Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
171<br />
Die Entschließung appelliert an die Kommission, bedeutende Ressourcen für diese Strategie<br />
bereitzustellen, und fordert die Mitgliedstaaten auf, Informations- und<br />
Aufklärungskampagnen über Vorbeugung, Tests und Behandlung zu intensivieren.<br />
Ich weiß, dass die Kommission eine neue Mitteilung zum Kampf gegen HIV in der EU und<br />
den Nachbarländern plant und Kommissarin Vassiliou ihr persönliches Engagement<br />
bekräftigt hat, weitere Maßnahmen auf diesem Gebiet zu ergreifen.<br />
Abschließend möchte ich sagen, dass diese Probleme dringend in Angriff genommen<br />
werden müssen.<br />
Vittorio Agnoletto, im Namen der GUE/NGL-Fraktion. – (IT) Frau Präsidentin, meine<br />
Damen und Herren! Als Arzt kämpfe ich seit 21 Jahren gegen AIDS, und je<strong>des</strong> Jahr höre<br />
ich noch immer die gleichen Debatten.<br />
Vom klinischen Standpunkt ist die Situation sehr eindeutig: Wir haben etwa<br />
30 antiretrovirale Medikamente, die das Leben von Menschen mit HIV verlängern können.<br />
Wir haben aber kein Medikament, das das Virus zerstören kann. Deshalb nahm im Westen<br />
und in <strong>Europa</strong> die Sterblichkeit ab und die Zahl der Menschen zu, die mit HIV leben und<br />
technisch als „potenzielle Infektionsvektoren“ bezeichnet werden können. Dies bedeutet,<br />
dass wir heute ein größeres Risiko als früher haben, mit HIV-Trägern in Kontakt zu kommen,<br />
weil die Zahl der HIV-positiven Überlebenden steigt. Was wird angesichts <strong>des</strong>sen getan?<br />
Nichts.<br />
Die meisten europäischen Länder haben seit Jahren keine dauerhaften<br />
Präventionskampagnen. Prophylaxe kostet viel, und lassen Sie mich das Kind beim Namen<br />
nennen: Prophylaxe kostet viel und ist einer der Hauptwege zur Vermeidung von HIV.<br />
Da rede ich noch nicht von Projekten zur Schadensreduzierung, die vor allem verhindern<br />
sollen, dass Drogenabhängige Nadeln gemeinsam benutzen. Wie viele Länder führen auf<br />
nationaler Ebene solche Projekte durch? In Italien werden 50 % der bestätigten<br />
AIDS-Diagnosen zum selben Zeitpunkt wie die HIV-Diagnosen gestellt. Das heißt, viele<br />
Menschen wissen erst, dass sie HIV haben, wenn sie krank sind.<br />
Wo sind die Kampagnen für einen besseren Zugang zu Tests, die kostenlos und anonym<br />
sein sollten? Wenn es Diskriminierung gibt, dann ist klar, dass die Menschen versuchen,<br />
sich zu verstecken, sich nicht testen lassen – und dies birgt Gefahren für ihre eigene<br />
Gesundheit und die Gesundheit anderer.<br />
Ein letzter Punkt: Heute sprach der Rat erneut von Hilfe für den globalen Süden, ich möchte<br />
jedoch gern wissen, was mit den Vorschlägen <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> geschehen ist, als wir über<br />
die jüngste Fassung <strong>des</strong> TRIPS-Abkommens abgestimmt haben, das Kommission und Rat<br />
verpflichtet, mehr Mittel für den Kampf gegen AIDS im globalen Süden bereitzustellen<br />
und insbesondere technologisch und pharmakologisch zu helfen.<br />
Avril Doyle (PPE-DE). – Frau Präsidentin! 2006 wurden über 86 000 neu diagnostizierte<br />
HIV-Infektionen gemeldet und über 13 000 AIDS-Fälle in der europäischen Region der<br />
WHO diagnostiziert.<br />
In Westeuropa traten 10 % der Neuinfektionen in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen<br />
auf, und 25 % dieser Neuinfizierten waren weiblich. Wie der Kommissar erwähnt hat, war<br />
der Hauptübertragungsweg heterosexueller Kontakt.