Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
die Erkrankten lebensnotwendig ist, möchten wir auch verhindern, dass Menschen AIDS<br />
bekommen, damit leben und tragisch daran sterben müssen.<br />
Jean-Pierre Jouyet, amtierender Präsident <strong>des</strong> Rates. − (FR) Frau Präsidentin,<br />
Herr Kommissar Potočnik, meine Damen und Herren! Dies ist eine wirklich faszinierende<br />
und bisweilen bewegende Aussprache. Ich möchte vor allem Herrn Cashman für seinen<br />
bemerkenswerten Bericht danken. Ich weiß, dass er oft Kontakt zu Frau Bachelot hatte, die<br />
sich entschuldigt, dass sie heute Abend nicht hier sein kann, und die gesagt hat, dass wir<br />
so handeln müssen, als ob wir alle betroffen wären, und mit den Hochrisikogruppen<br />
zusammenarbeiten müssen. Herr Savi sagte ebenfalls, dass die Menschen in der Lage sein<br />
sollen, offen über ihre Krankheit zu sprechen. Herr Burke hob den Wert von Toleranz und<br />
die Bedeutung <strong>des</strong> gleichberechtigten Zugangs hervor. Frau McGuinness äußerte mit<br />
Nachdruck, dass wir nicht vergessen dürfen, was in den 1980er Jahren passiert ist.<br />
Ich möchte auf das zurückkommen, was Herr Bowis gesagt hat – und ich glaube, dies kann<br />
ein gemeinsamer Ansatz sein, der voll und ganz unterstützt werden sollte –, nämlich dass<br />
heute immer mehr Menschen mit AIDS leben und es eine zunehmende Resistenz gegen<br />
antiretrovirale Medikamente gebe. Wir müssen <strong>des</strong>halb mit diesen beiden Phänomenen<br />
leben und aus den von Ihnen genannten Gründen alle Formen von Diskriminierung noch<br />
stärker bekämpfen. Zweitens müssen wir, und dem haben alle zugestimmt, alles in unseren<br />
Kräften Stehende für die Früherkennung tun. Frau Gurmai hat vollkommen Recht, wenn<br />
sie betont, wie gefährdet Frauen sind und insbesondere die Prävention gefördert werden<br />
muss. Frau Doyle sprach davon, dass sich immer mehr junge Menschen mit dem Virus<br />
infizieren und mehr Vorbeugung betrieben werden müsse, wobei die Bewegungsfreiheit<br />
nicht eingeschränkt werden dürfe, und Frau Gurmai stimmte dem zu. Die folgenden Aspekte<br />
scheinen mir außerordentlich wichtig zu sein: Transparenz, die Bemerkungen von<br />
Herrn Cashman zur Anonymität, kostenlose medizinische Versorgung, bessere Verteilung<br />
von Kondomen, gleicher Zugang zu Tests für alle Bevölkerungsgruppen.<br />
Den Bemerkungen von Herrn Agnoletto, <strong>des</strong>sen Sachkenntnis auf diesem Gebiet<br />
hinreichend bekannt ist, entnehme ich, dass retrovirale Medikamente das Leben verlängern,<br />
jedoch kein Medikament die Krankheit heilen kann. Das heißt, wir müssen um jeden Preis<br />
die Präventivmaßnahmen verbessern. Herr Bowis fügte ebenfalls hinzu, dass es notwendig<br />
sei, Forschung und Entwicklung zu verstärken.<br />
Ich glaube, dass dies die Aspekte sind, an denen wir gemeinsam weiterarbeiten sollten,<br />
dass wir die erforderlichen Ressourcen besitzen, und ich stimme voll und ganz mit<br />
Herrn Andrejevs über den Entschließungsantrag überein, bei dem es um die Entwicklung<br />
aller Aspekte einer Behandlung im Frühstadium geht.<br />
Ich glaube, diese Aussprache wird dafür sorgen, dass wir wachsam und aufmerksam bleiben,<br />
alle Formen von Diskriminierung bekämpfen, nicht vergessen, was in der Vergangenheit<br />
passiert ist, und nicht so tun, als ob sich die Situation wieder normalisiert hätte.<br />
Janez Potočnik, Mitglied der Kommission. − Frau Präsidentin! Ich habe entweder Anfang<br />
dieser Woche oder letzte Woche an einer Konferenz teilgenommen – manchmal verliere<br />
ich etwas das Zeitgefühl, vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Es handelte sich dabei um eine<br />
Konferenz zu Krankheiten im Zusammenhang mit Armut. Natürlich gehören HIV und<br />
AIDS heute zu den drei großen tödlichen Krankheiten – Malaria und Tuberkulose stehen<br />
an zweiter und dritter Stelle.