Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
dikatoren des Systems, da sie sich im passiven Bereich<br />
befinden.<br />
3.7.2 Externe Einflussfaktoren<br />
Analog zu den internen Einflussfaktoren wurde für die<br />
externen Einflussfaktoren (s. Tab. 3.7) die Einflussmatrix,<br />
der Systemgrid und der Systemgraph erstellt (hier ohne<br />
Abbildung). Daraus wurde deutlich, dass die externen<br />
Faktoren Konjunkturlage, Energiepolitik, Umweltgesetze<br />
und Wohnbauförderungspolitik aktive Einflussfaktoren<br />
darstellen. Sie beeinflussen die übrigen Einflussfaktoren<br />
im Umfeld des Systems Sägereibranche im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
stark, werden von den übrigen externen Faktoren allerdings<br />
nur schwach beeinflusst. Waldbewirtschaftung<br />
und Branchenrating der Banken kommen im passiven Bereich<br />
des Systemgrids zu liegen. Sie werden von den <strong>and</strong>eren<br />
externen Faktoren stark beeinflusst, üben aber auf<br />
diese eine sehr geringe Beeinflussung aus. Die Faktoren<br />
Bundessubventionen, EU/CH-Konkurrenz, Marktpreis<br />
Rundholz und Nachfrage nach Holz üben eine grosse<br />
Wirkung auf die restlichen externen Einflussfaktoren aus,<br />
werden aber ihrerseits von diesen auch stark beeinflusst.<br />
Sie sind kritische Faktoren, die als Beschleuniger oder<br />
Katalysatoren des Systems wirken. Die Faktoren Beziehungen<br />
EU/CH, Geografische Lage und Regionale Wirtschaftsförderung<br />
sind externe Faktoren, die weder stark<br />
beeinflusst werden noch stark beeinflussen. Diese puffernden<br />
Einflussfaktoren stabilisieren das System der Sägereibranche<br />
im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong>. Die rechte Spalte von<br />
Tabelle 3.7 gibt die möglichen zukünftigen Ausprägungen<br />
der externen Einflussfaktoren an. Auch hier sind jeweils<br />
zwei Extreme definiert, zwischen welchen eine dritte,<br />
nicht exakt festgelegte Ausprägung angenommen wird.<br />
Als verknüpfendes Element lassen sich die Wirkungen<br />
von externen auf interne Einflussfaktoren in einer weiteren<br />
Einflussmatrix definieren. Sie ist in Abbildung 3.20<br />
dargestellt. Diese Matrix kommt vor allem bei der Robustheitsanalyse<br />
(s. Kap.2.3.4 und Kap. 4.3) zum Tragen.<br />
4 Varianten für die Zukunft<br />
Nachdem wir in der Systemanalyse die historische Entwicklung<br />
der regionalen Wald-, Holz- und Sägereiwirtschaft<br />
kennen gelernt haben, Ausgangslage sowie aktuelle<br />
Rahmenbedingungen definieren konnten, eine detailliertere<br />
Untersuchung der Eigenheiten der Sägereibranche unternommen<br />
haben und in einem letzten Schritt die Einflussfaktoren<br />
bestimmt worden sind, können wir nun einen<br />
Blick in die Zukunft der Sägereibranche wagen.<br />
In Kapitel 4.1 wird eine Auswahl von möglichen Zukunftszuständen<br />
der Sägereibranche im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
als Resultat der Variantenbildung präsentiert. In Kapitel<br />
5.1 werden die Kriterien vorgestellt, mit denen die Varianten<br />
nach ihrer Wünschbarkeit bewertet werden sollen.<br />
Kapitel 4.2 betrachtet unser System aus einer weiteren<br />
Perspektive und zeigt einige Szenarien auf, wie das durch<br />
die Sägereibranche nicht beeinflussbare Umfeld die Zukunft<br />
der <strong>Appenzell</strong>er Betriebe mitprägen könnte.<br />
Schliesslich wird in Kapitel 4.3 analysiert, wie robust die<br />
beschriebenen Varianten unter den Szenarien sind, das<br />
heisst, ob die verschiedenen Varianten unter unterschiedlichen<br />
Rahmenbedingungen überhaupt vorstellbar und<br />
möglich sind.<br />
4.1 Variantenbildung<br />
Die nachfolgend beschriebenen Varianten sind durch eine<br />
Kombination von (1) methodischen Schritten (formative<br />
Variantenbildung) und (2) intuitiver Vorgehensweise<br />
durch einen intensiven Gedankenaustausch mit Fallakteuren<br />
entst<strong>and</strong>en (nicht-formative Variantenbildung). Ihnen<br />
gemeinsam ist, dass sie auf verschiedenen Kombinationen<br />
von Ausprägungen der internen Einflussfaktoren beruhen<br />
(s. Kap. 3.7).<br />
Auf formative Weise wurden aus allen möglichen<br />
Kombinationen von Ausprägungen diejenigen ausgewählt,<br />
die konsistent und unterein<strong>and</strong>er möglichst unterschiedlich<br />
waren. Die konsistenten Varianten wurden mit<br />
Hilfe einer Konsistenzmatrix ermittelt (s. Kap. 2.3). Aus<br />
den konsistenten Varianten wurden vier möglichst diverse<br />
Varianten ausgewählt.<br />
Daneben wurden verschiedene intuitive Varianten gebildet.<br />
Diese wurden anschliessend mit den formativen<br />
Ergebnissen verglichen 11 . Es stellte sich heraus, dass sich<br />
die vier formativen Varianten bis auf kleine Unterschiede<br />
mit den intuitiv gefundenen deckten. Zudem wurde durch<br />
das intuitive Vorgehen eine fünfte Variante (Spezialprodukte)<br />
ermittelt, welche sich bei der formativen Vorgehensweise<br />
nicht klar abgezeichnet hat. Für diese Variante<br />
11 Dazu wurden für die intuitiv beschriebenen Varianten jeweils die Ausprägungen der Einflussfaktoren bestimmt. Die Kombination der Einflussfaktoren<br />
wurde dann mit den formativ gefundenen Varianten verglichen.<br />
140 UNS-Fallstudie 2002