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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

27<br />

führt wirklich dazu, dass Sie weiter die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese<br />

Industrie und ihre Zulieferer nicht zukunftsfähig werden.<br />

Ilda Figueiredo, im Namen der GUE/NGL-Fraktion. – (PT) Die Krise der Automobilindustrie<br />

hat zwar verschiedene Ursachen, eine der wichtigsten ist aber eindeutig der Rückgang der<br />

Kaufkraft <strong>des</strong> größten Teils der Bevölkerung infolge ihres geringen Einkommens, welches<br />

vor allem durch niedrige Löhne, unsichere Arbeitsverhältnisse und Arbeitslosigkeit bedingt<br />

ist.<br />

Eine der effektivsten Maßnahmen wäre daher eine Erhöhung der Löhne und Gehälter durch<br />

eine gerechte Einkommensverteilung. Aber natürlich sind momentan andere Maßnahmen<br />

erforderlich. Der Grund ist, dass sich der Produktionsstopp von Automobilherstellern auf<br />

viele andere Branchen auswirkt, darunter die verschiedenen Zulieferindustrien und das<br />

Transportgewerbe, wodurch sich die gesamte wirtschaftliche und soziale Lage unter<br />

Umständen weiter verschlimmert.<br />

So wie es außerordentliche Maßnahmen für die Finanzbranche gegeben hat, sollte es daher<br />

auch außerordentliche Maßnahmen für die Automobilbranche geben, um die Arbeitsplätze<br />

zu sichern. Man kann nicht sagen, dass die Sicherung von Produktion und Arbeitsplätzen<br />

nicht ebenso wichtig ist wie der Finanzsektor. Wir brauchen die notwendige Solidarität<br />

für die Unterstützung der Industrie in der <strong>Europäischen</strong> Union, insbesondere in den<br />

anfälligeren Volkswirtschaften und Branchen.<br />

In Portugal ist die Situation extrem beunruhigend, weil der Sektor stark von der Strategie<br />

multinationaler Konzerne abhängig ist. In den letzten Jahren kam es zu verschiedenen<br />

Produktionsverlagerungen, und zwar sowohl in der Automobilproduktion – wie im Fall<br />

von Opel und von Renault – als auch in der Fertigung von Komponenten – wie insbesondere<br />

im Fall von Yazaki Saltano und Lear. Hinzu kam der drohende Abbau von Arbeitsplätzen<br />

bei anderen Unternehmen wie Sunviauto und Delphi und bei hunderten von Kleinst- und<br />

Kleinfirmen, die von dieser Situation betroffen waren.<br />

In einigen Fällen wurde die Produktion wegen fehlender Aufträge für mehrere Tage gestoppt,<br />

beispielsweise bei Autoeuropa in Palmela und im Komponentenwerk von Renault in Cacia<br />

(Aveiro). Geringere An- und Auslieferungen von Autos und Komponenten wirken sich<br />

wiederum negativ auf den Frachtverkehr aus.<br />

Es ist daher unbedingt notwendig, Herr Kommissar, Herr amtierender Ratsvorsitzender,<br />

dass die Europäische Union außerordentliche Maßnahmen ergreift, um die<br />

Industrieproduktion zu unterstützen und die mit Rechten verbundene Beschäftigung zu<br />

sichern.<br />

Andreas Mölzer (NI). – (DE) Frau Präsidentin, Herr Kommissar! Die Vorboten der Krise<br />

im Automobilsektor, wie etwa erste Auftragsrückgänge, wurden wahrscheinlich nicht<br />

ernst genug genommen. Zuerst wird man möglicherweise nur haben, dass nur die Sprit<br />

fressenden amerikanischen Autos betroffen sind. Wer sich aber bei den Autohändlern<br />

etwas umgehört hat, weiß, dass schon seit Monaten auch in der EU Dieselfahrzeuge als<br />

schwer verkäuflich gelten.<br />

So braucht sich die Europäische Union über den immer größer werdenden Strudel an<br />

Problemen nicht zu wundern, denn sie hat am Niedergang dieser einst blühenden Branche<br />

fleißig mitgewirkt, etwa durch eine Flut von Vorschriften, die auf den Automobilsektor<br />

niedergeprasselt sind. Firmen brauchen aber einen stabilen vorhersehbaren rechtlichen<br />

Rahmen, um planen zu können. Wenn die EU hier ständig die Regeln ändert, treibt sie

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