Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
12<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
kann. Da die Europäische Union entschieden hat, keine Schritte zu einer erneuten<br />
ESVP-Mission zu unternehmen, um dieser weiteren Eskalation der Gewalt in der<br />
Demokratischen Republik Kongo zu begegnen, möchte ich die Europäische Union dringend<br />
bitten, ihre Zusammenarbeit mit der MONUC so weit wie irgend möglich zu verstärken.<br />
Die aktuelle, von Frankreich abgefasste Resolution <strong>des</strong> UN-Sicherheitsrats schlägt vor, die<br />
genehmigte militärische Stärke der MONUC vorübergehend um bis zu 2 785 Mann zu<br />
erhöhen. Damit würde die Zahl der im Rahmen der MONUC – der schon jetzt weltweit<br />
größten UN-Friedenstruppe – zulässigen Soldaten und Polizisten auf etwas mehr als 20 000<br />
ansteigen, um ein Land abzudecken, was ungefähr so groß ist wie Westeuropa.<br />
Ich bitte den UN-Sicherheitsrat eindringlich, angesichts der drängenden aktuellen Ereignisse<br />
in der Demokratischen Republik Kongo sobald wie möglich über diese Resolution<br />
abzustimmen. Ich bin empört über die in der östlichen Provinz der Demokratischen<br />
Republik Kongo verübten Massaker, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sexuellen<br />
Gewaltakte gegen Frauen und Mädchen, und ich fordere alle zuständigen nationalen und<br />
internationalen Instanzen auf, die Täter zu verfolgen und vor Gericht zu stellen.<br />
Ana Maria Gomes (PSE). – (PT) Die neuerlichen Gräuel in den Kivu-Provinzen und die<br />
Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, diese zu beenden, sind ebenso schockierend<br />
wie die Gier der ruandischen und kongolesischen Führer, die diese Situation <strong>des</strong><br />
organisierten Chaos aufrechterhalten, um die infame Plünderung der natürlichen Ressourcen<br />
der Region zu verbergen.<br />
Was kann die Europäische Union tun? Was kann sie für ein Land tun, in dem es verschiedene<br />
Missionen der ESVP (Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik) gegeben hat und<br />
noch gibt und in dem die ersten demokratischen Wahlen ohne Unterstützung <strong>Europa</strong>s<br />
nicht stattgefunden hätten? Was kann sie für ein Land tun, das Entwicklungshilfe und<br />
humanitäre Hilfe in Millionenhöhe erhält? Was kann sie für ein Land von beispielloser<br />
strategischer Bedeutung tun, in dem in den letzten Jahren fünf Millionen Menschen Opfer<br />
barbarischster Gewalttaten geworden sind?<br />
Die Europäische Union muss weit über das Minimum hinausgehen, das sie seit Beginn<br />
dieser jüngsten militärischen Eskalation beschlossen hat. Es reicht nicht aus, nur die<br />
humanitäre Hilfe zu erhöhen und diplomatische Initiativen in die Wege zu leiten, bei denen<br />
zum x-ten Mal Abrüstungsversprechen und Erklärungen in gutem Glauben wiederholt<br />
werden.<br />
Die Europäische Union muss dringend die MONUC (Mission der Vereinten Nationen in<br />
der Demokratischen Republik Kongo) stärken, damit diese ihre verlorene Glaubwürdigkeit<br />
und Effektivität zurückgewinnen kann. Die Vorlage von Resolutionen im Sicherheitsrat<br />
reicht dafür nicht aus. Die Europäische Union muss sich unverzüglich mit der DPKO<br />
(Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze) der Vereinten Nationen abstimmen und<br />
Ausrüstung sowie bei Bedarf Soldaten bereitstellen und so dazu beitragen, dass die Lücken<br />
bei der MONUC geschlossen werden.<br />
Sofern das Verfahren in New York und die Lage vor Ort dies rechtfertigen, kann und darf<br />
die EU als letztes Mittel die Entsendung einer militärischen Mission im Rahmen der ESVP<br />
nicht ausschließen. Es ist unsere Aufgabe, das zu schützen, was auf dem Spiel steht, nämlich<br />
das Leben der schutzlosen Zivilbevölkerung, die sofortigen internationalen Schutz braucht.<br />
Nie wieder! Wir müssen uns ernsthaft bemühen und dafür sorgen, dass der Völkermord<br />
in Ruanda und die Massaker im Kongo sich nicht wiederholen.