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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

beeinflusst. Dies lässt einen wichtigen Schluss zu: Da die<br />

aktiven internen Faktoren des Systems nur schwach von<br />

aussen beeinflusst werden, können sie verhältnismässig<br />

frei zur Systemsteuerung herangezogen werden, ohne<br />

dass sie unter bestimmten Szenarien versagen.<br />

Bei dieser Interpretation ist jedoch Vorsicht geboten:<br />

wir haben herausgefunden, dass die internen Steuerelemente<br />

relativ schwach von aussen beeinflusst werden.<br />

Das impliziert, dass die Systemakteure die Möglichkeit<br />

haben, sich durch eigene Anstrengungen auf die gewünschte<br />

Zielvariante hin zu bewegen, ohne dass sie Störungen<br />

aus dem Umfeld zu befürchten haben. Wichtig ist<br />

jedoch, dass die Steuerelemente nur relativ von externen<br />

Einflussfaktoren unabhängig sind. Ein besonders starker<br />

externer Einfluss könnte zum Beispiel so wesentlich auf<br />

einen sonst wenig aktiven internen Einflussfaktor wirken,<br />

dass indirekte Effekte zum Tragen kommen. In Abbildung<br />

4.2 ist dies durch einen Pfeil mit Fragezeichen symbolisiert.<br />

Aus diesem Grund wird die formative Robustheitsanalyse<br />

noch durch die intuitive ergänzt, welche im nächsten<br />

Abschnitt beschrieben ist.<br />

Szenario entspringt aus persönlichen Einschätzungen eines<br />

Gesamtbildes, sie ist geprägt von den individuellen<br />

Vorkenntnissen der Analysten.<br />

Durch dieses Vorgehen werden zwar nicht in jedem<br />

Fall alle Details einer Variante oder eines Szenarios in die<br />

Analyse miteinfliessen, jedoch können auf diese Weise<br />

Synergien von Einflussfaktoren aufgedeckt werden, welche<br />

bei der reinen Addition der Effekte in der formativen<br />

Robustheitsanalyse verloren gehen. Somit sind die formative<br />

und die nicht-formative Robustheitsanalyse komplementäre<br />

Vorgehensweisen. Die Resultate der nichtformativen<br />

Robustheitsanalyse sind in Tabelle 4.2 gegeben.<br />

Unter dem Szenario Rezession auf der ganzen Linie<br />

sind sämtliche Varianten nicht robust. Die schlechte<br />

Konjunkturlage und die geringe Nachfrage nach Holzprodukten<br />

lassen alle fünf Varianten schlecht abschneiden.<br />

Der Grossbetrieb wird mit seinem erhöhten Investitionsbedarf<br />

gar unmöglich. Erschwerend wirken auch die sich<br />

verschlechternde Erschliessung der Sägereiunternehmen<br />

mit Verkehrswegen und die abnehmende Kreditwürdigkeit<br />

der Branche bei den Finanzinstituten. Dieses Ergebnis<br />

steht im Gegensatz zu den relativen Resultaten der<br />

formativen Robustheitsanalyse.<br />

Beim Szenario EU-Beitritt erlebt die Region einen<br />

Boom und die Nachfrage nach Holzprodukten steigt an.<br />

Die Varianten Spezialprodukte und Holzring sind deshalb<br />

möglich und robust. Die Variante Aktives Marketing<br />

schneidet sogar sehr gut ab. Die Variante Weiter wie bisher<br />

und die Variante Grossbetrieb leiden hauptsächlich<br />

unter dem EU-Beitritt der Schweiz und unter den im Ver-<br />

Abb. 4.2: Schematische Darstellung der externen und internen<br />

Einflussfaktoren, sowie ihrer gegenseitigen Einflussnahme.<br />

Der Einfluss von aktiven externen Einflussfaktoren<br />

(dunkle Quadrate) auf wenig aktive interne Einflussfaktoren<br />

(helle Quadrate) wurde gezeigt, der indirekte<br />

Einfluss über die wenig aktiven internen Elemente<br />

ist hier noch als Unbekannte dargestellt.<br />

4.3.2 Intuitive (nicht-formative) Robustheitsanalyse<br />

Während in der formativen Robustheitsanalyse die Varianten<br />

und Szenarien in ihre Elemente, die Einflussfaktoren,<br />

zerlegt werden und die Möglichkeit ihres gemeinsamen<br />

Auftretens beurteilt wird, stellt die nicht-formative<br />

Robustheitsanalyse einen ganzheitlichen Ansatz dar: die<br />

Varianten und Szenarien werden als gesamthaftes Phänomen<br />

begriffen. Die Aussage über Inkonsistenzen zwischen<br />

einer bestimmten Variante und einem bestimmten<br />

Tab. 4.2: Robustheit sämtlicher Varianten unter allen<br />

Szenarien. Zeichenerklärung: = überhaupt nicht robust;<br />

= nicht robust; = ambivalent; ☺ = robust;<br />

☺☺ = sehr robust.<br />

Weiter wie bisher<br />

Aktives Marketing<br />

Grossbetrieb<br />

Spezialprodukte<br />

Holzring<br />

Rezession <br />

EU-Beitritt ☺☺ ☺ ☺<br />

Marktwirtschaft <br />

Wirtschaftsparadies ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺<br />

146 UNS-Fallstudie 2002

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