Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
179<br />
dürfen arroganten Beamten nicht erlauben, das Leben der Winzer zu belasten, die über<br />
ihre Steuern dazu beitragen, dass die Besoldung ebendieser Beamten bezahlt werden kann.<br />
Esther Herranz García (PPE-DE). – (ES) Frau Präsidentin! Die Europäische Kommission<br />
hat diesen Änderungsantrag zur Verordnung über die einheitliche GMO vorgelegt. Sie<br />
behauptet, dadurch werde jetzt der Wein in einer neuen Präsentation erscheinen, die<br />
Schreibarbeit und Bürokratie vermeiden solle.<br />
Die Hersteller sagen uns jedoch, dass dadurch mehr Verwirrung gestiftet werde, dass sie<br />
mangelnde Rechtssicherheit befürchten und die Grundlage der GMO Wein nicht geändert<br />
werde (per Gesetz könnte dies nicht ohne Bestätigung <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> geschehen, nicht<br />
einmal für Konsultationszwecke).<br />
In jedem Fall muss gesagt werden, dass die GMO Wein mehr als nur eine Markt-GMO ist.<br />
Sie enthält auch andere Auflagen, z. B. die Etikettierung. Wenn also Milch nicht das Gleiche<br />
ist wie Gemüse und Gemüse nicht das Gleiche wie Getreide und natürlich Getreide nicht<br />
das Gleiche ist wie Wein – warum werfen wir das alles einen Topf, als ob es zwischen diesen<br />
Produkte eine Verbindung gäbe?<br />
Ich glaube, dass dieser Vorschlag einige technische Defizite aufweist, die, wie ich bereits<br />
sagte, von den Herstellern bemängelt wurden. Ich frage mich, was jetzt passiert, wenn<br />
beispielsweise vorgeschlagen wird, einen Teil dieser Verordnung über die einheitliche GMO<br />
zu ändern. Stehen damit alle anderen Sektoren zur Disposition? Wird es möglich sein,<br />
einen Sektor zu ändern, ohne dass wir uns <strong>des</strong>sen gewahr werden? Steht damit die Tür für<br />
Änderungen aller Sektoren offen, di darin enthalten sind?<br />
Ich glaube, dass wir der <strong>Europäischen</strong> Kommission nicht das Vertrauen aussprechen<br />
können, wenn sie nicht erstens garantiert, dass es eine Suchmaschine geben wird, die –<br />
entsprechend der Forderung von Frau Klaß – für Sicherheit, Geschwindigkeit und Vertrauen<br />
auf Seiten der Hersteller sorgt, wenn sie die Verordnung durchsuchen, und zweitens, keine<br />
Rechtssicherheit garantiert, sodass die enthaltenen GMO nicht ohne weiteres oder gar<br />
dauerhaft geändert werden können.<br />
Mit diesem Vorschlag stellt uns die Europäische Kommission vor vollendete Tatsachen –<br />
sie kann jedoch nicht sagen, wir hätten sie nicht gewarnt, dass dies ein Fehler ist und<br />
keinesfalls Schreibarbeit oder Bürokratie abbauen wird, sondern im Gegenteil mehr<br />
Schreibarbeit und Bürokratie verursachen und mehr Rechtsunsicherheit schaffen wird,<br />
was die Hersteller am meisten beunruhigt.<br />
Astrid Lulling (PPE-DE). – (FR) Frau Präsidentin! Unter dem Vorwand der Vereinfachung<br />
hat sich die Europäische Kommission darauf versteift, sämtliche GMO für alle Produkte –<br />
von Weizen bis hin zu Hühnern, von Obst und Gemüse bis hin zu Tabak – in einer<br />
einheitlichen GMO zusammenzufassen. Das Ergebnis war ein riesiger Wälzer von mehreren<br />
hundert Seiten, in denen man die entsprechenden Informationen vergeblich sucht.<br />
Wie bereits gesagt wurde, war der Weinsektor wegen seiner außerordentlich spezifischen<br />
Anforderungen Gegenstand einer sehr ausführlichen Verordnung, die sich von der für<br />
andere Produkte unterschied und für Klarheit und Transparenz sorgte. Deshalb war klar,<br />
dass die GMO Wein separat bleiben sollte.<br />
Heute jedoch scheint es, dass die GMO Wein in diesem dicken Buch verschwindet. Die<br />
Kommission möchte davon nicht ablassen, da Wein und Weinprodukte die Letzen sind,<br />
die sich bisher noch außerhalb <strong>des</strong> Wirrwarrs befinden, den die einheitliche GMO darstellt.