Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
Ich denke, dass wir auf dieser Basis nicht nur eine Politik über die legale Einwanderung<br />
gestalten können, die sich mit der Vergabe der Blue Card für hoch qualifizierte Arbeitskräfte<br />
beschäftigt, sondern im Anschluss daran auch mit der Arbeit an anderen Vorschlägen<br />
beginnen können, die die Kommission meines Wissens in den kommenden Monaten im<br />
Hinblick auf die Möglichkeit einer Beschäftigung geringer qualifizierter Arbeitnehmer<br />
vorlegen wird.<br />
Unsere heutigen Entscheidungen müssen auch im Kontext unserer Politik über illegale und<br />
nicht legale Einwanderung betrachtet werden. Ich sage dies aus folgendem Grund: Wenn<br />
es uns nicht gelingt, eine glaubhafte Einwanderungspolitik zu verfolgen, können wir von<br />
unseren Bürgern nicht erwarten, dass sie uns bei der Öffnung unserer Märkte für legale<br />
Einwanderer vertrauen. Meiner Ansicht nach ergänzt sich bei<strong>des</strong> und sollten parallel<br />
zueinander erfolgen. Andernfalls werden wir nicht in der Lage sein, Fortschritte zu machen.<br />
Im Bereich der Politik zur illegalen Einwanderung gibt es eine Reihe offener Fragen, mit<br />
denen wir uns noch befassen müssen, darunter das Gesetz über Sanktionen gegen<br />
Arbeitgeber, die illegal Bürger aus Drittländern oder gar illegale Einwanderer beschäftigen.<br />
Wir müssen an diesem Gesetz arbeiten, wenn wir diese Arbeitgeber angemessen bestrafen<br />
wollen, da dies darüber hinaus eine abschreckende Wirkung auf den Zustrom illegaler<br />
Einwanderer haben wird.<br />
Es gibt einen weiteren Vorschlag, <strong>des</strong>sen Vorlage in den kommenden Wochen die<br />
Europäische Kommission bereits angekündigt hat. Er bezieht sich auf die Revision <strong>des</strong><br />
Dubliner Übereinkommens über die Verantwortung, die die Länder übernehmen müssen,<br />
wenn sie Asylanträge von Einwanderern bearbeiten, die sich bereits auf ihrem Gebiet<br />
aufhalten. Wir erwarten die Vorlage dieses Vorschlags mit Spannung.<br />
Zum Abschluss möchte ich darauf hinweisen, dass sich die Rechtsgrundlage dieser<br />
Vorschläge von dem unterscheiden würde, was wir heute haben, wenn der Vertrag von<br />
Lissabon heute in Kraft gewesen wäre. Der Vertrag von Lissabon hätte der <strong>Europäischen</strong><br />
Union neue Impulse gegeben, um eine Lösung im Bereich der Einwanderung zu finden.<br />
Ich denke, dass diejenigen, die den Vertrag von Lissabon ablehnen, keinen Grund zur Freude<br />
darüber haben, dass die aktuelle europäische Einwanderungspolitik nicht so gut ist wie sie<br />
sein sollte.<br />
Martine Roure (PSE). – (FR) Herr Präsident! Auf europäischer Ebene brauchen wir<br />
wirksame Einwanderungsinstrumente, und unsere Welt braucht Schutzmaßnahmen, die<br />
denjenigen, die leiden, bereits in einem frühen Stadium Unterstützung bieten.<br />
Die internationale Gemeinschaft im Allgemeinen und <strong>Europa</strong> im Besonderen sind<br />
bedauerlicherweise unvorbereitet, obwohl wir in einem Jahrhundert leben, in dem die<br />
Globalisierung unweigerlich Migrationsströme mit sich bringen wird. Wir müssen diese<br />
Realität bei all unseren Prognosen berücksichtigen.<br />
Was die Blue Card anbelangt, so müssen wir in der Lage sein, Einwanderer, die hier arbeiten<br />
wollen, aufzunehmen und dabei sicherstellen, dass wir keine Länder plündern, indem wir<br />
die für ihre Entwicklung benötigten Leute abwerben. Aus diesem Grund möchten wir bei<br />
der Ausbildung hoch qualifizierter Arbeitskräfte in Schlüsselsektoren ihrer Herkunftsländer<br />
behilflich sein, und wir müssen eine zirkuläre Migration fördern.<br />
Ich möchte mit meiner kurzen Rede zum Schluss kommen, indem ich Sie daran erinnere,<br />
dass wir unsere europäische Solidarität auf die Entwicklungsländer ausweiten müssen.<br />
Wenn wir von der Durchführbarkeit sprechen – und die Fähigkeit, auf die derzeitige