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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

die vorh<strong>and</strong>enen Lagerflächen ein möglicher Engpass.<br />

Die ausreichende Bereitstellung von Erntemaschinen in<br />

den knappen Perioden der Holzernte muss ebenfalls gesichert<br />

sein. Dies erfordert eine Kooperation und strategische<br />

Planung unter den beteiligten Sägereien. Andererseits<br />

entscheidet die Nachfrage über Gelingen oder<br />

Scheitern der Massnahme, weshalb eine Marketingfachperson<br />

herangezogen werden sollte. Unter günstigen Umständen<br />

hat Mondholz bis 2006 einen signifikanten<br />

Marktanteil an Holzprodukten.<br />

7.3.3 Vermarktungsstrategische Aktivitäten<br />

Innerhalb einer zukünftigen Zusammenarbeit der Sägereibetriebe<br />

und gemeinschaftlichen Produktion von speziellen<br />

Holzprodukten bedarf es einer angemessenen Marktstrategie,<br />

um das Produkt zu einem bestimmten Preis und<br />

an eine wohldefinierte Zielgruppe zu verkaufen. Unter<br />

Umständen spielt auch die kantonale Politik in der Marktstrategie<br />

eine Rolle, sofern Subventionen gewährleistet<br />

werden. Nachfolgend wird dargestellt, was es braucht, um<br />

ein qualitativ hochwertiges und original appenzellisches<br />

Holzprodukt auf dem Markt zu etablieren.<br />

Ein gutes Produktmarketing besteht nicht allein aus Information.<br />

Weitere wichtige Aspekte sind die Nutzung<br />

von so genannten Multiplikatoren und die Durchführung<br />

von Aktionen. Multiplikatoren sind Personen, welche sich<br />

um die Verbreitung des Produktes kümmern. Dies kann<br />

der Präsident des Holzindustrieverb<strong>and</strong>es sein, welcher<br />

auf Grosskunden zugeht, aber auch der Sekundarschullehrer,<br />

der im Unterricht die Bedeutung von regionaler Holzproduktion<br />

vermittelt. Aktionen gehen über die reine Information<br />

hinaus: dem potentiellen Kunden wird das Produkt<br />

erlebbar gemacht. Abbildung 7.1 zeigt, wie Information,<br />

Multiplikator und Aktion als Werbemittel in einem<br />

gesunden Verhältnis zuein<strong>and</strong>er stehen sollen (Fassbind,<br />

1994). Im Folgenden wird jeweils ein Beispiel für die drei<br />

Aspekte einer Marktstrategie beschrieben.<br />

Abb. 7.1: Optimales<br />

Verhältnis<br />

von Aktion, Multiplikator<br />

und Information<br />

innerhalb<br />

einer Marktstrategie<br />

(Fassbind,<br />

1994).<br />

Information: Internet-Plattform<br />

Mit der Schaffung einer Internet-Plattform für appenzellische<br />

Holzprodukte wird das Angebot der regionalen<br />

Holzringe den Abnehmern leicht und übersichtlich zugänglich<br />

gemacht. Die durch die Zusammenarbeit der Sägereiunternehmer<br />

entst<strong>and</strong>ene Synergie wird nach aussen<br />

vermittelt: Es stehen nun nicht mehr die sich überschneidenden<br />

und mitein<strong>and</strong>er konkurrierenden Produktpaletten<br />

einzelner Anbieter im Vordergrund, sondern ein Sortiment<br />

von sich ergänzenden Spezialprodukten des Holzringes.<br />

Auch Bestellungen können direkt über das Internet<br />

– sogar über die L<strong>and</strong>esgrenzen hinaus – vorgenommen<br />

werden.<br />

Voraussetzung für die Verwirklichung dieser Massnahme<br />

ist der Kooperationswille der Unternehmer und die<br />

Bereitschaft, Preis- und Produktinformationen offen zu<br />

legen sowie den Kundenstamm zu teilen. Die Finanzierung<br />

und Organisation der computertechnischen Infrastruktur<br />

muss von den Sägern oder der kantonalen Wirtschaftsförderung<br />

gewährleistet sein. Gegebenenfalls sind<br />

Schulungsmassnahmen auf Unternehmerseite zur Anwendung<br />

der neuen Technologie nötig. Schon bis 2005 wäre<br />

ein gemeinsamer Internetauftritt der Holzringe möglich.<br />

Multiplikator: Schaffung von Bildungsangeboten<br />

Eine weitere Massnahme zur Stärkung der Zusammenarbeit<br />

ist die Schaffung von Bildungsangeboten. Unmittelbares<br />

Ziel ist es, die Bevölkerung auf das Thema Holz zu<br />

sensibilisieren. Dazu wird in den Primar-, Sekundar- und<br />

Berufsschulen der Kantone <strong>Appenzell</strong> Innerrhoden und<br />

<strong>Ausserrhoden</strong> das Thema Holz im Rahmen von Projekten<br />

bearbeitet. Säger, Förster und weitere Akteure in der<br />

Holzkette unterstützen die Gestaltung der Unterrichtsstunden.<br />

Auf diese Weise wird langfristig das derzeit<br />

schlechte Image von Holz als Baustoff aufgebessert und<br />

der lokale Absatz im Bausektor gesteigert.<br />

Voraussetzung für die Realisierung der Massnahme ist,<br />

dass die Schulen bereit sind, das Thema Holz in ihren<br />

Lehrplan aufzunehmen. Weiterhin müssen vom Kantonsforstamt<br />

und von Akteuren der Holzkette Unterrichtshilfen,<br />

wie etwa Lehrmittel, Holzschaukästen und Werkstätten,<br />

bereitgestellt werden. Die Finanzierung der von<br />

Lehrern begleiteten Projekte muss durch Gemeinden und<br />

Kanton gewährleistet sein. Die Vorbereitungen für die<br />

Massnahme könnten bis 2005 abgeschlossen werden.<br />

Als Schwachpunkt der Massnahme muss erkannt werden,<br />

dass Sensibilisierungsmassnahmen allein erfahrungsgemäss<br />

nicht zu Verhaltensänderungen führen. Die<br />

Massnahme macht also nur im Kontext eines Massnahmenpaketes<br />

Sinn.<br />

UNS-Fallstudie 2002 159

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