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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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<strong>Appenzell</strong>er Textilindustrie<br />

Fachhochschulen und <strong>and</strong>eren Bildungsinstitutionen<br />

haben sich etabliert und sichern das nötige Know-how<br />

und den Nachwuchs an gut ausgebildeten Fachkräften in<br />

der Textilbranche.<br />

Auch die Textilindustrie liegt im Sog der wirtschaftlichen<br />

Hausse; zukunftsgerichtete Investitionen können<br />

dank hoher Kapitalverfügbarkeit durch Kreditgeber getätigt<br />

werden. Sämtliche Ressourcen, Maschinen, Rohstoffe,<br />

Wasser, Energie sind in genügendem Umfang und zu<br />

günstigen Preisen verfügbar.<br />

Eine historisch bedingte enge Verbundenheit mit dem<br />

St<strong>and</strong>ort <strong>Appenzell</strong> ist nach wie vor Teil des Selbstverständnisses<br />

der ansässigen Betriebe.<br />

4.2.2 Szenario B<br />

Die Wirtschaft kriselt, es gibt kein Wachstum. Die Konsumentenstimmung<br />

ist entsprechend schlecht; die Menschen<br />

sind verunsichert und legen das Geld lieber auf die<br />

hohe Kante; wenn investiert wird, dann in den Ersatz von<br />

notwendigen Verbrauchsgütern; Luxuswaren und trendige<br />

Güter sind meist tabu.<br />

Die nationale und internationale Wirtschaftspolitik ist<br />

auf Abschottung bedacht, die wenig h<strong>and</strong>elsfördernd ist.<br />

Zudem sind die Steuergesetzgebungen investitions- und<br />

konsumhemmend.<br />

Dem freien Zusammenwirken zwischen Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgebern ist durch entsprechende Gesetzesbestimmungen<br />

wenig Raum gegeben. Arbeitszeitregelungen<br />

sind vom Gesetzgeber sehr restriktiv gefasst.<br />

Eine griffige Umweltschutzgesetzgebung sorgt für eine<br />

markante Verbesserung der Umweltsituation in der<br />

Schweiz, <strong>and</strong>ererseits sind damit auch starke Restriktionen<br />

für die Wirtschaft verbunden. Vor allem die Energieabgaben<br />

zur Einhaltung relevanter Klimaschutzziele sind<br />

für die Textilbetriebe ein wichtiger Kostenfaktor geworden.<br />

Die Niederlassungspolitik des Bundes ist sehr restriktiv;<br />

wenigen hoch qualifizierten Personen nur wird eine Arbeitsbewilligung<br />

erteilt. Bedingt durch den Verlust an<br />

Ausbildungsgängen an Fachhochschulen und an <strong>and</strong>eren<br />

Aus- und Weiterbildungsinstitutionen können nicht genügend<br />

gut ausgebildete Fachkräfte rekrutiert werden. Dazu<br />

trägt auch das tiefe Lohnniveau und der schlechte Ruf als<br />

Tieflohnbranche bei.<br />

Forschung im textilen Bereich wird in öffentlichen Institutionen<br />

und branchenintern kaum mehr betrieben.<br />

Die Branche wird seitens der Investoren und Bankinstitute<br />

als wenig investitionsinteressant eingestuft; die<br />

Betriebe können somit die notwendigen Mittel für die<br />

Lancierung neuer Produkte und die Modernisierung der<br />

Anlagen nicht auftreiben.<br />

Es gibt in der Schweiz nur noch wenige Maschinenindustriebetriebe;<br />

zudem sind die Stückzahlen für die textilen<br />

Betriebe sehr klein und entsprechend teuer. Das trifft<br />

auch für die textilen Rohstoffe zu. Energie und Wasser<br />

sind knappe Güter geworden; sie haben einen enormen<br />

Preisanstieg erfahren.<br />

Eine neue Unternehmergeneration in den <strong>Appenzell</strong>er<br />

Textilbetrieben, die man zu einem markanten Teil aus<br />

dem Ausl<strong>and</strong> hat rekrutieren müssen, hat nicht mehr dasselbe<br />

Traditionsbewusstsein. <strong>Appenzell</strong> ist nur mehr einer<br />

von vielen möglichen St<strong>and</strong>orten für die Textilbetriebe.<br />

4.2.3 Szenario C<br />

Gleichwohl die Wirtschaftspolitik in der Schweiz und<br />

auch im EU Raum eher hemmend wirken, läuft die Wirtschaft<br />

auf vollen Touren. Die Konsumenten verhalten sich<br />

ausgesprochen kauffreudig, die Bereitschaft trendige,<br />

neuartige Produkte zu kaufen, ist auffällig.<br />

Eine stark reglementierte Arbeitsgesetzgebung gibt den<br />

wirtschaftenden Betrieben wenig Spielraum, mit den Arbeitnehmern<br />

direkt Arbeitsbestimmungen auszuh<strong>and</strong>eln.<br />

Der Schutz der Umwelt ist in strengen Gesetzen geregelt;<br />

der Vollzug ist sichergestellt. Abgaben auf Energie<br />

und nicht erneuerbare Ressourcen sind etabliert.<br />

Bezüglich der Personenfreizügigkeit ist die Schweiz<br />

sehr liberal; es wird praktisch allen ausländischen Personen<br />

eine Arbeitsbewilligung erteilt, die im L<strong>and</strong> eine Arbeitsplatz<br />

nachweisen können. Dementsprechend ist die<br />

Verfügbarkeit an qualifizierten Fachkräften garantiert.<br />

Das Lohnniveau ist den Anforderungen gemäss und hoch.<br />

Die öffentliche H<strong>and</strong> hat sehr viel in den Bildungs- und<br />

Forschungssektor investiert; die Textilbranche hat ihrerseits<br />

langfristig denkend ein zentrales textiles Forschungsinstitut<br />

aufgebaut. Entsprechendes textiles Knowhow<br />

steht zur Verfügung.<br />

Die vitalen und innovationsfreudigen Textilbetriebe<br />

stehen auch bei Investoren und Banken gut im Kurs.<br />

Notwendiges Kapital für zukunftsgerichtete Investitionen<br />

steht daher in genügendem Umfang bereit.<br />

Sowohl Maschinen und wichtige Rohstoffe für die textile<br />

Produktion sind <strong>and</strong>ererseits sehr teuer, wie auch<br />

Energie und Wasser, die zudem mit Umweltabgaben belegt<br />

sind.<br />

Eine historisch bedingte enge Verbundenheit mit dem<br />

St<strong>and</strong>ort <strong>Appenzell</strong> ist nach wie vor ein Teil des Selbstverständnisses<br />

der ansässigen Betriebe.<br />

4.2.4 Szenario D<br />

Die nationale und internationale Wirtschaft ist in einer tiefen<br />

Krise, es gibt kein Wachstum. Die Konsumentenstimmung<br />

ist schlecht; die Menschen sind verunsichert<br />

und geben das Geld sehr zurückhaltend für notwendige<br />

Güter des täglichen Bedarfs aus; wenn grösser investiert<br />

wird, dann kaum in Luxuswaren und trendige Güter. Dieser<br />

Entwicklung versucht die nationale und internationale<br />

90 UNS-Fallstudie 2002

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