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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

23<br />

Diese Kreditlinien wurden auch in den letzten Jahren in Anspruch genommen, das ist also<br />

gar nichts Neues.<br />

Es geht jetzt darum, diese Kreditlinien so zu erhöhen, dass der Bedarf befriedigt werden<br />

kann. Dazu ist die Europäische Investitionsbank auch bereit. Ich rechne damit, dass wir<br />

noch im Laufe <strong>des</strong> Monats Dezember die entsprechenden Entscheidungen haben werden.<br />

Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir auch in der Handelspolitik darauf<br />

achten müssen, dass die Zukunftsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie verteidigt<br />

wird. Der Wettbewerb wird sich mehr und mehr in die Regionen der Welt mit hohen<br />

Wachstumserwartungen verlagern. Dort konkurrieren wir natürlich mit Herstellern aus<br />

anderen Teilen der Welt, die unter wesentlich günstigeren Bedingungen produzieren als<br />

die europäischen Hersteller.<br />

Lassen Sie mich ganz klar sagen: Der große Vorteil, den die europäischen Hersteller im<br />

weltweiten Wettbewerb haben, ist die Tatsache, dass <strong>Europa</strong> schon in Kürze die saubersten<br />

und sichersten Autos der Welt anbieten wird, und ich hoffe, was die Qualität angeht, bleibt<br />

es dabei, dass wir auch die besten Autos anbieten.<br />

Lassen Sie mich noch ein Wort zu dem aktuellen Problem sagen, das ja wohl auch zu dieser<br />

Debatte heute hier geführt hat. Ein Hersteller in <strong>Europa</strong>, die Adam Opel GmbH in<br />

Deutschland, eine hundertprozentige Konzerntochter von General Motors, befindet sich<br />

aktuell in einer sehr besorgniserregenden finanziellen Schieflage. Es wird zwischen Opel<br />

und der deutschen Regierung darüber verhandelt, ob es eine staatliche Bürgschaft geben<br />

kann, um die Finanzierungsprobleme von Opel zu lösen. Dagegen werden sehr gewichtige<br />

ordnungspolitische Argumente vorgetragen, die ich gut verstehen kann, denn wir haben<br />

eine Industriepolitik, die nicht auf Subventionen setzt, und dabei wird es auch bleiben.<br />

Unsere europäische Industriepolitik versucht mit allen Mitteln, einen Rückfall in die alte<br />

Subventionsmentalität zu vermeiden und der Industrie statt<strong>des</strong>sen durch berechenbare,<br />

stabile Rahmenbedingungen zu helfen zu wachsen, und sich im Wettbewerb zu behaupten.<br />

Das Problem bei Opel ist aber nicht durch Managementfehler, schlechte Produktion oder<br />

schlechte Qualität der Autos ausgelöst worden. Dieses Unternehmen hat sich in den letzten<br />

Jahren mit hohen Investitionen in moderne Technik besonders bemüht, den Anforderungen<br />

der Zukunft zu genügen. Das Problem ist ausschließlich durch die Krisensituation beim<br />

amerikanischen Mutterkonzern ausgelöst worden. Ich bin wirklich der Meinung, dass es<br />

sich hier um außergewöhnliche Umstände handelt. Umstände, die für andere Hersteller in<br />

<strong>Europa</strong> nicht gelten, und die es rechtfertigen, auch außergewöhnliche Maßnahmen ins<br />

Auge zu fassen.<br />

Ich will noch einmal sagen, es ist nicht die Rede von Subventionen, es ist die Rede von<br />

einer möglichen Bürgschaft. Dieses Unternehmen ist wettbewerbsfähig! Wir haben aus<br />

europäischer Sicht kein Interesse daran, es vom Markt verschwinden zu lassen, und es ist<br />

auch kein rein deutsches Problem. Opel ist ein Hersteller in mehreren europäischen Ländern.<br />

Opel hat eine Lieferkette in ganz <strong>Europa</strong>. Diese Lieferkette ist eng verbunden mit allen<br />

anderen Automobilherstellern, d. h, wenn ein großer europäischer Hersteller vom Markt<br />

verschwindet, wird das auch für alle anderen Folgen haben. Wie gesagt, wir können daran<br />

kein Interesse haben, und es versteht sich ja wohl von selbst, dass es unter sozialpolitischen<br />

Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen ist, zu sagen, dass die bei Opel Beschäftigten die<br />

Zeche bezahlen müssen für – das will ich deutlich sagen – schwere und unverantwortliche<br />

Fehler, die bei der Konzernmutter in den Vereinigten Staaten gemacht worden sind.

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