hier gibt es Handlungsmöglichkeiten – was die<br />
Importe in die Europäische Union betrifft, denn hier können wir selbständig handeln, und<br />
hier können wir diese UN-Empfehlungen aktiv durchsetzen.<br />
Der dritte Punkt ist: Die Initiative für eine internationale Konferenz zu den Großen Seen<br />
muss vorangebracht werden. Nur die politische Kooperation und die ökonomische<br />
Integration der Region können sie auf Dauer befrieden. <strong>Europa</strong> kann und muss hier eine<br />
Schlüsselrolle spielen.<br />
Tobias Pflüger, im Namen der GUE/NGL-Fraktion. – (DE) Herr Präsident! In diesem Krieg<br />
ist vor Ort auch eine ganze Reihe von Nachbarstaaten involviert, und es sind vor allem<br />
auch Regierungstruppen Kongos direkt beteiligt, zusammen mit Milizen, mit Truppen aus<br />
Angola auf der einen Seite, auf der anderen Seite mit Nkunda, Tutsi-Militär und ruandischer<br />
Unterstützung. Es ist ein regionaler Krieg, es geht nicht nur um den Ostkongo.<br />
Ein zentraler Punkt ist offensichtlich, dass die Regierung <strong>des</strong> Kongo bisher nicht bereit ist,<br />
direkt mit den Rebellen zu verhandeln. Das wäre ein Punkt, wo Druck gemacht werden<br />
muss. Es wäre sehr wichtig, die tatsächlichen Hintergründe dieses Konflikts zu betrachten.<br />
Selbst der deutsche Bun<strong>des</strong>präsident hat darauf hingewiesen: Es geht um Rohstoffe in<br />
diesem Konflikt. Erdöl, Gold, Diamanten, Kupfer, Kobalt, Koltan, Zink, Zinn usw. spielen<br />
hier eine ganz wesentliche Rolle.<br />
Es geht vor allem auch darum, wer eigentlich die entsprechenden Abbaulizenzen innehat.<br />
Man muss tatsächlich gegen diese Unternehmen vorgehen. Ich will einfach mal einen dieser<br />
Namen nennen: Die Gesellschaft für Elektrometallurgie mit Sitz in Nürnberg ist offensichtlich<br />
direkt Besitzerin einer dieser zentralen Minen, um die es bei diesem Konflikt auch geht.<br />
Ich möchte zur Rolle von MONUC etwas sagen, weil hier allgemein gefordert wird, MONUC<br />
soll aufgestockt werden. Nach dem, was ich lese, ist es so, dass MONUC eher Teil <strong>des</strong><br />
Problems als Teil der Lösung ist, weil MONUC selber beschreibt, dass sie inzwischen an<br />
vier Fronten kämpft. Die Rolle von MONUC sollte eigentlich eine andere sein. Wir wissen<br />
inzwischen, dass indische oder pakistanische Soldaten der MONUC nach Angaben von