Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Abb. 3.15: Die appenzellischen Sägereibetriebe, aufgetragen<br />
nach ihrem Rundholzeinschnitt und ihrer Brutto-<br />
Wertschöpfung. Die Geraden deuten eine mögliche Gruppierung<br />
an. Die R 2 -Werte sind ein Mass für die Güte der<br />
Regression.<br />
den sich in der Nähe von Gerade (2). Sägereien, die eine<br />
Schreinerei als Teilbetrieb führen, finden sich um beide<br />
Geraden verteilt. Die Gütemasse für die beiden Regressionsgeraden<br />
sind R 2 = 0.735 respektive 0.999.<br />
Eine erste Schlussfolgerung daraus ist, dass Sägereien<br />
mit Zimmerei mehr Wertschöpfung pro Rundholzeinschnitt<br />
generieren können als solche, denen ein Hobelwerk<br />
angeschlossen ist. Sägereien, denen eine Schreinerei<br />
angeschlossen ist, verhalten sich ambivalent. Diese Erkenntnisse<br />
können dazu verwendet werden, um im Rahmen<br />
eines durchzuführenden Massnahmenpakets Aufgaben<br />
den bestehenden Betrieben zuzuteilen, so dass die regionale<br />
Bruttowertschöpfung der Sägereibranche maximiert<br />
werden kann.<br />
3.5 Ökologische Charakterisierung<br />
Wo Menschen agieren, üben sie in der Regel einen Einfluss<br />
auf die natürliche Umwelt aus. Dies führt lokal, oft<br />
auch global, zur Veränderung von Lebensräumen. Häufig<br />
genug ist der Mensch ein Teil dieser Lebensräume, so<br />
dass seine Aktivitäten auch direkte Konsequenzen auf ihn<br />
selbst haben. Als die für unser System bedeutendsten Einflüsse<br />
werden in den folgenden Abschnitten Energieverbrauch,<br />
Produktion von Abfällen und Immissionen beh<strong>and</strong>elt.<br />
Energieverbrauch<br />
Ein wichtiger ökologischer Aspekt der Betriebe ist ihr<br />
Energieverbrauch. Die Unternehmen der Sägereien mit<br />
Hobelwerk ohne eine weitere Verarbeitungsstufe verbrauchen<br />
pro Jahr eine Energiemenge zwischen 22'341 und<br />
275'000 kWh, wovon ein grosser Anteil die Holztrocknung<br />
ausmacht. Dieser kann recht unterschiedlich<br />
ausfallen, je nach Trocknungssystem, Kammerart, Holz-<br />
Abb. 3.16: Typischer Stromverbrauch bei Holz verarbeitenden<br />
Betrieben<br />
(Quelle: www.energie.ch/themen/industrie/saegereien/).<br />
art, Holzsortiment, Anfangs- und Endfeuchte, Trocknungsprogramm<br />
und Beschickung.<br />
Neben dem Verbrauch für die Infrastruktur (Entsorgung,<br />
Trocknen, Diverses) macht die eigentliche Holzbearbeitung<br />
(Entrinden, Sägen, Besäumen, Hobeln) nur<br />
noch etwa 20% des Gesamtstrombedarfes aus. Davon<br />
wiederum sind die Hälfte Leerlaufverluste der Maschinen<br />
(s. Abb. 3.16).<br />
Die vorwiegend verwendete Gatteranlage ist eine energieeffiziente<br />
Holzschneideeinrichtung, weil mehrere<br />
Schnitte gleichzeitig gemacht werden und die Stämme<br />
Stoss an Stoss durchlaufen können. Zudem betreibt ein<br />
Unternehmen sein Vollgatter gelegentlich mit Wasserkraft.<br />
Der Treibstoffbedarf für den Transport spielt im vorliegenden<br />
Fall in der Regel eine untergeordnete Rolle, da die<br />
Transportwege für Rundholz und Holzprodukte kurz sind.<br />
Sowohl Lieferanten als auch Abnehmer stammen größtenteils<br />
aus der Region (s. Kap. 3.3.3). Lediglich ein Sägewerk<br />
liefert Schnittholz nach Italien.<br />
Abfallprodukte<br />
Das anfallende Restholz wird hauptsächlich zur Spanplattenherstellung<br />
oder zur Energieproduktion für den Eigenbedarf<br />
genutzt. Das Energieholz wird vor allem zum<br />
Beheizen der Sägerei, des Trocknungsraumes und der angrenzenden<br />
Häuser eingesetzt, wodurch wiederum der<br />
Strom- bzw. Heizölbedarf gesenkt werden kann. Das Sägemehl<br />
wird billig an die Bauern abgegeben oder verschenkt.<br />
Einige Sägereien im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> verwenden Chemikalien,<br />
die dem Schädlingsbefall des Holzes vorbeugen.<br />
Andere erwarten vom Waldbesitzer eine entspre-<br />
134 UNS-Fallstudie 2002