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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

77<br />

Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass die EU Arbeitskräfte unterschiedlicher<br />

Qualifikationsebenen braucht. Wir möchten Menschen aus unterschiedlichen Ländern –<br />

Indien, Neuseeland, Ghana, China, woher auch immer –, die kommen wollen, um ihre<br />

Fähigkeiten einzusetzen und zu entwickeln, und <strong>des</strong>halb werden wir den<br />

Änderungsantrag 84 nicht unterstützen und gewiss auch nicht den Änderungsantrag 24,<br />

in dem die Rede davon ist, die Blue Card nur hoch qualifizierten Zuwanderern aus Ländern<br />

zu gewähren, mit denen wir zuvor Partnerschaftsabkommen geschlossen haben. Ich bin<br />

nicht sicher, was die Vereinigten Staaten dazu sagen würden.<br />

Wir müssen zwar vorsichtig sein, was bestimmte Sektoren in den ärmsten Ländern der<br />

Welt betrifft, aber wir müssen auch dafür sorgen, dass diese Menschen nicht die Einzigen<br />

sind, die ihre Fähigkeiten nicht in der <strong>Europäischen</strong> Union entwickeln dürfen. Wir müssen<br />

zudem darauf achten, dass wir nicht anhand dieses speziellen Vorschlags eine allgemeine<br />

Entwicklungspolitik formulieren. Das ist ein globaler Vorschlag. Er gilt für alle potentiellen<br />

Länder der Welt. Ja, wir müssen auch die Qualifikationen in unseren Mitgliedstaaten<br />

ausbauen, und darum unterstützen wir den Änderungsantrag, der beispielsweise die<br />

Antidiskriminierungsgesetze wieder in Erinnerung bringt, die auf ihrer nächsten Stufe<br />

hoffentlich ebenfalls ambitioniert sein werden.<br />

Daher werden wir alle Änderungsanträge unterstützen, die die Rechte <strong>des</strong> Einzelnen<br />

schützen, und wir werden gegen diejenigen stimmen, die versuchen, diese Rechte<br />

abzuschaffen. Wir begrüßen die Bemühungen, Verfahren zu vereinfachen, aber wir bedauern<br />

auch, dass das Parlament nicht ehrgeiziger vorgegangen ist, vor allem bei der Blue Card,<br />

und dass es sogar weitere Hindernisse aufgebaut hat. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass<br />

wir diesen Vorschlag in der vorliegenden Form unterstützen werden, auch wenn wir die<br />

Idee im Grundsatz sicherlich mittragen.<br />

Giusto Catania, im Namen der GUE/NGL-Fraktion. – (IT) Herr Präsident, verehrte<br />

Kolleginnen und Kollegen! Im Namen meiner Fraktion möchte auch ich Frau Klamt mein<br />

Beileid aussprechen.<br />

Ich möchte gleich auf den Kern der heutigen Aussprache eingehen, da die Europäische<br />

Union in Bezug auf die Einwanderung weiterhin eine schizophrene Politik betreibt.<br />

Folgen<strong>des</strong> geschieht in der Politik der Mitgliedstaaten: Sie haben den Pakt zu Einwanderung<br />

und Asyl unterzeichnet, in dem ausdrücklich erklärt wird, dass Nullzuwanderung für die<br />

Europäische Union schädlich und unrealistisch ist, doch dann stellen wir fest, dass der<br />

Innenminister meines Lan<strong>des</strong> für die Schließung der Grenzen für die nächsten zwei Jahre<br />

eintritt.<br />

Die Gemeinschaftspolitik zur Einwanderung bleibt schizophren. Herr Gaubert sagt zu<br />

Recht, dass wir in <strong>Europa</strong> vor einer demographischen Krise stehen und mehr Zuwanderung<br />

brauchen. Die Kommission hat es uns erklärt: Wir brauchen 50 Millionen Einwanderer<br />

bis zum Jahr 2060, aber wir tun nichts, um sie zum Kommen zu ermutigen – wir haben<br />

statt<strong>des</strong>sen vorrangig die Rückführungspolitik harmonisiert.<br />

Heute debattieren wir über eine kombinierte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis<br />

ausschließlich für jene, die sich bereits auf dem Gebiet der <strong>Europäischen</strong> Union befinden,<br />

und wir schaffen die Blue Card für hoch qualifizierte Arbeitskräfte, was sich mit nur 1,5 %<br />

bis 3 % auf die Immigrationsquote in <strong>Europa</strong> auswirken wird und <strong>des</strong>halb im Vergleich zu<br />

unserem wirklichen Arbeitskräftebedarf in <strong>Europa</strong> eine minimale Rolle spielt.

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