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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

11<br />

Menschen nicht abhängig, weil sie selbst entscheiden können, wofür sie das Geld ausgeben.<br />

Man fördert die lokale Wirtschaft und nutzt sie unmittelbar. Damit dies reibungslos abläuft,<br />

sprechen wir mit den gewählten Dorfkomitees, die dann sagen, wer am nötigsten Hilfe<br />

braucht.“<br />

Nach einem solchen Gespräch und mit so einem herzerfreuenden, auf Versöhnung<br />

ausgerichteten Einsatz <strong>Europa</strong>s muss es eine Zukunft für Nord- und Süd-Kivu, ja für den<br />

ganzen Kongo geben. Ich möchte daher den Rat, die Kommission, das Europäische<br />

Parlament und die europäischen Institutionen von ganzem Herzen dazu aufrufen, das<br />

Notwendige zu tun.<br />

Koenraad Dillen (NI). – (NL) Herr Präsident! Es nützt wenig, heute darüber zu sprechen,<br />

wie schlimm wir die Tragödie finden, die sich im Ostkongo abspielt. Wir sollten die Dinge<br />

beim Namen nennen und natürlich die Frage stellen, ob <strong>Europa</strong> und insbesondere Länder<br />

wie Frankreich und Belgien, die in der Region einen besonders schlechten Ruf haben,<br />

militärisch eingreifen sollten. Für mich lautet die Antwort nein. Denn was stellen wir fest?<br />

Im Kongo hat <strong>Europa</strong> wieder einmal unter Beweis gestellt, wie uneinig und schwach es ist<br />

und wie illusorisch der Gedanke ist, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik wäre<br />

zu diesem Zeitpunkt möglich. Erinnern wir uns daran, dass Paris, also die derzeitige<br />

Ratspräsidentschaft, gerade den Protokollchef <strong>des</strong> ruandischen Präsidenten Kagame wegen<br />

der versuchten Ermordung von Präsident Habyarimana im Jahr 1994 in Deutschland hat<br />

verhaften lassen. Er gilt als an dem Konflikt beteiligte Partei. Auch mein eigenes Land,<br />

Belgien, ist unaufrichtig, denn erst gestern hat der belgische Außenminister Karel De Gucht<br />

massive Kritik an der Politik <strong>des</strong> europäischen Kommissars für Entwicklung und humanitäre<br />

Hilfe, Louis Michel, geäußert, und zwar genau wegen <strong>des</strong>sen Kongo-Politik. Ich zitiere<br />

Karel De Gucht: „Wenn die aktuelle Lage im Kongo das Ergebnis von Michels Politik ist,<br />

dann will das etwas heißen. Die Lage war noch nie so Besorgnis erregend wie jetzt.“<br />

Liebe Kollegen, diese Worte kommen aus dem Mund eines politischen Verbündeten <strong>des</strong><br />

Kommissars. Bei einer solchen Kakophonie können wir nur zu dem Schluss kommen, dass<br />

der Schutz der Zivilbevölkerung in erster Linie Aufgabe der Afrikanischen Union sein<br />

sollte, die darin unterstützt werden muss, sowie der UN-Mission im Kongo. <strong>Europa</strong> täte<br />

also gut daran, keine eigenen Truppen in die Region zu entsenden.<br />

Colm Burke (PPE-DE). – Herr Präsident! Ich teile die Gefühle meiner Kollegen und<br />

möchte ebenfalls meine tiefe Besorgnis über die erneuten Kämpfe zwischen der<br />

kongolesischen Armee und wieder erstarkenden Milizen in Nord-Kivu in der<br />

Demokratischen Republik Kongo zum Ausdruck bringen. Die Zunahme der<br />

Gewalttätigkeiten in Nord-Kivu hat die UN-Friedensmission in diesem Land (MONUC)<br />

deutlich überfordert.<br />

Angesichts von mehr als 1,5 Millionen Binnenvertriebenen in der Provinz Kivu ist die<br />

humanitäre Lage besonders ernst. Das Welternährungsprogramm und andere<br />

Nichtregierungsorganisationen sind durch die Gewalt massiv in ihrer Arbeit behindert,<br />

und es kommt verbreitet zu Diebstahl, Vergewaltigungen und zur Ermordung von<br />

Zivilpersonen, und zwar sowohl durch Regierungs- als auch durch Rebellentruppen.<br />

Die MONUC hat ein Mandat nach Kapitel VII der UN-Charta, um die Zivilbevölkerung zu<br />

schützen, die unmittelbar durch physische Gewalt bedroht ist, ihr fehlen aber die zur<br />

Erfüllung dieses Mandats erforderlichen Mittel und Truppenstärken. Die internationale<br />

Gemeinschaft und der UN-Sicherheitsrat müssen die MONUC dadurch stärken, dass sie<br />

entsprechen<strong>des</strong> Material und Personal zur Verfügung stellen, damit sie ihre Mission erfüllen

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