Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
ist im Begriff, einen Bericht anzunehmen, der einen schon nicht sehr anspruchsvollen<br />
Kommissionsvorschlag noch weiter abschwächen würde. Ich möchte klarstellen, dass die<br />
ALDE-Fraktion ein ganz starker Befürworter der Blue Card ist. Allerdings sind wir der<br />
Meinung, dass der aktuelle Text nicht die dringend benötigten Veränderungen bei der<br />
legalen Migration herbeiführt, sondern statt<strong>des</strong>sen die protektionistische Praxis der<br />
Mitgliedstaaten bestätigt.<br />
Wir wissen alle, dass der Rat sehr gut darin ist, ehrgeizige Erklärungen abzugeben, wissen<br />
aber auch, dass die effektive Beschlussfassung allzu häufig durch die Unfähigkeit der<br />
Mitgliedstaaten behindert wird, im gegenseitigen Interesse wirklich zusammenzuarbeiten,<br />
und dass die effektive Beschlussfassung in diesem Bereich durch eine sehr emotionale und<br />
verworrene Diskussion über legale Migration untergraben wird, weil es an Entschlossenheit<br />
mangelt.<br />
Das Tampere-Programm, das Haager Programm, der französische Pakt zu Einwanderung,<br />
das anstehende Stockholmer Programm – letzten En<strong>des</strong> geht es immer darum, diese<br />
grundlegenden Verpflichtungen in konkrete und wirksame Maßnahmen umzusetzen.<br />
Wenn das vorgeschlagene Programm für die EU von Nutzen sein soll, müssen wir Ehrgeiz<br />
entwickeln, und darum hoffe ich, dass Sie morgen entsprechend abstimmen werden.<br />
Bogusław Rogalski, im Namen der UEN-Fraktion. – (PL) Herr Präsident! Die vorliegenden<br />
Daten machen deutlich, dass die Europäische Union, anders als Länder wie die USA, Kanada<br />
oder Australien, für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten gewöhnlich nicht das Ziel<br />
der Wahl ist. Von den qualifizierten Migranten aus den Maghreb-Ländern kommen<br />
beispielsweise nur 5,5 % in die EU, während die USA oder Kanada rund 54 % aufnehmen.<br />
Der Grund sind die sehr unterschiedlichen Zulassungssysteme für Migranten in der EU,<br />
die die Bewegung von einem Land in ein anderes enorm erschweren. In lediglich sechs<br />
Mitgliedstaaten gibt es spezifische Programme für die Beschäftigung von qualifizierten<br />
Migranten.<br />
Es ist daher unbedingt erforderlich, dass wir in der europäischen Zuwanderungspolitik zu<br />
einem kohärenteren Ansatz der Mitgliedstaaten kommen, der Integrationsfragen und<br />
politische Aspekte berücksichtigt. Wir müssen die Regelungen vereinheitlichen, sodass<br />
wir die Migrationsströme sowohl nach als auch innerhalb von <strong>Europa</strong> steuern und damit<br />
qualifizierten Migranten eine bessere Chance geben können.<br />
Jean Lambert, im Namen der Verts/ALE-Fraktion. – Herr Präsident! Ich möchte den<br />
Berichterstattern für ihren positiven Ansatz zu diesen partiellen – aber lang ersehnten –<br />
positiveren Maßnahmen zur Zuwanderung und zur Stellung von Drittstaatsangehörigen<br />
in der <strong>Europäischen</strong> Union danken. Ich begrüße auch die positivere Einstellung der<br />
Kommission zu bestimmten Änderungsanträgen <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong>.<br />
Für meine Fraktion, die Grünen, bestand der Ausgangspunkt darin, Rechte zu haben, die<br />
denen von EU-Bürgern möglichst gleichwertig sind – ein gemeinsames Bündel von<br />
Rechten –, und das System so offen und so aufnahmefreundlich wie möglich zu gestalten.<br />
Ich stimme den Abgeordneten voll und ganz zu, die sagten, es sei ein Skandal, dass es für<br />
Unionsbürger derzeit keine Gleichbehandlung gebe, doch ich möchte die Kollegen dringend<br />
bitten, nicht genauso vorsichtig vorzugehen wie unsere Mitgliedstaaten und für die<br />
Gleichbehandlung unserer eigenen Bürger zu sorgen, indem Drittstaatsangehörige bestraft<br />
werden.