Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
de der Blick zunehmend auf den Brennpunkt, die Käsereien<br />
und Molkereien, fokussiert. Diese Herangehensweise<br />
erlaubte es, das notwendige breite Systemverständnis<br />
zu entwickeln, die wichtigsten System beschreibenden<br />
(Steuer-) Elemente schrittweise zu identifizieren, äussere<br />
Abhängigkeiten zu benennen und die Erkenntnisse in einem<br />
grösseren Kontext einzuordnen. Die Phase war auf<br />
fünf Wochen veranschlagt, wobei hier erwähnt sei, dass<br />
wichtige Erkenntnisse, die zu einem späteren Zeitpunkt<br />
erfolgten, in die Arbeiten miteinbezogen wurden. Am<br />
Schluss der Analysephase st<strong>and</strong> ein Set von Beschreibungselementen,<br />
welche den <strong>Appenzell</strong>er Milchverarbeitungszweig<br />
abbilden und das äussere Umfeld umreissen.<br />
Dieses Systemmodell ist die Grundlage für die Konstruktion<br />
von Zukunftsvarianten.<br />
In dieser Phase wurden die Kontakte mit den Fallakteuren<br />
intensiviert, Zwischenresultate am ersten Begleitgruppentreffen<br />
präsentiert und diskutiert sowie Interviews in<br />
vier Betrieben geführt (2 Molkereien und zwei Käsereien).<br />
Phase Variantenkonstruktion<br />
Abb. 2.2: Begleitgruppentreffen.<br />
Studierende<br />
und Akteure<br />
der <strong>Appenzell</strong>er<br />
Milchwirtschaft<br />
diskutieren<br />
erste Zwischenergebnisse<br />
der Studienarbeit.<br />
Ziel der Phase Variantenkonstruktion war die Erarbeitung<br />
eines Sets von vier unterschiedlichen und konsistenten<br />
Zukunftsbildern, Varianten, für den <strong>Appenzell</strong>er Milchverarbeitungszweig.<br />
Die Konstruktion erfolgte sowohl<br />
methodengeleitet (formativ) als auch intuitiv. Die beiden<br />
Verfahren ergänzen ein<strong>and</strong>er und erlauben uns, den Variantenraum<br />
möglichst breit zu halten. Grundlage des formativen<br />
Verfahrens war das Systemmodell. Die intuitive<br />
Konstruktion widerspiegelt spezifisches Hintergrundwissen<br />
und Beziehung zur Thematik der konstruierenden<br />
Personen und basiert ebenfalls auf den Erkenntnissen der<br />
Analysephase. Am Schluss erfolgt der Abgleich zwischen<br />
beiden Herleitungsmethoden. Parallel zur Variantenentwicklung<br />
wurden Kriterien erarbeitet, die es erlauben<br />
sollten, die Varianten bezüglich ihres Beitrags zur nachhaltigen<br />
regionalen Entwicklung zu bewerten. Diese Phase<br />
war ebenfalls auf fünf Wochen veranschlagt und endete<br />
mit der Variantenpräsentation am Postermarkt in Herisau.<br />
Phase Bewertung<br />
Die letzte Phase der 14-wöchigen Fallstudie war der Bewertung<br />
der Varianten vorbehalten. Dabei wurden die Varianten<br />
einerseits vom Studienteam unter Einbezug von<br />
Expertenabschätzungen datengestützt bewertet (MAUT<br />
I), <strong>and</strong>erseits wurden sie von den Fallakteuren intuitiv<br />
qualifiziert (MAUT II). Die Bewertung hat zum Ziel, die<br />
Varianten unter Beizug von Kriterien zu vergleichen und<br />
unterschiedliche Nutzen sichtbar zu machen. Gleichzeitig<br />
lassen sich mögliche Konfliktfelder zwischen den verschiedenen<br />
Akteurgruppen und allfällige Fehlwahrnehmungen<br />
identifizieren. Die Bewertungsphase beanspruchte<br />
vier Wochen und f<strong>and</strong> ihr Ende mit der Fallstudien-Abschlussveranstaltung<br />
in Herisau.<br />
Insgesamt wurde in den 14 Fallstudienwochen mit den<br />
Fallakteuren, Experten und Wissenschaftlern ein intensiver<br />
Kontakt gepflegt. Die Zwischenergebnisse und Erkenntnisse<br />
wurden laufend vorgestellt und diskutiert –<br />
und wiederum in die Arbeit eingebracht. Damit war eine<br />
realitätsnahe, bedürfnisorientierte Ausrichtung der Arbeiten<br />
gewährleistet.<br />
Nachbereitung<br />
Mit dem Abschluss der Fallstudienarbeit am Ende der<br />
Woche 14 und einem internen Abschlussbericht wurde<br />
die Phase Nachbereitung eingeläutet. Zentraler Punkt der<br />
Nacharbeiten ist das Abfassen eines Projektberichtes. In<br />
der Regel werden diese Berichte von Studierenden unter<br />
Mitarbeit des Tutorenteams als Semesterarbeiten verfasst,<br />
oder die Arbeiten werden in Form von Hilfsassistenzanstellungen<br />
geleistet. Die Berichte werden anschliessend<br />
einem intensiven internen und externen Review-Prozess<br />
unterzogen. Als Produkt liegt ein gedruckter Fallstudienb<strong>and</strong><br />
vor.<br />
Es ist das Bestreben der Fallstudienleitung, den gemeinsamen<br />
Prozess zwischen Praxis und Hochschule mit<br />
dem Ende des Studiensemesters nicht einfach abbrechen<br />
zu lassen, sondern die Verantwortung für die weiteren<br />
Aktivitäten mit sanftem Übergang vollständig in die Hände<br />
der Akteure zu legen und damit Kontinuität zu gewährleisten.<br />
2.2 Vorgehen und Methoden<br />
Die Analyse des Milchwirtschaftssystems, die Konstruktion<br />
von Varianten und deren Bewertungen setzen den<br />
Einsatz verschiedener Methoden voraus. Entsprechend<br />
der Anwendung in den drei erwähnten Fallstudienphasen<br />
178 UNS-Fallstudie 2002