Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...
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Milchwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />
Tab. 1.1: Wichtigste Instrumente der Neuen Milchmarktordnung<br />
als Teil der AP 2002 (Schweizer Milchproduzenten,<br />
1999).<br />
Instrumente der Neuen Milchmarktordnung<br />
NMMO<br />
• Zielpreis als Orientierungsgrösse anstelle der bisherigen<br />
garantierten Preise.<br />
• Zulagen für zu Käse verarbeitete Milch anstelle<br />
der Finanzierung von Verwertungskosten.<br />
• Zulagen für Milchproduktion ohne Silagefütterung.<br />
• Inl<strong>and</strong>beihilfen für verschiedene Produkte (z.B.<br />
Milchfett zur Herstellung von Speiseeis).<br />
• Ausfuhrbeiträge.<br />
• Unterstützung von Qualitätssicherung.<br />
• Absatzförderung.<br />
niger Milch produzieren, kann er seine überschüssigen<br />
Kontingente verkaufen oder vermieten. Tabelle 1.1 gibt<br />
eine Übersicht über die wichtigsten Instrumente der Neuen<br />
Milchmarktordnung als Teil der AP 2002 (Schweizer<br />
Milchproduzenten, 1999).<br />
Mit dem Systemwechsel kam man einem zentralen Ziel<br />
näher: Die staatlichen Eingriffe und Lenkungen nahmen<br />
ab. Natürlich kann ein Übergang von staatlich gelenkten<br />
und geförderten Strukturen zu einer marktfähigen L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
nicht ohne Schwierigkeiten vollzogen werden.<br />
Im Käse- und Butterbereich wurde mit dem weitgehenden<br />
Rückzug des Bundes aus der Vermarktungsverantwortung<br />
(Auflösung von Käseunion und Butyra) die neu vom<br />
Markt gesteuerte Milchverwertung zur zentralen Herausforderung<br />
der Neuen Milchmarktordnung. Speziell Sorten<br />
wie Emmentaler und Sprinz st<strong>and</strong>en aufgrund von Überproduktionen<br />
vor grösseren Problemen (Schweizer<br />
Milchproduzenten, 1999). Für den <strong>Appenzell</strong>er war die<br />
Ausgangslage beim Start der NMMO besser als für <strong>and</strong>ere<br />
Sorten, da er nicht zu den von der Käseunion bearbeiteten<br />
Kategorien gehörte (er wurde jedoch über die Käseunion<br />
exportiert). Zudem ist der <strong>Appenzell</strong>er Käse auf<br />
dem Markt gut etabliert, insbesondere im Exportbereich,<br />
wo er einen überproportionalen Anteil hat (Bundesamt für<br />
L<strong>and</strong>wirtschaft, 2002a). Dennoch gerieten auch in <strong>Appenzell</strong><br />
<strong>Ausserrhoden</strong> die Käsereibetriebe in Schwierigkeiten:<br />
Zwischen 1999 und 2002 ging die Zahl der Käsereien<br />
von 12 auf 11 Betriebe zurück. Zudem haben die<br />
Verkaufseinbussen im Exportsektor nach der BSE-Krise<br />
bedingten Absatzhausse 2000/2001 auch den <strong>Appenzell</strong>er<br />
Käse getroffen.<br />
Agrarpolitik AP 2007<br />
Im Unterschied zur Agrarpolitik 2002, welche eine<br />
grundlegende Reform im Agrarbereich eingeleitet hat,<br />
geht es im Revisionspaket Agrarpolitik 2007 darum, den<br />
eingeschlagenen Weg bzw. die Liberalisierung konsequent<br />
weiterzuverfolgen, und die agrarpolitischen Massnahmen<br />
auf die Herausforderungen hin zu optimieren.<br />
Kernpunkte der Vorlage, welche per 1. Januar 2004 in<br />
Kraft treten soll, sind für die Milchwirtschaft die Aufhebung<br />
der Milchkontingentierung und neue Zahlungsrahmen.<br />
Die Massnahmen sollen primär die Produktionskosten<br />
reduzieren, den unternehmerischen H<strong>and</strong>lungsspielraum<br />
fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der Milchbranche<br />
stärken. Besonders im Hinblick auf eine Aufhebung<br />
der Kontingentierung in der EU ist es von Bedeutung,<br />
dass rechtzeitig mit Anpassungen begonnen wird<br />
(Bundesamt für L<strong>and</strong>wirtschaft, 2002b). Derzeit ist geplant,<br />
die Kontingentierung erst 2009 aufzuheben. Für<br />
einzelne Produktionssegmente (Käsespezialitäten, Bio-<br />
Milch) soll dies auf Gesuch hin bereits 2006 möglich sein<br />
(Parlamentsbeschluss vom 12. Juni 2003).<br />
Bilaterale Abkommen Schweiz –<br />
Europäische Union EU<br />
Das bilaterale Agrarh<strong>and</strong>elsabkommen zwischen der<br />
Schweiz und der EU ergänzt die schweizerische Agrarreform,<br />
indem es dem Abbau der inneren Marktstützungen<br />
neue Exportmöglichkeiten für die hiesigen Bauern<br />
Tab. 1.2: Geplante, für die Milchwirtschaft relevante Gesetzesanpassungen<br />
im Rahmen der AP 2007 (Bundesamt<br />
für L<strong>and</strong>wirtschaft, 2002b).<br />
Geplante Gesetzesanpassungen im Rahmen der AP<br />
2007<br />
• Aufhebung des durch den Bund festgelegten Zielpreises<br />
als Orientierungsgrösse für die Milchproduzenten.<br />
Der Zielpreis war in der Übergangszeit<br />
nach Inkrafttreten der NMMO nützlich, wird in<br />
Zukunft aber nicht mehr gebraucht.<br />
• Möglichkeit für Branchenorganisationen, unter<br />
bestimmten Auflagen Richtpreise festlegen zu<br />
können.<br />
• Aufhebung der Milchkontingentierung per 1. Mai<br />
2009 mit der Möglichkeit einer Verlängerung von<br />
zwei Jahren.<br />
• Kann-Formulierung betreffend Zulage für Fütterung<br />
ohne Silage. Das heisst, der Bundesrat erhält<br />
hier Kompetenzen.<br />
• Möglichkeit zur Neuregelung der Buttereinfuhr.<br />
UNS-Fallstudie 2002 173