Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Tab.3.3: Stärken/Herauforderungen, Chancen/Risiken der <strong>Appenzell</strong>er Milchwirtschaft.<br />
Stärken<br />
– Tradition: Einbettung/Identifikation mit der Marke <strong>Appenzell</strong>er.<br />
– Naturnahe Produktion (z.B. Bio-Milch).<br />
– Sortenorganisation: Zentrale Schaltstelle (Milchverarbeitung => Konsum) bzgl. Qualität, Quantität und<br />
Preis.<br />
– Aus Überschussmilch 7 werden Spezialitäten produziert.<br />
– Schutz der Wort- und Bildmarke <strong>Appenzell</strong>er.<br />
Herausforderungen<br />
– Keine maximale Auslastung bestehender Fabrikationsanlagen, Arbeitskapazitäten und Kapitaleinsatz.<br />
– Zusammenarbeit/Kommunikation in Produktflusskette (Produktion-Verarbeitung-H<strong>and</strong>el-Verkauf-Konsum)<br />
fehlt.<br />
– Dezentrale Lage und relativ kleine Produktionsmengen der Verarbeitungsbetriebe. 8<br />
– Lange Produktionszeit für <strong>Appenzell</strong>er Käse: Produktionsmenge nicht so flexibel wie Nachfrage.<br />
– Vorh<strong>and</strong>ensein von Überschussmilch.<br />
– Unternehmensstrategie nur auf ein Marktsegment (Halbhartkäse).<br />
– Vermarktung nur im deutschsprachigen Raum.<br />
– Schwerfällige Verb<strong>and</strong>strukturen/Mangel an Kooperationsbereitschaft.<br />
– Betriebe sind nicht ausgelastet.<br />
Chancen<br />
– Zunehemende Nachfrage von Bioprodukten (Konsumentenverhalten).<br />
– Tourismus-Aktivitäten mit Milchwirtschaft, L<strong>and</strong>schaft und Natur verknüpfen.<br />
– Exportmöglichkeit durch bilaterale Verträge.<br />
– Steigende Nachfrage an Weichkäse bietet Voraussetzung für Lancierung neuer Produkte.<br />
Risiken<br />
– Steuerbelastung in <strong>Appenzell</strong> A. Rh. höher als im schweizerischen Durchschnitt (Indexpunkte).<br />
– Abbau der internen Stützung von Milch durch Bund.<br />
– Tendenz zum starken CHF.<br />
– Starke Absatzschwankungen.<br />
– Rentabilität der Betriebe aufgrund der künftigen Preisentwicklung unsicher.<br />
– Preisunterschiede zwischen der EU und der Schweiz.<br />
– Produktionsmenge versus Kontingentaufhebung.<br />
– Aufgrund der Traditionen (Brauchtum im <strong>Appenzell</strong>er L<strong>and</strong>) und der Haltung der SO, werden Innovationen<br />
erschwert.<br />
– Konkurrenzsituation: Druck durch Importe.<br />
– Zu hoher Milchpreis im Vergleich zur EU.<br />
– Produktionsmenge zu gering, um Investitionen zu rechtfertigen (Kleinbetriebe).<br />
– Mangelnde Kreditbereitschaft der Geldinstitute für innovative und zukunftsgerichtete Investitionen.<br />
– Weitere WTO-Verpflichtungen.<br />
7<br />
Je nach Marklage und Saison kann nicht die gesamte von den Produzenten gelieferte und vertraglich festgelegte Milchmenge zu <strong>Appenzell</strong>er Käse<br />
verarbeitet werden. Diese Überschussmilch wir in der Regel zu einem tieferen Preis <strong>and</strong>eren Verarbeitungskanälen zugeführt. Einige Betriebe produzieren<br />
aus dieser Milch in eigener Regie <strong>and</strong>ere Käsesorten oder Milchprodukte und erzielen somit eine höhere Wertschöpfung. Da die SO die<br />
Höchstmenge der <strong>Appenzell</strong>er-Produktion für jeden Betrieb individuell festlegt (je nach Marktlage und Saison), kann die Überschussmilchmenge<br />
30-40% betragen.<br />
8<br />
Im Produktionsgebiet des <strong>Appenzell</strong>ers, also in den Kantonen AR, TG, SG, gibt es gesamthaft 92 Betriebe (2001), die durchschnittlich eine Million<br />
kg Milch zu <strong>Appenzell</strong>er verarbeiten. Rund zwei Drittel der Betriebe verarbeiten eine Milchmenge zwischen 0.5 und 1.5 Mio. kg Milch; nur gerade<br />
14 Betriebe haben eine Verarbeitungsmenge von über 1.5 Mio. kg. 16 Betriebe verarbeiten weniger als eine Million kg Milch (pers. Mitteilung W.<br />
Aebersold, Treuh<strong>and</strong>stelle Milch GmbH, 6. November 2002).<br />
198 UNS-Fallstudie 2002