Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
81<br />
Durch die Einführung der Verpflichtung für Mitgliedstaaten, eine Aufenthalts- und<br />
Arbeitserlaubnis zu erteilen, wird mit Patrick Gauberts Bericht auch versucht, das Recht<br />
der eingewanderten Arbeitnehmer auf Gleichbehandlung in so vielen Bereichen wie möglich<br />
sicherzustellen. Ich möchte meinem Freund Giusto Catania etwas sagen. Giusto, Sie haben<br />
einen dummen Fehler gemacht. Diese Erlaubnis gilt nicht nur für Arbeitnehmer, die sich<br />
bereits auf dem Gebiet der <strong>Europäischen</strong> Union aufhalten. Die gleichen Rechte gelten auch<br />
für diejenigen, die noch kommen werden, und nicht nur für diejenigen, die bereits hier<br />
sind. Es tut mir Leid, aber wenn Sie etwas kritisieren, um Argumente für die Ablehnung<br />
eines Berichts zu haben, sollten Sie wirklich versuchen, den Bericht richtig zu lesen.<br />
Der Bericht von Frau Klamt befasst sich mit der Definition der Einwanderungsbedingungen<br />
für hoch qualifizierte Kräfte in <strong>Europa</strong>, und das ist etwas, was wir definitiv brauchen. Da<br />
einige meiner Fraktionsmitglieder darauf hingewiesen haben, möchte ich eine letzte<br />
Anmerkung in dieser Angelegenheit machen. Es gibt gewisse Punkte, die meine<br />
Fraktionsmitglieder und ich bedauern. Das System – ich spreche hier nicht von<br />
Grundsätzen – das System ist etwas zu übervorsichtig, manchmal zu protektionistisch,<br />
aber im Grunde stellt es einen notwendigen Schritt nach vorn dar, und aus diesem Grund<br />
werde ich persönlich und in meiner Eigenschaft als Vorsitzender <strong>des</strong> Ausschusses für<br />
bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres für die beiden Berichte stimmen.<br />
Mario Borghezio (UEN). – (IT) Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Jahrelang<br />
haben wir zum Thema Einwanderung nun schon durch Pläne untermauerte Aufforderungen<br />
gehört, die uns vorgaukeln – was übrigens auch von den Vereinten Nationen behauptet<br />
wird – dass die westliche Wirtschaft laufend expandieren muss, und insbesondere haben<br />
wir gehört, dass die europäischen Länder behaupten, es gäbe einen Bedarf an zehn oder<br />
möglicherweise hundert Millionen neuer Arbeitskräfte in <strong>Europa</strong>.<br />
Nun, die Finanzkrise macht zum Bedauern aller leider jedem in unserem Land zu schaffen,<br />
und selbst die größte unserer Gewerkschaften, die CGL, sagt zumin<strong>des</strong>t über einige ihrer<br />
Führungskräfte in Venetien: „Ehrlich gesagt sind die Arbeitsplätze unserer Arbeitnehmer<br />
nicht mehr sicher, und wir müssen anfangen, uns ernsthaft damit auseinanderzusetzen“.<br />
Die Kommission tut daher gut daran, all diese schönen Märchen aus der Vergangenheit<br />
zurückzuweisen und sich mit den 3 % der Einwanderer zu beschäftigen, die uns tatsächlich<br />
weiterbringen können, und für deren Aufnahme in die EU es möglicherweise gute Gründe<br />
gibt. <strong>Europa</strong> braucht sicher nach wie vor qualifizierte Einwanderer, und sie können für uns<br />
von Nutzen sein, aber es gibt ein großes Hindernis: nämlich das Recht der Heimatländer<br />
der Einwanderer darauf, dass ihre besten Köpfe abgeworben werden.<br />
Dieser Vorschlag ist daher an sich gut, doch es fehlt der letzte Schliff, der darin bestünde,<br />
die Rückführung dieser Fachkräfte in ihre Länder zu fördern und zu erleichtern, um diese<br />
Länder vor den Auswirkungen der Globalisierung zu schützen.<br />
Hélène Flautre (Verts/ALE). – (FR) Herr Präsident! Sechs Monate nach der Abstimmung<br />
über die beschämende „Rückführungsrichtlinie“, die international so viel Spott und Kritik<br />
geerntet hat, bezweifle ich sehr, dass die Union imstande sein wird, sich durch die Annahme<br />
dieser beiden Texte zu der Blue Card und der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis auf<br />
internationaler Ebene zu rehabilitieren. Warum? Weil so pompös angekündigt wurde, dass<br />
man eine echte europäische Politik für die legale Einwanderung einführen werde, und was<br />
wir nun haben, ist ein drittklassiger Status für Arbeitskräfte, der keine soziale Unterstützung<br />
umfasst, der Verlust der Aufenthaltserlaubnis, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren, ein<br />
eingeschränkter Zugang zu Gewerkschaften und eine begrenzte Freizügigkeit. Das ist kein