Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
99<br />
„einheitlichen Beantragung der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis“ anbelangt, denken wir,<br />
auch in Bezug auf andere Besorgnis erregende Aspekte, dass diese Initiativen im Kontext<br />
einer allgemeinen Einwanderungspolitik der EU betrachtet werden müssen.<br />
Mit anderen Worten, sie machen nur Sinn und ihr voller Umfang kommt nur voll zum<br />
Tragen, wenn sie in die anderen Säulen dieser Politik integriert werden, die im „<strong>Europäischen</strong><br />
Pakt zu Einwanderung und Asyl“ bestätigt werden. Diese Säulen sind: Kriminalisierung<br />
von Einwanderern, Auffangzentren, die „Rückführungsrichtlinie“, Grenzkontrollen,<br />
Schaffung von Frontex und „Rückführungsabkommen“ als Klausel von<br />
„Kooperationsverträgen“.<br />
Durch die Schaffung einer Diskriminierung der Zuwanderer untereinander wird mit dieser<br />
„Blue Card“ versucht, auf die neoliberalen Ziele der „Lissabon-Strategie“ und den Bedarf<br />
an Arbeitskräften in der EU zu reagieren (der mithilfe von Quoten festgelegt wird), wodurch<br />
Zuwanderer auf „Arbeitskräfte“ reduziert werden, die Plünderung von Fachkräften aus<br />
Drittländern – insbesondere der am besten Qualifizierten – gefördert wird und in der EU<br />
gefährliche zentralisierte Systeme für die Speicherung und Erhebung von Daten über<br />
Zuwanderer eingeführt werden.<br />
Anders ausgedrückt, die „Blue Card“ und das einheitliche Verfahren“ bilden eine Säule der<br />
unmenschlichen Einwanderungspolitik der EU, die Zuwanderer kriminalisiert, vertreibt,<br />
ausbeutet oder ausschließt.<br />
Magda Kósáné Kovács (PSE), schriftlich. – (HU) Die Zuwanderung ist schon seit Langem<br />
eines der wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Themen in der <strong>Europäischen</strong> Union.<br />
In einem alternden <strong>Europa</strong> stimmt jeder zu, dass wir mehr Arbeitnehmer brauchen, um<br />
unsere Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren und auszubauen.<br />
Die Förderung der Zuwanderung als gemeinsame Reaktion bedarf nicht nur einer Regelung<br />
durch die EU, sondern auch einer fairen Strategie, die in gleichem Maße auf nachhaltige<br />
Entwicklung und soziales Gleichgewicht setzt.<br />
Der Bericht von Frau Klamt über die europäische Blue Card ist begrüßenswert, denn er<br />
beinhaltet akzeptable Beschäftigungsbedingungen für hoch qualifizierte Arbeitnehmer<br />
aus Drittländern, die sowohl ihre familiäre Situation als auch ihre mögliche vorübergehende<br />
Heimreise berücksichtigen. Ganz besonders freue ich mich jedoch darüber, dass wir diese<br />
Angelegenheit zusammen mit dem Gaubert-Bericht über die einheitliche Aufenthalts- und<br />
Arbeitserlaubnis angehen, sodass wir sogar verhindern können, dass <strong>Europa</strong> seine Türen<br />
nur für hoch qualifizierte Arbeitskräfte öffnet.<br />
Um <strong>des</strong> internen sozialen Gleichgewichts der EU willen müssen wir das Ausmaß<br />
durchdenken, in dem sich eine Finanz- und Wirtschaftskrise wie die derzeitige auf die<br />
Interessen <strong>Europa</strong>s auswirkt. Die steigende Arbeitslosigkeit an sich führt zu sozialen<br />
Spannungen, weshalb wir eine weitere Verschärfung der intern bestehenden ethnischen<br />
und rassenbezogenen Spannungen durch Zuwanderung verhindern müssen. Dies kann<br />
nicht nur einen weitaus größeren Zulauf zur extremen Rechten zur Folge haben, sondern<br />
langfristig die Abneigung gegenüber der EU verstärken – obgleich die Europäische Union<br />
in der Krise eine ausschließlich stabilisierende Rolle gespielt hat.<br />
Marian-Jean Marinescu (PPE-DE), schriftlich. – (RO) Die Einführung der Blue Card, die<br />
die EU aufgrund <strong>des</strong> Mangels an hoch qualifizierten Arbeitskräften in bestimmten<br />
Wirtschaftssektoren braucht, ist ein Schritt nach vorn für die wirtschaftliche Zuwanderung<br />
hoch qualifizierter Arbeitnehmer aus Drittländern.