Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
57<br />
Ich habe <strong>des</strong>halb für die Grenze von 10 000 Euro pro Jahr bei der Anwendung der<br />
Modulation gestimmt, von der viele kleine und mittelgroße Landwirte profitieren werden,<br />
sowie für die Nichtanwendung höherer Modulationssätze auf Genossenschaften und andere<br />
juristischen Personen, die von mehreren Landwirten gebildet werden, welche allein nicht<br />
mehr als 100 000 Euro erhalten, damit die Landwirte nicht ungerechterweise benachteiligt<br />
werden.<br />
Der Bericht ist zwar nicht ideal – er erlaubt zum Beispiel nicht den Umverteilungseffekt<br />
der zusätzlichen Modulation –, ich bin aber mit dem Endergebnis der Abstimmung im<br />
Plenum zufrieden und habe darum für die legislative Entschließung gestimmt.<br />
Hélène Goudin und Nils Lundgren (IND/DEM), schriftlich. − (SV) Der Ausschuss <strong>des</strong><br />
<strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong> für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung hat wie üblich<br />
einen anderen Weg eingeschlagen als die Kommission. Statt die Gemeinsame Agrarpolitik<br />
zu reformieren, will der Ausschuss die Beihilfen erhöhen und die Steuerzahler stärker zur<br />
Kasse bitten.<br />
Die Juniliste möchte die Ausfuhrerstattungen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />
unbedingt abschaffen und hat für diejenigen Vorschläge gestimmt, in denen dies empfohlen<br />
wurde. Wir denken, dass die EU im Ausland großen Schaden anrichtet, wenn sie in armen<br />
Ländern landwirtschaftliche Erzeugnisse ohne Rücksicht auf die sozialen Folgen ablädt.<br />
Die Juniliste möchte die Gemeinsame Agrarpolitik abschaffen, und wir möchten bemerken,<br />
dass es gut ist, dass das Europäische Parlament hinsichtlich der Agrarpolitik der EU keine<br />
Mitentscheidungsbefugnisse hat. Andernfalls würde die EU in die Falle <strong>des</strong> Protektionismus<br />
und der hohen Subventionen für all die unterschiedlichen Gruppen in der Agrarindustrie<br />
tappen.<br />
Jean-Marie Le Pen (NI), schriftlich. – (FR) Vor dem großen Haushaltswendepunkt 2013,<br />
der das Ende der GAP durch die schleichende Renationalisierung anzeigen könnte, versuchen<br />
die Mitgliedstaaten, sich nach der verdeckten Reform von 2003 auf eine erneute Reform<br />
der GAP zu verständigen.<br />
Erklärtes Ziel der Kommission ist es, sich noch stärker an den Markt anzupassen, indem<br />
direkte Beihilfen zu Gunsten der Umweltpolitik und der ländlichen Entwicklung gekürzt<br />
werden.<br />
Die Reform wird leider den Herausforderungen nicht gerecht, die <strong>Europa</strong> im Agrarbereich<br />
bewältigen muss: Die Ernährung von neun Milliarden Menschen im Jahr 2050, begrenzte<br />
landwirtschaftliche Flächen, die Abhängigkeit von Preisen, die der Spekulation mit<br />
landwirtschaftlichen Rohstoffen unterliegen, und so weiter.<br />
In diesem schwankenden und unsicheren Umfeld müssen wir die Ausnahme für die<br />
Landwirtschaft bei der WTO insofern verteidigen, als die Landwirtschaft und die<br />
Nahrungsmittelindustrie nicht irgendwelche Branchen sind, sondern eine Produktion, die<br />
nicht verlagert werden kann und das Ergebnis <strong>des</strong> Wissens und der Genialität von<br />
Generationen von Landwirten darstellt.<br />
Was, wenn der Gesundheitscheck der GAP nur der erste Schritt in Richtung einer<br />
kompletten Liberalisierung der GAP ohne Regulierung und ohne Sicherheitsnetz wäre?<br />
Wir müssen wachsam bleiben und in dieser Frage alle Liberalisierungsbewegungen<br />
verurteilen, was jedoch nicht bedeutet, nicht zu handeln.