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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

Guillaume Apollinaire zu beginnen: „Il est grand temps de rallumer les étoiles.“ Ich glaube<br />

in der Tat, dass die französische Präsidentschaft schon bis jetzt Großes geleistet hat,<br />

europäischer Weltraumpolitik den Rang in unserer Arbeit zu geben, der dieser Politik<br />

wirklich zukommt.<br />

Wir haben große Fortschritte gemacht in den letzten Jahren, wir haben zum ersten Mal<br />

eine europäische Weltraumpolitik – das hatten wir noch gar nie. Wir haben einen Rahmen<br />

für eine gemeinsame europäische Politik, in dem die Kommission eine koordinierende<br />

Rolle spielt. Wir haben eine große Übereinstimmung erzielt, welche strategische,<br />

ökologische und ökonomische Bedeutung die Weltraumpolitik für <strong>Europa</strong> hat. Niemand<br />

widerspricht dem. Ich möchte hier die Sitzung <strong>des</strong> Weltraumrates Ende Juli im<br />

Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana besonders hervorheben, wo wir zum<br />

ersten Mal erlebt haben, dass <strong>Europa</strong> bereit ist für diesen neuen Aufbruch ins All.<br />

Wir haben auch zeigen können, dass die Leistungsfähigkeit der europäischen<br />

Raumfahrtindustrie außerordentlich hoch ist. Wenn wir die Mittel, die <strong>Europa</strong> für<br />

Aktivitäten im Weltraum aufwenden kann, etwa mit denen, die unsere amerikanischen<br />

Freunde aufwenden, vergleichen, dann stehen wir sehr gut da. <strong>Europa</strong> ist führend in der<br />

Satellitentechnik, <strong>Europa</strong> ist führend in der Trägertechnik. Wir haben die besten<br />

Trägersysteme der Welt. Wir haben mit Kourou eine Infrastruktur, die es auch sonst<br />

nirgendwo auf der Welt gibt. Wir haben mit unserem Beitrag zur internationalen<br />

Raumstation, nämlich dem Weltraumlabor, bewiesen, welch hohen Stand die europäische<br />

Weltraumtechnik hat. Ich bin auch sehr froh darüber, dass die ESA eine ganze Reihe<br />

erfolgreicher Forschungsexpeditionen in unserem Sonnensystem durchgeführt hat, die<br />

andere nicht geschafft haben.<br />

Wir haben also überhaupt keinen Grund, uns als Europäer hinter anderen zu verstecken.<br />

Wir haben eine exzellente Kooperation zwischen der <strong>Europäischen</strong> Kommission und der<br />

ESA erreicht, die Arbeitsteilung funktioniert vollkommen reibungslos. Vor dem Hintergrund<br />

dieser reibungslosen Zusammenarbeit gibt es nicht den geringsten Grund über eine<br />

Änderung von Strukturen in diesem Bereich nachzudenken.<br />

Es gibt aber noch Probleme, die wir lösen müssen. Wir verfügen als Europäer über keinen<br />

unabhängigen Zugang zum Weltall. Wir können Menschen nicht rauf und auch nicht<br />

runtertransportieren. Wir müssen entscheiden, ob wir hier auf Dauer von anderen abhängig<br />

sein wollen oder nicht. Ich will Ihnen nicht meine persönliche Meinung verhehlen. <strong>Europa</strong><br />

braucht einen unabhängigen und sicheren Zugang in das Weltall. Wir werden uns auch<br />

in der Tat mit der Frage befassen müssen, was die nächsten großen Missionen in der<br />

Erforschung unseres Sonnensystems sind. Meine Meinung ist, dass diese nächsten großen<br />

Missionen nur als Aufgaben der gesamten Menschheit angesehen werden können. Wir<br />

sollten jeden nationalen oder regionalen Wettlauf vermeiden. Unsere Politik jedenfalls zielt<br />

darauf ab, hier zu einem Höchstmaß an Gemeinsamkeit zu kommen. Das wird der<br />

Gegenstand der Konferenz sein, über die Herr Minister Jouyet soeben gesprochen hat und<br />

die die Kommission im nächsten Jahr veranstaltet.<br />

Damit das jeder versteht: Wir wollen wirklich darüber reden, was die nächste große Aufgabe<br />

jenseits der rein technischen Anwendung von weltraumgestützten Technologien ist. Was<br />

ist die nächste große Aufgabe, das nächste große Ziel, um den menschlichen Forscherdrang<br />

im Weltraum zu befriedigen? Weltraumgestützte Technik ist für unsere heutige Zivilisation,<br />

für unsere Sicherheit und für unsere Wirtschaft vollkommen unverzichtbar. Denken Sie<br />

nur an die gesamte Kommunikationstechnik oder an die Finanzmärkte. Ohne Satelliten<br />

funktioniert heute überhaupt nichts mehr.

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