23.10.2014 Aufrufe

Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

als indirekt und sind für das Systemverständnis ebenfalls<br />

von grosser Wichtigkeit.<br />

Um die indirekten Einflüsse eines Einflussfaktors auf<br />

<strong>and</strong>ere zu ermitteln, wird die Einflussmatrix der direkten<br />

Einflüsse solange mit sich selbst multipliziert, bis sich die<br />

Rangreihen der Einflussfaktoren nicht mehr ändern. Die<br />

Resultate dieser Matrix werden dann erneut in einem Systemgrid<br />

dargestellt. Dieses Vorgehen entspricht der<br />

MIC-MAC-Analyse 2 .<br />

Reduktion der Einflussfaktoren<br />

Die entst<strong>and</strong>ene Liste mit 20 externen und 16 internen<br />

Einflussfaktoren ist für die weiteren Arbeitsschritte, die<br />

Variantenkonstruktion, Variantenbewertung und Szenarienbildung<br />

zu umfangreich. Ziel dieses Teilschrittes ist die<br />

Reduktion auf je 13 Einflussfaktoren.<br />

Am wenigsten tragen die puffernden Einflussfaktoren<br />

zur Charakterisierung einer Variante oder eines Szenarios<br />

bei, da sie sich weder durch hohe Aktivität noch Passivität<br />

auszeichnen. Folglich wurden diejenigen Einflussfaktoren<br />

ausgeschieden, die dem Ursprung des Systemgrids am<br />

nächsten lagen 3 . Dies geschah separat für externe und interne<br />

Einflussfaktoren. Das Verfahren wurde zur Kontrolle<br />

auch auf den Systemgrid der indirekten Einflüsse<br />

angew<strong>and</strong>t.<br />

2.3 Variantenkonstruktion<br />

2.3.1 Varianten<br />

Abb. 2.2: Indirekte Einflussbeziehungen.<br />

Obwohl kein direkter<br />

Einfluss zwischen den<br />

Systemgrössen X 1 und X 4 besteht,<br />

wirkt X 1 auf X 4 indirekt<br />

über den Einfluss auf X 2 und<br />

über den Einfluss von X 2 auf<br />

X 3 , die beide X 4 direkt beeinflussen<br />

(vgl. Missler-Behr,<br />

1993, S. 66).<br />

Das Ziel der Variantenkonstruktion ist es, mögliche zukünftige<br />

Zustände des Systems zu beschreiben (Scholz &<br />

Tietje, 2002). Dazu müssen zunächst zukünftige Ausprägungen<br />

für die Einflussfaktoren bestimmt werden. Pro<br />

Einflussfaktor werden jeweils zwei (möglichst) unterschiedliche<br />

Ausprägungen definiert. So lauten beispielsweise<br />

die beiden Ausprägungen für den Einflussfaktor<br />

Aus-/Weiterbildung der ArbeitnehmerInnen «kein Angebot»<br />

bzw. ein «stark gefördertes Angebot». Der Bereich<br />

zwischen den Ausprägungen wird als eine Art Grauzone<br />

angenommen, welche bei bestimmten Varianten auch als<br />

Ausprägung berücksichtigt werden kann. Eine Variante<br />

definiert sich durch eine Kombination von Ausprägungen<br />

der Einflussfaktoren.<br />

Für die Formulierung der Varianten wurden zwei Verfahren<br />

angewendet, die formative und die nicht-formative<br />

Variantenkonstruktion.<br />

Formative Variantenkonstruktion<br />

Grundlage der formativen Variantenkonstruktion bilden<br />

die internen Einflussfaktoren, wie sie in Kapitel 2.2.2<br />

charakterisiert werden, und deren Ausprägungen. Aus<br />

diesem Grund hängt die Qualität und Aussagekraft der<br />

formativ konstruierten Varianten zentral von der Auswahl<br />

der Einflussfaktoren und den Definitionen ihrer Ausprägungen<br />

ab. Fügt man alle internen Einflussfaktoren mit<br />

jeweils einer wohldefinierten Ausprägung zusammen, erhält<br />

man eine von vielen formativen Varianten.<br />

Die Anzahl aller denkbaren formativen Varianten erhält<br />

man durch eine einfache mathematische Rechnung: Wurden<br />

n interne Einflussfaktoren definiert, von denen jeder<br />

zwei Ausprägungen besitzt, so sind insgesamt 2 n formative<br />

Varianten möglich. Es wird deutlich, dass uns dieses<br />

Verfahren schon sehr bald zu einer unh<strong>and</strong>lich grossen<br />

Anzahl von Varianten führt. Bei den 13 internen Einflussfaktoren<br />

existieren 8’192 formative Varianten! Gesucht<br />

ist daher ein Mechanismus, der die hohe Zahl der Varianten<br />

auf ein vernünftiges Mass reduziert.<br />

Zunächst werden diejenigen formativen Varianten eliminiert,<br />

die nicht in sich konsistent (schlüssig) sind oder<br />

<strong>and</strong>eren Varianten sehr ähnlich sehen. Anschliessend wird<br />

eine Auswahl von Varianten getroffen, die ein möglichst<br />

breites Spektrum aller möglichen Varianten abbildet. Mit<br />

<strong>and</strong>eren Worten, wir treffen eine Auswahl von konsistenten<br />

Varianten.<br />

Um nach der Konsistenz zu selektieren, wird zunächst<br />

im Diskussionsverfahren eine Konsistenzmatrix ausgefüllt.<br />

In dieser Matrix kommt zum Ausdruck, ob die einzelnen<br />

Ausprägungen der internen Einflussfaktoren mitein<strong>and</strong>er<br />

auftreten können oder ob sie sich eher ausschliessen<br />

(Götze, 1991): Mit der Zahl -1 wird eine Kombination<br />

von Ausprägungen markiert, deren Auftreten unwahrscheinlich<br />

ist (Inkonsistenz). Mit 0 werden solche Kombinationen<br />

angezeichnet, welche möglich sind, und mit<br />

+1 ist die Kombination sogar förderlich. Aus der Gesamtheit<br />

aller Konsistenzwerte für die Ausprägungen der<br />

2 Die MIC-MAC-Analyse (Matrice d’Impacts Croisés – Multiplication Appliquée à un Classement) ist ein mathematisches Verfahren um die indirekten<br />

Abhängigkeiten der Einflussfaktoren unterein<strong>and</strong>er zu analysieren. So wird die Vernetzung der Faktoren im System sichtbar (Mißler-Behr,<br />

1993).<br />

3 Dies lässt sich zum Beispiel graphisch mit einem Zirkel bestimmen.<br />

UNS-Fallstudie 2002 113

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!