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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

19-11-2008<br />

mit der Entscheidung, dass die Mitgliedstaaten die nationalen und regionalen Arbeitsmärkte<br />

berücksichtigen müssen, weshalb ich sie unterstütze. Das zeigt, dass diejenigen, die bereits<br />

in unseren Mitgliedstaaten leben und arbeitslos sind, bei der Stellenvergabe an erster Stelle<br />

stehen werden. Dies ist bei der derzeit steigenden Arbeitslosigkeit infolge der Kreditklemme<br />

besonders wichtig, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil Fremdenfeindlichkeit in vielen unserer<br />

Mitgliedstaaten eine Gefahr für die Demokratie darstellt.<br />

Roselyne Lefrançois (PSE). – (FR) Herr Präsident! Ich möchte zunächst der<br />

Berichterstatterin und den Schattenberichterstattern für ihre hervorragende<br />

Zusammenarbeit danken. Diese Richtlinie ist der erste wichtige Text zur legalen<br />

Einwanderung. Er zielt darauf ab, die Einwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte aus<br />

Drittländern in die EU zu fördern, von denen die große Mehrheit derzeit lieber in die<br />

Vereinigten Staaten oder nach Kanada geht. Dank der Blue Card werden diese Arbeitskräfte<br />

nun in den Genuss zahlreicher Rechte für sich und ihre Familien kommen.<br />

Natürlich laufen wir Gefahr, beschuldigt zu werden, den Gedanken der selektiven<br />

Einwanderung zu unterstützen, doch ich möchte herausstellen, dass es der Rat ist, der sich<br />

systematisch gegen eine horizontale Richtlinie stellt, die für alle Einwanderer gilt. Die<br />

Kommission hatte daher, wenn sie die Hoffnung nicht aufgeben wollte, auf dem Gebiet<br />

der legalen Einwanderung ein wenig voranzukommen, keine andere Wahl, als mit hoch<br />

qualifizierten Arbeitskräften zu beginnen, denn sie wusste, dass es leichter sein würde, die<br />

Zustimmung der Mitgliedstaaten dazu zu erhalten. Selbstverständlich bedaure ich diese<br />

sektorielle Herangehensweise, aber wir von der SPE-Fraktion haben schon so lange die rein<br />

repressive Natur der europäischen Einwanderungspolitik angeprangert und eine Politik<br />

zur legalen Einwanderung gefordert, die ihren Namen verdient, dass ich es für wichtig<br />

halte, diesen ersten Schritt abzusegnen.<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass andere Texte bereits in Vorbereitung sind, zum Beispiel<br />

über Saisonarbeiter und Praktikanten.<br />

Emine Bozkurt (PSE). – (NL) Herr Präsident! Wir haben endlich einen wichtigen Schritt<br />

gemacht. <strong>Europa</strong> ist sich über die Bedingungen für ein einheitliches System zur Anwerbung<br />

von Spitzenkräften einig. Dies ist der Mehrwert, den die Karte bietet. Dieser Schritt ist<br />

notwendig, wenngleich er meines Erachtens nur der erste ist. Sobald wir mit der Blue Card<br />

ein wenig Erfahrung gesammelt haben, müssen wir in der nächsten Amtszeit weitere<br />

Schritte in Angriff nehmen.<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in turbulenten Zeiten leben. Infolge der Finanzkrise<br />

kann es kurzfristig durchaus zu Entlassungen kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig,<br />

dass das Blue-Card-System, wie es im Bericht von Frau Klamt beschrieben ist, Raum für<br />

die Politik der nationalen Mitgliedstaaten lässt. Die Mitgliedstaaten müssen imstande sein,<br />

zu entscheiden, wie viele Einwanderer mit guten Qualifikationen benötigt werden und<br />

sich in ihren Ländern einsetzen lassen, ohne in den Drittländern eine Abwanderung von<br />

hoch qualifizierten Arbeitskräften in sensiblen Sektoren wie dem Gesundheitswesen<br />

auszulösen. Wir sollten aber auch nach vorn blicken. <strong>Europa</strong> braucht dringend Migranten<br />

mit guten Qualifikationen. Aus diesem Grund ist die beste Lösung die einfachste Regelung<br />

für die Blue Card, mit der Talente angeworben werden können. Ich denke, diese Lösung<br />

ist – teils dank der Änderungsanträge der SPE-Fraktion – im vorgelegten Vorschlag enthalten.<br />

Dementsprechend ist es für Menschen, die sich bereits legal in der EU aufhalten, wichtig,<br />

nicht erst in ihre Heimatländer zurückkehren zu müssen, um eine Blue Card für einen<br />

EU-Mitgliedstaat zu beantragen, wenn sie die anderen Voraussetzungen erfüllen.

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