Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

Appenzeller Textilindustrie
2.3.1 Bestimmung der Systemgrössen und
Einflussfaktoren
Die Auswahl der Systemgrössen und Einflussfaktoren erfolgte
in folgenden Bereichen: Politik, finanzielle Ressourcen,
Humankapital, Ressourcen- und Materialflüsse,
Know-how und Innovationen, Produkt, Produktvermarktung
und Handel sowie Markt und Gesellschaft. Aufgrund
der Leitfrage der Fallstudie (s. Kap. 1.3) mussten alle drei
Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie,
Gesellschaft) abgedeckt werden. Die Systemgrössen und
Einflussfaktoren wurden in einer Kleingruppe von vier
Personen mittels Brainstorming ermittelt und in der
Grossgruppe anschliessend diskutiert, ergänzt und bereinigt.
Schliesslich wurden die ausgewählten 16 Systemgrössen
und 18 Einflussfaktoren unter Rückgriff auf einschlägige
Literatur definiert.
2.3.2 Einflussmatrix
Das Zusammenwirken der Systemgrössen bzw. Einflussfaktoren
untereinander wird mit Hilfe einer Einflussmatrix
(s. Tab. 2.3) analysiert. Diese erhält man, indem man
die Wirkung der Elemente aufeinander abschätzt und in
die Matrix einträgt. Der direkte Einfluss kann dabei Werte
zwischen 0 und 2 annehmen, wobei 0 keinen direkten
Einfluss, 1 einen geringen direkten Einfluss bedeutet und
2 für einen starken direkten Einfluss steht. Die Bewertung
erfolgt jeweils zeilenweise. Die Zeilensumme ergibt die
Aktivität eines Elements, d.h. je höher der Wert, desto bestimmender
wirkt das entsprechende Element im System.
Korrespondierend zeigt die Spaltensumme die Passivität
des jeweiligen Elements. d.h. je höher der Wert, desto
stärker wird das Element durch die anderen beeinflusst.
Die Bewertung der Einflüsse wurde von einer Gruppe
von Studierenden vorgenommen, wobei jede Person eine
unabhängige Bewertung durchführte. Anschliessend wurden
die Bewertungen in der Gruppe diskutiert und eine
Konsensmatrix erstellt.
2.3.3 Systemgrid/ -graph
Die Einflussmatrix (s. Tab. 2.3) lässt sich als Systemgrid
darstellen (Scholz & Tietje, 2002, S. 99). Der Systemgrid
entspricht einem zwei-dimensionalen Koordinatensystem,
das die Aktivität und die Passivität der Elemente darstellt
(s. Abb. 2.3). Dabei repräsentiert die X-Achse die Passivität,
die Y-Achse die Aktivität. Die Mittelwerte der Aktivitäts-
bzw. der Passivitätswerte teilen das Koordinatensystem
in vier Quadranten. Ambivalente Elemente, im
rechten oberen Quadranten dargestellt, haben eine hohe
Aktivsumme und eine hohe Passivsumme, d.h. sie haben
sowohl starke Wirkung auf andere Elemente, werden andererseits
von andern Elementen stark beeinflusst. Umgekehrt
nennt man ein Element mit niedriger Aktivität und
niedriger Passivität puffernd (linker unterer Quadrant),
d.h. dieses beeinflusst andere Grössen kaum und wird
auch kaum beeinflusst.
Die Einflussmatrix kann zur Veranschaulichung auch
mit einem Systemgraph dargestellt werden (Scholz &
Tietje, 2002, S. 101). Diese Darstellung veranschaulicht
vor allem die Beziehungen zwischen den Elementen. Der
Einfluss eines Elementes auf ein anderes wird mit einem
Pfeil dargestellt. Der Pfeil zeigt in die Richtung des Einflusses
(gerichtete Graphen). Die Darstellung der Wechselwirkungen
in einem Systemgraph visualisiert gut die
Aktivität und Passivität der Elemente. Elemente mit
Tab. 2.3: Schematische Darstellung der Einflussmatrix für Systemgrössen (vgl. Scholz & Tietje, 2002, S. 96).
Systemgrösse
Systemgrösse 1
Systemgrösse 2
Systemgrösse
Systemgrösse 3
Systemgrösse 4
...
Systemgrösse n
Aktivität
Systemgrösse 1 2 1 1 1 5+n
Systemgrösse 2 1 2 1 1 5+n
Systemgrösse 3 1 1 0 0 2+n
Systemgrösse 4 0 1 0 1 2+n
...
Systemgrösse n 2 2 2 1 7+n
Passivität 4+n 6+n 5+n 3+n 3+n 21+n
56 UNS-Fallstudie 2002