Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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<strong>Appenzell</strong>er Textilindustrie<br />
Die Verb<strong>and</strong>saktivität wird durch die Variante nicht<br />
tangiert und verbleibt passiv bis aktiv je nach Unternehmen.<br />
Durch die gemeinsame Beschaffung und Logistik der<br />
Produktionsmittel können Skaleneffekte ausgenutzt werden.<br />
Dadurch ergeben sich für die Einzelbetriebe tiefere<br />
Kosten. Ein gemeinsames Logistikzentrum soll die Verfügbarkeit<br />
der Rohstoffe gewährleisten und die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Lieferanten abschwächen. Lieferzeiten<br />
und Lagerkosten werden minimiert trotz weiterhin<br />
unabhängig kooperierenden Betrieben. Die Kooperation<br />
beim Einkauf von Rohstoffen und Produktionsmitteln<br />
(Garne, Stoffe, Maschinen, Chemikalien) werden zu besseren<br />
Konditionen führen (Mengenrabatte). Diese Systemgrösse<br />
bleibt weiter den Betrieben überlassen, wodurch<br />
die bestehende Konkurrenz unter den Betrieben<br />
keinesfalls verringert wird. Die Ausrichtung auf den Konsumenten<br />
könnte somit diffus bleiben, solange, wie prognostiziert,<br />
der Anteil des Marketings am Umsatz gleich<br />
oder niedriger als heute belassen wird. Im Bezug auf Erlangung<br />
eines Ökolabels für die einzelnen Unternehmen<br />
kann sich die gemeinsame Ressourcenbeschaffung erleichternd<br />
auswirken.<br />
4.2 (Umfeld-) Szenarien<br />
Tab 4.2 gibt eine Übersicht über die Ausprägungskombinationen<br />
der Einflussfaktoren für die vier gewählten Szenarien,<br />
welche das hypothetische Umfeld der <strong>Appenzell</strong>er<br />
Textilbetriebe darstellen.<br />
Die einzelnen Szenarien werden anschliessend in ihren<br />
Grundzügen skizziert.<br />
4.2.1 Szenario A<br />
Aktuell boomt die Wirtschaft. Die Konsumentenstimmung<br />
ist ausgezeichnet; die Leute sind kauffreudig und<br />
ausgesprochen trendorientiert.<br />
Die liberale Wirtschaftspolitik des Bundes aber auch<br />
der EU und <strong>and</strong>erer H<strong>and</strong>elspartner setzt dem freien H<strong>and</strong>el<br />
wenig Grenzen. Es gibt kaum hinderliche Arbeitsgesetzregelungen,<br />
die der freien Übereinkunft zwischen Arbeitnehmerschaft<br />
und Arbeitgebern Vorgaben machen<br />
würde.<br />
Die Umweltthemen sind aus der politischen Agenda<br />
verschwunden; entsprechend gibt es wenig einzuhaltende<br />
Vorgaben; die Restriktionen zum Schutz der Umwelt basieren<br />
im Wesentlichen auf Freiwilligkeit.<br />
Ganz <strong>and</strong>ers die Migrationspolitik, sie ist ausgesprochen<br />
scharf; nur noch hoch spezialisierte Personengruppen,<br />
deren Berufshintergrund in der Schweiz kaum verfügbar<br />
ist, und die von der Schweizer Wirtschaft dringend<br />
gebraucht werden, erhalten Arbeitsstatus. Dennoch ist die<br />
Verfügbarkeit an gut ausgebildeten Arbeitskräften für die<br />
Textilwirtschaft problemlos. Das Lohnniveau ist entsprechend<br />
hoch.<br />
Tab. 4.2: Übersicht über die vier gewählten (Umfeld-) Szenarien der <strong>Appenzell</strong>er Textilbetriebe. Dargestellt sind die<br />
Ausprägungen der Einflussfaktoren.<br />
Einflussfaktoren<br />
Szenario<br />
Szenario A Szenario B Szenario C Szenario D<br />
Ausprägungen<br />
Umweltschutzgesetzgebung liberal restriktiv restriktiv liberal<br />
Wirtschaftspolitik wirtschaftsfördernd wirtschaftshemmend wirtschaftshemmend wirtschaftsfördernd<br />
Arbeitsgesetzgebung schwach geregelt stark geregelt stark geregelt schwach geregelt<br />
Migrationspolitik restriktiv restriktiv liberal liberal<br />
Fremdkapitalverfügbarkeit kreditwürdig nicht kreditwürdig nicht kreditwürdig kreditwürdig<br />
Verfügbarkeit von ausgebildeten<br />
Arbeitskräften<br />
hoch niedrig hoch niedrig<br />
Lohnniveau hoch niedrig hoch niedrig<br />
Energie/Wasser billig teuer teuer billig<br />
Maschinen/Rohstoffe billig teuer teuer billig<br />
Kulturraum <strong>Appenzell</strong> AR fördernd hemmend fördernd hemmend<br />
Know-how auf Markt<br />
viel Wissen gut zugänglich<br />
wenig Wissen<br />
schlecht zugänglich<br />
viel Wissen gut zugänglich<br />
wenig Wissen<br />
schlecht zugänglich<br />
Aktuelle Wirtschaftslage Boom Krise Boom Krise<br />
Konsumentenstimmung kauffreudig, trendorientierservatirientiert<br />
sparsam, wertkon-<br />
kauffreudig, trendo-<br />
sparsam, wertkonservativ<br />
UNS-Fallstudie 2002 89