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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

143<br />

Janez Potočnik, Mitglied der Kommission. − Dies ist natürlich ein schwieriges und<br />

komplexes Gebiet. Die Aussprache in der Kommission zum Klonen bezieht sich auf die<br />

Nutzung einer Technologie, die als somatischer Zellkerntransfer (SZKT) bezeichnet wird,<br />

wobei insbesondere auf die Züchtung von Nutztieren sowie den Umgang mit Lebensmitteln,<br />

die aus solchen geklonten Tieren und deren Nachkommen hergestellt werden, Bezug<br />

genommen wird.<br />

Hinsichtlich der Nutzung dieser Klontechnik für Tierhaltung und -zucht in der<br />

landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion beziehen sich die Fragen insbesondere auf<br />

Gesundheit und Wohlergehen der Tiere. Wenn es um die Sicherheit von Lebensmitteln<br />

geht, die von geklonten Tieren und ihren Nachkommen stammen, beziehen sich die Fragen<br />

vor allem auf mögliche Gefahren für die menschliche Gesundheit und das Recht der<br />

Verbraucher auf entsprechende Informationen.<br />

Die Aussprache bezieht sich nicht auf die Nutzung der SZKT-Technologie in der Forschung.<br />

Die Kommission verfolgt die Entwicklung <strong>des</strong> SZKT seit 1996, als das erste geklonte<br />

Säugetier, das Schaf Dolly, geboren wurde. 1997 bat die Kommission den Beraterausschuss<br />

für ethische Fragen im Zusammenhang mit der Biotechnologie um eine Stellungnahme<br />

zur Ethik beim Klonen.<br />

2004 finanzierte die Kommission das Projekt „Öffentliches Klonen“ unter dem Sechsten<br />

Rahmenprogramm. Dadurch konnte eine EU-weite Debatte angestoßen werden, die eine<br />

erste Möglichkeit für Vorgespräche mit Akademikern und Zivilgesellschaft über ethische,<br />

rechtliche und andere gesellschaftliche Aspekte beim Klonen von Nutztieren bot. Die Studie<br />

kam zu dem Schluss, dass die Öffentlichkeit nicht gut über die Verwendung und die<br />

Implikationen <strong>des</strong> Klonens informiert ist. Die GFS veröffentlichte 2007 in Nature<br />

Biotechnology eine Studie über die Aussichten für die künftige kommerzielle Verwendung<br />

der Klontechnologie. Die Studie bot eine Übersicht über den weltweiten Stand der<br />

kommerziellen Anwendungen <strong>des</strong> Klonens von Tieren und über künftige Produkte<br />

einschließlich <strong>des</strong> geschätzten Termins der Markteinführung. Die Schlussfolgerung lautete,<br />

dass geklonte Tiere voraussichtlich nicht vor 2010 auf den EU-Markt gelangen werden<br />

und dass Fortpflanzungsmaterialien – Samen – von geklonten Tieren die ersten Produkte<br />

sein könnten, die in den Handel kommen.<br />

In den letzten Jahren erfuhr die Kommission, dass die Technologie <strong>des</strong> somatischen<br />

Zellkerntransfers für die Fortpflanzung von Nutztieren kurz vor der gewerblichen Nutzung<br />

stehe, besonders in Drittländern, vor allem den USA. Auf Grundlage der abschließenden<br />

Risikobewertung kam ein Bericht von Forschern der US-Arzneimittelbehörde im<br />

Januar 2008 zu dem Schluss, dass der Verzehr von Lebensmitteln aus geklonten Tieren<br />

und deren Nachkommen sicher sei, sofern die Lebensmittel von gesunden Tieren stammen –<br />

dies ist ein Grundprinzip der Lebensmittelsicherheit. Nur gesunde Tiere gelangen in die<br />

Lebensmittelkette.<br />

Um sich auf eine informierte politische Debatte vorzubereiten, beauftragte die Kommission<br />

im Jahre 2007 die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit einer<br />

Bewertung der tatsächlichen und potenziellen Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz<br />

dieser Technologie in der Lebensmittelproduktion und bat die Europäische Gruppe für<br />

Ethik (EGE) um eine Stellungnahme zu den ethischen Aspekten <strong>des</strong> Klonens von Tieren<br />

für die Lebensmittelversorgung. Die Gruppe legte ihre Stellungnahme im Januar 2008 vor,<br />

die Behörde ihre Bewertung im Juli 2008. Laut EFSA gibt es „nach aktuellem Wissensstand<br />

... keine Hinweise auf Unterschiede bei der Lebensmittelsicherheit zwischen Lebensmitteln,<br />

die von gesunden geklonten [Tieren] und ihren Nachkommen [stammen], und solchen,

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