Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
insbesondere im Hinblick auf große Investitionen, die notwendig sind, um die<br />
Anforderungen an schadstoffarme und verbrauchsarme Kraftfahrzeuge zu erfüllen.<br />
Es gibt im Übrigen aufgrund dieser ökonomischen Entwicklung eine extrem negative<br />
Entwicklung für die Umweltbedingungen. Je älter die Flotte wird, die auf <strong>Europa</strong>s Straßen<br />
herumfährt, <strong>des</strong>to größer ist die Schadstoffbelastung, und das ist ein sehr wichtiger Punkt,<br />
den wir im Auge haben müssen. Wenn wir die Schadstoffbelastung insbesondere bei CO 2<br />
wirklich herunterbringen wollen – und das ist ja unser gemeinsames vorrangiges Ziel – ist<br />
das Entscheidende, dass es schnell zur Erneuerung der Flotte kommt, die im Augenblick<br />
auf <strong>Europa</strong>s Straßen herumfährt.<br />
Seit einiger Zeit passiert das genaue Gegenteil. Die Flotte wird immer älter, und die<br />
Schadstoffbelastung wird immer größer. Ich sage Ihnen mit aller Klarheit, dass, wenn alle,<br />
die daran beteiligt sind – Parlament, Rat und Kommission – nicht sehr sorgfältig darauf<br />
achten, dass Autos für den Verbraucher in den nächsten Jahren auch bezahlbar bleiben,<br />
die Situation noch schlimmer werden wird.<br />
Wir können heute selbstverständlich Autos mit Nullemission anbieten. Nur kann sich kein<br />
Mensch diese Autos leisten. Wir müssen also hier die Dinge in eine vernünftige Relation<br />
zueinander setzen. Wir haben ja, wie Sie wissen, den Cars 21-Prozess. Weil wir den Ernst<br />
der Situation sehr früh erkannt haben, habe ich im Rahmen dieses Prozesses vor einigen<br />
Wochen in Brüssel einen so genannten Autogipfel mit den Herstellern, den Mitgliedstaaten,<br />
in denen Autos produziert werden, den Gewerkschaften, den Umweltverbänden und allen<br />
Beteiligten veranstaltet. Dabei sind ein paar Dinge, die wir tun müssen, sehr klar geworden.<br />
Erstens müssen wir in der Tat die rechtlichen Rahmenbedingungen stabil und berechenbar<br />
halten. Die Industrie muss wissen, woran sie ist und was wir von ihr erwarten. Wir müssen<br />
die kumulativen Effekte unserer Maßnahmen im Auge behalten. Ich darf Sie daran erinnern,<br />
dass CO 2<br />
ja nicht das einzige ist, was wir im Bezug auf die Automobilindustrie im<br />
Augenblick diskutieren.<br />
Wir haben bereits Euro-5 und Euro-6 verabschiedet. Die Maßnahmen sind noch nicht<br />
umgesetzt. Und auch sie verlangen hohe Investitionen und führen zu einer Verteuerung<br />
der Fahrzeuge. Wir haben bereits zusätzliche Anforderungen für den Fußgängerschutz<br />
beschlossen. Auch das führt zu hohem Investitionsbedarf, und das macht die Autos teurer.<br />
Wir haben bereits im Gesetzgebungsgang weitere scharfe Vorschriften in Bezug auf die<br />
Verbesserung der Sicherheit von europäischen Fahrzeugen. Das hat denselben Effekt. Wenn<br />
wir alles zusammennehmen, wissen wir schon heute, dass die europäischen Fahrzeuge in<br />
den nächsten Jahren einen deutlichen Preissprung erleben werden, und das müssen wir<br />
mit in Rechnung stellen.<br />
Zweitens waren wir uns einig, dass die Nachfrage gestärkt werden muss. Das kann auf<br />
verschiedene Art und Weise geschehen. Ich halte steuerliche Anreize für ein gutes<br />
Instrument, allerdings nur dann, wenn es sich um CO 2<br />
-basierte steuerliche Anreize handelt.<br />
Steuerliche Anreize, die schlicht und einfach dazu führen, dass irgendwelche Autos gekauft<br />
werden, nützen eigentlich wenig. Es muss darum gehen, die Nachfrage nach<br />
verbrauchsarmen und umweltfreundlichen Autos zu stärken. Das gilt auch für das<br />
öffentliche Beschaffungswesen.<br />
Schließlich geht es um die Frage der Investitionskraft. Hier gibt es bereits seit Jahren eine<br />
Kreditlinie bei der <strong>Europäischen</strong> Investitionsbank, die den Herstellern speziell zur<br />
Entwicklung neuer umweltfreundlicher Autos zinsgünstige Darlehen zur Verfügung stellt.