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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

3.2.1 Wald- und Holzwirtschaft<br />

Mit 7’430 ha gemäss Grundbuch beträgt der Waldanteil<br />

heute etwa 30% der gesamten Kantonsfläche von <strong>Appenzell</strong><br />

<strong>Ausserrhoden</strong> (Ettlinger, 2001). Dies entspricht etwa<br />

dem schweizerischen Durchschnitt. Für die Holzproduktion<br />

könnten davon theoretisch 96% verwendet werden<br />

(Bundesamt für Statistik & BUWAL, 2001, S. 63), wobei<br />

der Anteil aufgrund der schlechten Erschliessbarkeit und<br />

der geringen Eignung verschiedener Wälder als Waldreservat<br />

in der Praxis jedoch erheblich geringer ausfällt.<br />

Der kantonale Forstdienst, geleitet vom Oberforstamt,<br />

gliedert sich in acht Forstreviere. Für jedes Revier ist ein<br />

Förster zuständig, der sich sowohl mit den öffentlichen<br />

als auch mit privaten Wäldern zu befassen hat. Zur Bewirtschaftung<br />

der öffentlichen Wälder unterhält jedes Revier<br />

einen eigenen Forstbetrieb. Daneben übernehmen die<br />

Forstbetriebe im Auftragsverhältnis auch Arbeiten für<br />

Dritte, beispielsweise die Bewirtschaftung von Korporations-<br />

und Privatwäldern. Forstdienst und Forstbetriebe<br />

bemühen sich schon seit einigen Jahrzehnten darum, die<br />

Wälder mit Durchforstungen, Femelschlägen 8 und besonderen<br />

Pflegeeingriffen ungleichförmiger und naturnaher<br />

zu gestalten und so möglichst eine natürliche Verjüngung<br />

zu erreichen.<br />

Das heutige Waldbild ist immer noch von der zurückliegenden<br />

Aufbaupraxis in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

geprägt (s. Kap. 3.1.1). Baumhölzer mit einem<br />

Alter zwischen 80 und 120 Jahren sind stark übervertreten,<br />

wie aus Tabelle 3.2 deutlich wird. Zudem enthält diese<br />

Altersklasse zahlreiche nicht st<strong>and</strong>ortgemässe Fichtenbestände.<br />

Aufgrund der natürlichen Waldgesellschaften<br />

sollten in <strong>Appenzell</strong> A. Rh. Tannen-Buchenwälder am<br />

weitesten verbreitet sein, insbesondere in Höhenlagen<br />

zwischen 900 m und 1200 m ü. M. In tieferen Lagen<br />

müssten Buchenwälder, in höheren Fichten-Tannenwälder<br />

vorherrschen. Tannen und Buchen sind aber zusammen<br />

nur zu einem Drittel, Esche und Bergahorn nicht einmal<br />

zu einem Zehntel am Gesamtvorrat beteiligt (s. Tab. 3.3).<br />

Tab. 3.2: Baumbest<strong>and</strong> nach Alterskategorie in <strong>Appenzell</strong><br />

<strong>Ausserrhoden</strong> 1995 (Ettlinger, 2001).<br />

Alter (Jahre) Anteil (%)<br />

0-40 4<br />

40-80 23<br />

80-120 55<br />

älter als 120 3<br />

undefiniert 15<br />

Tab. 3.3: Vorratsverteilung nach Baumarten in <strong>Appenzell</strong><br />

<strong>Ausserrhoden</strong> (Ettlinger, 2001).<br />

Baumart Anteil (%)<br />

Fichte 55<br />

Tanne 17<br />

Föhre 1<br />

Lärche 2<br />

Buche 15<br />

Bergahorn 4<br />

Esche 4<br />

übrige 2<br />

Das Waldbild prägen somit gleichförmige ältere vorratsreiche<br />

Baumhölzer mit einem nicht st<strong>and</strong>ortgemässen hohen<br />

Fichtenanteil. Jedoch zeigen die Bemühungen um einen<br />

naturnahen Waldaufbau erste Erfolge: 21% der Gesamtwaldfläche<br />

weisen gemischte Entwicklungsstufen auf<br />

(Ettlinger, 2001).<br />

Auch die Eigentumsverhältnisse am Wald spiegeln<br />

heute noch die Besiedelungsgeschichte des Kantons wider<br />

(s. Kap. 3.1.1). Der Privatwaldanteil ist in <strong>Appenzell</strong> <strong>Ausserrhoden</strong><br />

mit 73.6% im Vergleich zum Schweizer Mittelwert<br />

von 27% (Bundesamt für Statistik & BUWAL,<br />

2001) überdurchschnittlich hoch. Von diesem Privatwaldanteil<br />

gehören 67.1% rund 4'000 privaten Einzeleigentümern,<br />

die je eine durchschnittliche Waldfläche von etwa<br />

1.2 ha besitzen. Die restlichen 6.5% Privatwald verteilen<br />

sich auf die zehn Waldkorporationen des Kantons. Die<br />

26.4% des öffentlichen Waldes gehören zum grössten Teil<br />

den Gemeinden (Ettlinger, 2001). Eine Übersicht ist in<br />

Tabelle 3.4 gegeben.<br />

Nutzung und Vermarktung von <strong>Appenzell</strong>er Holz<br />

Die vor etlichen Jahrzehnten praktizierte zurückhaltende<br />

Bewilligungspraxis von Holzschlägen durch den<br />

Forstdienst frustrierte oft etliche Waldbesitzer. Damals<br />

galt jedoch die Vorratserhöhung als oberste Priorität.<br />

Heute wäre die Verwendung des Holzes mehr als erwünscht,<br />

jedoch werden im Durchschnitt nur ca. 40% (ca.<br />

28'000 m 3 ) der nachwachsenden Holzmenge genutzt<br />

(Hofer, 2002, S. 28). Die verbleibende Menge führt zu einem<br />

Zuwachs der Holzvorräte im Wald oder wird dort auf<br />

natürliche Weise abgebaut.<br />

8 Verjüngungsform (Schlagform) im Hochwald bei der, unter Berücksichtigung einer räumlichen und zeitlichen Ordnung, unterschiedlich grosse Flächen<br />

durch Kombination verschiedener Hiebsarten (Schirmhieb, Femelhieb, Saumhieb) verjüngt werden (WSL & BUWAL, 1999).<br />

UNS-Fallstudie 2002 123

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