Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

Appenzeller Textilindustrie
für einen nachhaltigen Fortbestand der Textilindustrie zu
entwickeln.
Dieses Ziel wurde für die Textilindustrie am Anfang
der Arbeit wie folgt als Leitfrage definiert:
Welche Perspektiven eröffnen sich der Textilindustrie in
Zukunft, und was muss gegeben sein, damit die Textilbetriebe
im Raum Appenzell Ausserrhoden auch in 20 Jahren
noch nachhaltig in Harmonie mit der Umwelt sowie
regionalen sozio-ökonomischen Bedürfnissen wirtschaften
können?
Zu dieser Leitfragestellung und obigen Erkenntnissen
liess sich sodann die strategische Hypothese ableiten:
Kooperationen in den Bereichen Ausbildung, Innovation
& Marktverfolgung, Logistik, Finanzierung, Energie
und Rohstoffe sind innovativ, nützlich und möglich.
Um diese Hypothese zu überprüfen, mussten mehrere
nachgeschaltete Arbeitsschritte durchgeführt werden (s.
Abb. 1.7):
In einer ersten Phase galt es, ein vereinfachtes Abbild,
ein sogenanntes Systemmodell, des realen Falls zu entwickeln.
Dazu wurde aus verschiedenen Blickwinkeln ein
umfassendes Fachwissen erschlossen, das erlauben sollte,
die bestimmenden Kenngrössen des Systems Appenzeller
Textilwirtschaft herauszudestillieren und deren Verknüpfungen
und Abhängigkeiten darzustellen (s. Kap. 3).
Basierend auf den Erkenntnissen der ersten Phase (Systemanalyse)
wurden verschiedene Zukunftszustände, wir
nennen sie Varianten, für die Appenzeller Textilbetriebe
entworfen und beschrieben sowie deren Rahmenbedingungen
(Szenarien) skizziert (s. Kap. 4). Schliesslich
wurden die Varianten sowohl vom Fallstudienteam als
auch von den textilen Akteuren bewertet (s. Kap. 5).
Im letzten Abschnitt (s. Kap. 7) werden die Erkenntnisse
der Fallstudienarbeit zusammenfassend diskutiert und
daraus einige Handlungsoptionen abgeleitet. Kapitel 6
setzt sich kritisch mit den angewendeten Methoden auseinander.
Sämtliche Schritte wurden in enger Zusammenarbeit
mit den beteiligten Akteuren der textilen Industrie durchgeführt
(Transdisziplinaritätsprinzip).
Der nachfolgende Abschnitt richtet sich an ein methodisch
interessiertes Leserpublikum und gibt einen vertiefteren
Einblick in das Vorgehen sowie die Methoden
und Instrumente. LeserInnen, die vor allem an den Resultaten
interessiert sind, können dieses Kapitel überspringen
und mit Kapitel 3 weiterfahren. Allenfalls empfiehlt
sich Kapitel 2.1 als Überblick zur Lektüre. Im
Hauptteil (s. Kap. 3-5) wird jeweils ein kurze methodische
Orientierungshilfe gegeben.
Abb. 1.7: Schematische Übersicht
über die Hauptelemente
der 14-wöchigen Fallstudie.
2 Vorgehen und Methoden
In diesem Kapitel wird das Vorgehen der Synthesegruppe
TEXTILWIRTSCHAFT vorgestellt und auf die während der
vierzehnwöchigen Fallstudie angewendeten Methoden
näher eingegangen. In einem ersten Schritt werden anhand
der Projektarchitektur die vier Hauptphasen der
Fallstudie Umwelt – Wirtschaft – Region kurz vorgestellt.
Anschliessend werden die Fallstudienmethoden soweit
erläutert, als sie für die Gesamtübersicht der Arbeiten
notwendig sind; für eine vertiefte Auseinandersetzung mit
den Methoden verweisen wir auf Scholz & Tietje (2002)
sowie das Kapitel der CHASSISGRUPPE in diesem Band.
Die Arbeit der Synthesegruppe Textilwirtschaft orientierte
sich weitgehend an den Leitfäden der CHASSIS-
GRUPPE zur Systemanalyse, Variantenkonstruktion und
Bewertung. Dort werden die angewandten Methoden im
Detail beschrieben und Schritt für Schritt erklärt.
2.1 Projektarchitektur: Überblick über die
gesamte Arbeit
Die folgende Abbildung 2.1 gibt einen Überblick über
den schematischen Ablauf der Fallstudie (inkl. Vorbereitungsphase),
der hier kurz skizziert wird. In den folgenden
Abschnitten werden die angewendeten Methoden detaillierter
beschrieben.
UNS-Fallstudie 2002 53