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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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19-11-2008<br />

DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

75<br />

Die gemeinsamen Rechte und die kombinierte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für legale<br />

Migranten müssen für so viele Arbeitskräfte wie möglich gelten. Daher fordern wir<br />

Sozialisten, dass keine Kategorie von Arbeitskräften ausgeschlossen wird.<br />

Die „Blue Card“ bietet Migranten die Chance, sich mit ihren Familien in unseren Ländern<br />

niederzulassen und dort zu arbeiten. Sie öffnet eine einzige Tür zu 27 Arbeitsmärkten.<br />

Allerdings dürfen nicht ausschließlich Hochqualifizierte durch diese Tür eintreten. Wir<br />

erwarten daher, Herr Kommissar, dass die Kommission demnächst ihre Vorschläge<br />

bezüglich der anderen Kategorien von Arbeitskräften vorlegt.<br />

Meine Damen und Herren, wir müssen einen Braindrain verhindern. Diese Blue Card darf<br />

nicht zu einem Pass werden, der einen Anreiz für wichtige Arbeitskräfte bildet, die<br />

Entwicklungsländer zu verlassen. Die PSE-Fraktion möchte, dass wir für jede qualifizierte<br />

Fachkraft, die nach <strong>Europa</strong> kommt, im Herkunftsland die Ausbildung einer neuen Fachkraft<br />

finanzieren.<br />

Ein letzter Punkt: <strong>Europa</strong> muss ein attraktives Ziel nicht nur für Talente von außerhalb der<br />

Union sein, sondern auch für unsere eigenen europäischen Talente. 2007 haben fast<br />

300 000 hoch qualifizierte Europäer eine Beschäftigung außerhalb der Union<br />

aufgenommen. Wir müssen unser Möglichstes tun, damit diese in dem europäischen Haus<br />

bleiben.<br />

Jeanine Hennis-Plasschaert, im Namen der ALDE-Fraktion. – Herr Präsident! Wie es<br />

aussieht, machen Konservative und Sozialisten bei der Blue Card gemeinsame Sache, was<br />

bei meiner Fraktion, ehrlich gesagt, große Verwunderung hervorruft. Die EU versucht jetzt<br />

schon eine Weile, ein umfassen<strong>des</strong> Paket zur Migration zu entwickeln, das Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung der illegalen Migration wie auch Maßnahmen zur Unterstützung der<br />

vorausschauenden Strategie <strong>Europa</strong>s im Hinblick auf die legale Migration einschließt.<br />

Sie erinnern sich vielleicht an die sehr emotionale Aussprache über die<br />

Rückführungsrichtlinie. Damals stellte die ALDE-Fraktion fest, dass die Rückführungspolitik<br />

nicht isoliert gesehen werden könne, sondern als integraler Bestandteil – und notwendiger<br />

Teil – eines Gesamtpakets zur Migration betrachtet werden müsse, und das stimmt immer<br />

noch. Heute haben wir endlich Gelegenheit zu einer eindeutigen Botschaft, dass bessere<br />

Chancen für legale Migration erforderlich sind, um auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zu<br />

reagieren, die dringend qualifizierte Arbeitskräfte braucht.<br />

Dass wir in Sachen legale Migration von der EVP nicht zu viel erwarten konnten, ist zwar<br />

bedauerlich, war aber in gewisser Weise absehbar. Dass die SPE ganz allgemein gesehen<br />

bei den Blue-Card-Änderungsanträgen problemlos mit der EVP übereinstimmt, lässt mir<br />

die Haare zu Berge stehen. Nach der Abstimmung im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten,<br />

Justiz und Inneres wurde das Programm stark verwässert. Es wurden deutlich viel zu viele<br />

Einschränkungen eingeführt, die alles andere als hilfreich sind, wenn es darum geht, die<br />

EU für hoch qualifizierte Arbeitnehmer attraktiver zu machen.<br />

Es muss klar sein, dass mit der Blue Card die Absicht verfolgt wird, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Wirtschaft in der EU zu verbessern. Der Blue-Card-Vorschlag ist kein bequemer Versuch,<br />

die Besten herauszupicken und den Rest sich selbst zu überlassen, sodass in<br />

Entwicklungsländern ein Braindrain gefördert wird.<br />

Derzeit tendiert die überwiegende Mehrheit der hoch qualifizierten Arbeitnehmer dazu,<br />

in die USA, nach Kanada oder nach Australien auszuwandern, aber nicht in die EU. Wenn<br />

wir diesen Trend umkehren wollen, müssen wir uns ehrgeizige Ziele stecken. Dieses Haus

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