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Appenzeller Textilindustrie Abb. 5.2: Kriteriengestützte Bewertung der vier Varianten durch die Teilnehmenden des Explorationsparcours. Die Varianten werden insgesamt unterschiedlich bewertet (Varianzanalyse mit Messwiederholungen, p
Appenzeller Textilindustrie 5.4 Vergleich der Bewertungsverfahren MAUT I und MAUT II Die Ergebnisse der datengestützten Bewertung (MAUT I) und jene der akteurbasierten Bewertungen (MAUT II) zeigen sich unterschiedlich (s. Abb. 5.4): in der datengestützten Bewertung wird die Variante Volle Integration am besten bewertet; in der intuitiven Bewertung durch die Akteure schneidet diese aber am schlechtesten ab. Offenbar gibt es intuitive Ressentiments gegen eine weitgehende Integration und Fusionierung, die sich bei einer dekomponierten analytischen Bewertung auflöst. Wie oben gesehen, zeigen sich gerade bei der Variante Volle Integration auch die grössten Unterschiede zwischen den Akteursgruppen: die Gruppe Betrieb bewertet diese Variante deutlich positiver, zeigt sich also näher der datengestützten Bewertung. Interessant ist hier die Gegenüberstellung mit der Gruppe Region: intuitiv wurde von dieser Gruppe die Variante Volle Integration deutlich schlechter bewertet, in der kriteriengestützten Bewertung zeigt sie sich aber ähnlich gut, wie die Varianten AR textile network und Ressourcensharing. Wie zu erwarten war, scheint also die Gruppe Betrieb realistischere Einschätzungen geben zu können als die Gruppe Region. In der kriteriengestützten Bewertung der Akteure zeigen sich die Varianten volle Integration, AR textile network und Ressourcensharing annähernd gleich gut bewertet. Mit Ausnahme der Variante minimale Kooperation werden die Varianten datengestützt und durch die Akteure kriteriengestützt relativ ähnlich bewertet. Die datengestützten Bewertungen liegen aber eher tiefer. Insbesondere bei der Variante Ressourcensharing zeigen sich hier bemerkenswerte Unterschiede. Abb. 5.4: Vergleich der Bewertungsmethoden MAUT I und MAUT II. Unterschiede zwischen der datengestützten und der akteursbasierten Bewertung zeigen sich vor allem bei der Varianten Minimale Kooperation sowie Volle Integration, in geringerem Umfang auch bei AR textile network und Ressourcensharing. 6 Methodenkritik Die Arbeit der Synthesegruppe Textilwirtschaft könnte als ein durch die Fallstudienmethodik geleiteter Dialogprozess zwischen Hochschule und Praxis sowie innerhalb der Textilindustrie interpretiert werden. Die Vorbereitungsarbeiten der Fallstudienleitung, die formative Szenarioanalyse, die transdisziplinären Elemente, wie der Fall- und Erfahrungstag, die Variantenbewertung und die Begleitgruppentreffen gaben den Studierenden Halt und Struktur bei der Bearbeitung einer komplexen Fragestellung, in der sie inhaltlich (Situation und Produktionsweisen der Textilindustrie) kaum Vorkenntnisse hatten. Allerdings zeigten sich auch Reibungspunkte zwischen inhaltlicher Auseinandersetzung und methodischem Vorgehen: Aus zeitlichen Gründen mussten Massnahmen und Varianten parallel zur Durchführung der formalen Schritte (Systembild, Einflussfaktoren und ihre Ausprägungen, Sensitivitätsanalyse, Variantenberechnung) der formativen Szenarioanalyse entwickelt werden. Obwohl die beiden parallel arbeitenden Gruppen intensiv kommunizierten, konnten die Erkenntnisse der formativen Szenarioanalyse nicht in gewünschtem Mass auf die Varianten zurückwirken. Die formative Szenarioanalyse verlangt eine starre und präzise Begrifflichkeit, die im Prozess, wenn diese abschliessend definiert ist, nicht geändert werden darf. Der eher spielerische Prozess der intuitiven Variantenbildung hingegen stellt immer wieder die ursprünglichen gewählten Begriffe in Frage. Deutlich sichtbar wurde in diesem Konflikt auch eine gruppendynamische Komponente. In beiden Gruppen fanden sich unterschiedliche Typen von UNS-Fallstudie 2002 99
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