Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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19-11-2008<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
169<br />
konzentrieren und den Schwerpunkt auf die Regionen und Gruppen setzen wird, welche<br />
am stärksten von den Epidemien betroffen sind. Was jedoch ein erfolgreicher<br />
Präventionsansatz am meisten braucht, ist Offenheit und Toleranz auf politischer und<br />
gesellschaftlicher Ebene: Offenheit für die Realitäten unseres heutigen Lebens, Sexualität<br />
und Verhaltensweisen; Offenheit für Mittel zur Schadensverringerung; Offenheit für den<br />
Kampf gegen Ungleichbehandlung, Diskriminierung und Unterdrückung sowie Offenheit<br />
gegenüber anderen Kulturen und Gewohnheiten.<br />
Angesichts der Herausforderung von HIV/AIDS wird die Kommission ihre Rolle weiterhin<br />
uneingeschränkt wahrnehmen. Ich weiß, dass wir in diesem Bemühen auf die Unterstützung<br />
<strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> zählen können – wir wissen dies sehr zu schätzen.<br />
Lassen Sie uns alle gemeinsam im Schulterschluss mit dem Rat die starke politische Dynamik<br />
beibehalten, damit wir alle unserer Verantwortung gerecht werden können.<br />
John Bowis, im Namen der PPE-DE-Fraktion. – Frau Präsidentin! Im Vereinigten Königreich<br />
leben 80 000 Menschen mit HIV, und, wie der Kommissar bereits gesagt hat, wird jede<br />
dritte Erkrankung nicht diagnostiziert. Außerdem ist eine von 360 schwangeren Frauen<br />
HIV-positiv. 10 % der Neuinfektionen in <strong>Europa</strong> sind multiresistente Stämme. Diese<br />
Entwicklung geht weiter und steuert bereits die 20 % an, wie wir es in Amerika sehen.<br />
Immer mehr Menschen leben mit multiresistenten TB-Formen und mit AIDS. Das ECDC<br />
zeigt, dass sich die Zahl der neuen HIV-Infektionen von 1999 bis 2006 verdoppelt hat.<br />
Dabei betreffen 11 % der Fälle junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. 53 % der<br />
Übertragungen erfolgen heterosexuell, großenteils durch Menschen, die aus stark<br />
betroffenen Ländern stammen, ein Drittel betrifft jedoch homosexuelle Männer, und, was<br />
vielleicht überrascht, weniger als 10 % Drogenabhängige, die Spritzen nutzen.<br />
Hinzu kommt – und ich begrüße ausdrücklich, was der Minister sagte – unsere<br />
Stigmatisierung. Ein Stigma ist eine grausame zusätzliche Belastung zum Leid der Krankheit<br />
selbst. Was noch schlimmer ist, sie bringt die Menschen dazu, sich zu verstecken, und hält<br />
sie davon ab, sich testen und behandeln zu lassen. Die Lösungen liegen in diesen Zahlen,<br />
in diesen Fakten. Wie bereits von allen Rednern gesagt wurde, brauchen wir eine<br />
Früherkennung. Wir brauchen vertrauliche Tests, wir brauchen Aufklärung, wir brauchen<br />
das Verständnis, das sich daraus ergibt und diesem Stigma entgegenwirken kann. Wir<br />
brauchen permanente Forschung und Entwicklung, und wir brauchen Betreuung, da<br />
tatsächlich weniger Menschen an AIDS sterben, sondern mehr Menschen damit leben.<br />
Zita Gurmai, im Namen der PSE-Fraktion. – Frau Präsidentin! Ich war sehr erfreut, dass<br />
der Herr Kommissar den Runden Tisch erwähnt hat, zu dem ich mit<br />
Miguel-Angel Martínez Martínez eingeladen und bei dem ich gemeinsam mit ihm den<br />
Vorsitz geführt habe. Miguel Angel Martínez und Kommissarin Vassiliou nahmen ebenfalls<br />
teil und waren sehr engagiert.<br />
AIDS ist eine der schlimmsten Krankheiten unseres Jahrhunderts. Allein innerhalb der<br />
<strong>Europäischen</strong> Union gab es in den letzten 10 Jahren 215 000 HIV-Neuinfektionen. Wie<br />
mein geschätzter Kollege bereits erwähnt hat, bleibt laut diesjährigen Schätzungen fast ein<br />
Drittel der AIDS-Infektionen undiagnostiziert und stellt eine echte Bedrohung für die<br />
Gesundheit der europäischen Bürger dar. Es ist höchste Zeit, konkrete Schritte zu<br />
unternehmen. Deshalb haben wir praktische Vorschläge unterbreitet, wie HIV/AIDS effektiv<br />
bekämpft werden kann, wenn wir uns auf evidenzbasierte HIV/AIDS-Früherkennung und<br />
Behandlung im Frühstadium konzentrieren.