Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
19-11-2008<br />
Ihren Vorschlägen stimme ich natürlich zu. Zunächst geht es darum, Investitionen zu<br />
unterstützen, vor allem in die Konstruktion und Entwicklung sauberer Fahrzeuge und die<br />
Entwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Außerdem müssen wir den Markt durch<br />
finanzielle Anreize zum Austausch der Fahrzeuge auf der Straße gegen Neufahrzeuge<br />
unterstützen. Wie der Kommissar gesagt hat, sind alte Fahrzeuge für einen erheblichen<br />
Teil der durch Autos verursachten Luftverschmutzung verantwortlich.<br />
Allerdings müssen wir auch stabile und ehrgeizige, dabei aber realistische<br />
Rahmenbedingungen festlegen. Die Ziele zum Abbau der CO 2<br />
-Emissionen müssen<br />
beibehalten werden, von den Unternehmen wurden und werden dafür beachtliche Mittel<br />
bereitgestellt, doch der Realismus muss uns dazu bringen, uns im Hinblick auf die Strafen<br />
für das Nichterreichen der Ziele in Zurückhaltung zu üben. Zu harte Strafen würden die<br />
allgemeinen Hersteller ruinieren.<br />
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Automobilindustrie die Branche ist, die den härtesten<br />
ökologischen Anforderungen unterliegt.<br />
Schließlich wäre es unter den aktuellen Umständen für die Hersteller von Nachteil, wenn<br />
der Schutz für Karosserie-Außenteile untergraben würde.<br />
Monica Giuntini (PSE). – (IT) Frau Präsidentin, Herr Kommissar, verehrte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Ich denke, diese Aussprache über eine der wichtigsten Branchen der<br />
europäischen Wirtschaft kommt zur rechten Zeit.<br />
Die Weltwirtschaft verschlechtert sich zusehends, und das für die Automobilindustrie in<br />
Italien und in <strong>Europa</strong> bereits negative Umfeld wird ebenfalls immer schwieriger. Der<br />
Minister hat bereits die Zahlen genannt; so wurde 2008 ein deutlicher Umsatzrückgang<br />
um 5 % verzeichnet. Italien verzeichnete allein im Monat Oktober einen Rückgang um<br />
mehr als 18 %, das schlechteste Ergebnis <strong>des</strong> Sektors seit mehr als zehn Jahren.<br />
Dies ist also eine Krise, von der die wichtigsten europäischen Märkte betroffen sind, wobei<br />
ich betonen möchte, dass sich die Krise nicht nur im Automobilbausektor bemerkbar<br />
macht, sondern über die gesamte Lieferkette spürbar ist, wobei Automobilzulieferer unter<br />
besonders schweren Auswirkungen zu leiden haben.<br />
Wie gesagt, ist die gesamte Branche von der Krise betroffen, und nur als Beispiel möchte<br />
ich die Lage an der toskanischen Küste in Italien erwähnen, wo in den letzten Monaten<br />
infolge von Verlagerungsprozessen für hunderte von Arbeitsnehmern in großem Umfang<br />
Leistungen der Arbeitslosenversicherung in Anspruch genommen und Zeitarbeitskräfte<br />
entlassen wurden. Ein Beispiel von vielen, das uns einen Eindruck von dem<br />
außerordentlichen Ernst der Lage vermittelt, ist die Delfi-Gruppe, deren Arbeitnehmer seit<br />
zweieinhalb Jahren Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung beziehen. Es sind dringend<br />
Maßnahmen erforderlich, um diese Arbeitskräfte anderweitig einzusetzen. Die Schritte<br />
der lokalen Behörden bilden hier einen Ausgangspunkt.<br />
Allerdings ist mittlerweile eine gewisse Machtlosigkeit seitens der nationalen, regionalen<br />
und lokalen Institutionen offensichtlich, und daher sind ein starkes Engagement und<br />
Maßnahmen durch <strong>Europa</strong> erforderlich. Hierzu zählt die Konfrontation der multinationalen<br />
Unternehmen mit den Problemen der Verlagerung und somit die Notwendigkeit, auf<br />
europäischer Ebene Maßnahmen zur Eindämmung dieser Krise zu ergreifen, um die<br />
Auswirkungen im sozialen Bereich und im Hinblick auf Arbeitsplätze zu vermeiden.