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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

• Ist eine gemeinsame Vermarktung möglich, und funktioniert<br />

die Kommunikation und die Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Milchwirtschaftskette (Produzenten-<br />

Verarbeiter-Vermarkter/Verteiler-Konsumenten) optimal?<br />

Milchwirtschaft Nischen und Produkte:<br />

• Welche Alternativen zur Produktion von <strong>Appenzell</strong>er<br />

gibt es?<br />

• Welche allfälligen Nischen gibt es für kleinere Käsereibetriebe/Molkereien,<br />

und wie stehen die Chancen<br />

für Molkereibetriebe und Käsereien, mit flächendekkenden<br />

Verteilern oder Detaillisten ins Geschäft zu<br />

kommen?<br />

Regionale Nachhaltigkeit:<br />

• Welche regionalwirtschaftliche Bedeutung hat die<br />

Milchwirtschaft bzw. die vorgelagerte L<strong>and</strong>wirtschaft<br />

in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong>? Was ist ihre Bedeutung<br />

für die Ökologie und die regionale Identität?<br />

Rolle des Kantons:<br />

• Welche Rolle kann und will der Kanton künftig spielen?<br />

Will er die Milchverarbeitung im Kanton behalten?<br />

Was ist er bereit, dafür zu tun?<br />

• Was würde der Verlust der Käsereien und Molkereien<br />

für die Region wirtschaftlich, sozial und für die Umwelt<br />

bedeuten?<br />

1.2.2 Ziele der Studie<br />

Ausgehend von der Unterleitfrage die am Anfang dieses<br />

Kapitels steht, ist es das Hauptziel dieser Studie, mögliche<br />

Zukunftszustände, so genannte Varianten, für die Milchwirtschaft<br />

in der Region <strong>Appenzell</strong> zu skizzieren. Dabei<br />

liegt der Fokus bei den Verarbeitungsbetrieben, Molkereien<br />

und Käsereien. Sehr wichtig ist dabei der enge Dialog<br />

mit Akteuren und Experten aus der Region (Transdisziplinarität).<br />

Damit soll die Diskussion über mögliche<br />

Massnahmen oder Steuermöglichkeiten für eine nachhaltige<br />

Milchwirtschaft im Kanton <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong><br />

angeregt werden.<br />

Die verschiedenen Zukunftsvarianten sollen sowohl<br />

datengestützt durch das Studienteam als auch von den<br />

Akteuren der Milchwirtschaft nach Nachhaltigkeitskriterien<br />

auf ihre Wünschbarkeit bewertet werden.<br />

Daneben ist die Fallstudie eine Lehrveranstaltung. Dies<br />

wird im Rahmen der angew<strong>and</strong>ten Lehrforschung organisiert,<br />

bei der das studentische Lernen im Zentrum steht.<br />

Die Studierenden erlernen wesentliche Werkzeuge für die<br />

spätere berufliche Tätigkeit.<br />

1.2.3 Hypothesen<br />

Fassen wir die bisherigen Erkenntnisse kurz zusammen:<br />

Mit dem Inkrafttreten der Neuen Milchmarktordnung<br />

NMMO 1999 im Rahmen der AP 2002 sind die Rahmenbedingungen<br />

für die Schweizer L<strong>and</strong>-/Milchwirtschaft<br />

fundamental verändert worden. Die staatlich garantierten<br />

Milchpreise wurden aufgehoben; die zentralen, vom Bund<br />

finanzierten Verwertungsorganisationen Käseunion und<br />

Bytura wurden ersatzlos eliminiert. Im gleichen Zeitraum<br />

sind die bilateralen Verträge u.a. mit dem L<strong>and</strong>wirtschaftsdossier<br />

mit der EU in Kraft getreten. Dies hat zur<br />

Konsequenz, dass die Milchproduzenten für die weitere<br />

Verwertung ihres Rohstoffes bzw. für dessen Abnahme<br />

durch die Verarbeiter selbst verantwortlich sind. Damit<br />

sind sie einem ungewohnten freien Marktspiel ausgesetzt,<br />

das sie bei tieferen Preisen und gleichzeitig plafonierten<br />

Direktzahlungen seitens des Bundes zu betrieblichen<br />

Massnahmen zwingt, sofern nicht ein tieferes Einkommen<br />

in Kauf genommen wird. Andererseits sind die Milchverarbeiter,<br />

allen voran die Käseproduzenten, in den Sog des<br />

freien Marktes geraten, mit unvorhersehbaren Folgen. Die<br />

Käseproduzenten müssen sich über die Menge und den<br />

Preis mit den Vermarktern/Verteilern verständigen. Es ist<br />

wohl damit zu rechen, dass eine Anzahl von Milchproduzenten/-Verarbeitern<br />

den eingeläuteten Strukturw<strong>and</strong>el<br />

nicht überstehen wird. Dabei ist die zentrale Frage, wer<br />

am freieren (nationalen und internationalen) Markt bestehen<br />

kann. Und das bedeutet wohl nichts <strong>and</strong>eres, als<br />

marktgerecht zu produzieren; das heisst, die nachgefragte<br />

Menge in der verlangten Qualität zu einem konkurrenzfähigen<br />

Preis anzubieten. Damit lassen sich bezogen auf die<br />

<strong>Appenzell</strong>er Milchwirtschaft zwei unterschiedliche Arbeitshypothesen<br />

ableiten. Die Arbeitshypothesen sind<br />

nicht im eigentlichen Sinne als wissenschaftliche Hypothesen<br />

zu verstehen, die anh<strong>and</strong> wissenschaftlicher Methoden<br />

zu überprüfen wären, sondern sie dienen primär<br />

als Leitlinien für die weiteren Schritte der (System-)<br />

Analyse, insbesondere der Variantenbildung.<br />

1. Die Milchproduzenten und Milchverarbeiter des<br />

Kantons <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong> bzw. der Region<br />

Ostschweiz vermögen sich unter den veränderten<br />

strukturellen Rahmenbedingungen zu behaupten und<br />

können ihre Stellung ausbauen (Stärkung der regionalen<br />

Milchwirtschaft Ostschweiz).<br />

2. Die Situation verschärft sich in den kommenden fünf<br />

Jahren drastisch; die dezentrale Verarbeitung der<br />

Milch verringert sich massiv. Mittelfristig wird nur<br />

noch an wenigen St<strong>and</strong>orten in der Schweiz zentral<br />

verarbeitet (Konzentrationsprozess).<br />

Um unserer Hauptfragestellung (Leitfrage), geleitet<br />

durch diese Hypothesen, nachzugehen, mussten mehrere<br />

Arbeitsschritte durchgeführt werden (s. Abb. 1.7).<br />

In der ersten Phase galt es, ein Abbild des realen Falls,<br />

ein so genanntes Systemmodell, zu entwickeln. Dazu<br />

UNS-Fallstudie 2002 175

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