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Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

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Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong><br />

delt, der bei Bewertungsveranstaltungen unbewusst provoziert<br />

wird.<br />

Dass auch die datengestützte Bewertung durch das Fallstudienteam<br />

das gleiche Ergebnis hervorgebracht hat, mag<br />

als Bestätigung empfunden werden. Nichtsdestotrotz<br />

muss auch dieses Resultat kritisch hinterfragt werden.<br />

Aus terminlichen Gründen musste die datengestützte Bewertung<br />

nach der Bewertung durch die Fallakteure stattfinden.<br />

So ist es denkbar, dass die von Studierenden<br />

durchgeführte datengestützte Bewertung von den durch<br />

die Fallakteure geäusserten Meinungen beeinflusst war.<br />

7 Diskussion<br />

7.1 H<strong>and</strong>lungsspielräume der Gegenwart<br />

In den folgenden Abschnitten werden Schlussfolgerungen<br />

präsentiert, welche sich aus der Systemanalyse der Waldund<br />

Holzwirtschaft im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> ergeben. Hinweise<br />

auf die heute existierenden Chancen und Einschränkungen<br />

für die Sägereibranche ergeben sich aus der historischen<br />

Entwicklung in der Region (s. Kap. 7.1.1), sowie<br />

aus der Analyse der Produktionskette (s. Kap. 7.1.2) und<br />

der ökonomischen Charakterisierung der Betriebe (s. Kap.<br />

7.1.3).<br />

7.1.1 Historisch bedingte Ausgangslage<br />

Die Waldbewirtschaftung hat im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> eine<br />

Jahrhunderte alte Tradition. Mit ihr ist auch die Sägereibranche<br />

und der Holzbau in der Geschichte verwurzelt.<br />

Und selbst der Gedanke einer nachhaltigen Waldwirtschaft<br />

reicht bis in das Jahr 1836 zurück, in welchem der<br />

Waldbauverein Herisau gegründet wurde 13 .<br />

Diese historische Einbettung ist gleichzeitig Einschränkung<br />

und Chance für die appenzellische Sägereibranche.<br />

Sie schränkt ein, da die Sägereiunternehmen häufig an topographisch<br />

ungünstigen Hang- und Flusslagen gebaut<br />

wurden, welche früher von Vorteil gewesen sein mögen,<br />

sich heute aber aufgrund des begrenzten Platzes nachteilig<br />

auswirken. Ausserdem arbeiten viele Betriebe mit Maschinen,<br />

welche dem heutigen St<strong>and</strong> der Technik nicht<br />

mehr gerecht werden und nicht mehr mit den modern eingerichteten<br />

Grossbetrieben konkurrieren können. Die traditionelle<br />

Ausrichtung auf Starkholz steht gegen die<br />

wachsende Nachfrage nach verarbeitetem Brettschichtholz.<br />

So ist vorauszusehen, dass vor allem die<br />

kleineren Sägereien ohne zukunftsgerichtete Massnahmen<br />

nicht überleben werden.<br />

Eine Chance kann die historische Verwurzelung der appenzellischen<br />

Holzwirtschaft darstellen, wenn der geschichtliche<br />

Bezug mit modernen Leitbildern und neuen<br />

Produkten verknüpft wird. Zum Beispiel werden gemeinsam<br />

mit der Renaissance im Holzbau auch traditionelle<br />

Werte wiederentdeckt. Ein <strong>and</strong>erer Wirtschaftszweig ist<br />

die Energiegewinnung aus Restholz, welche im Zeichen<br />

einer in der heutigen Umweltpolitik fest verankerten Ressourcenschonung<br />

steht. Ein Ausweichen auf Spezialprodukte<br />

ist auch durch die internationale Konkurrenz der<br />

grossen Sägereien und die verhältnismässig geringe Holzproduktion<br />

im <strong>Appenzell</strong>erl<strong>and</strong> geboten.<br />

Eine marktstrategische Kommunikation der traditionellen<br />

Verbundenheit in der appenzellischen Holzwirt-<br />

13 Interessanterweise wurde die Idee einer nachhaltigen Entwicklung von von Carlowitz erstmals im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft verwendet<br />

(Laws et al., 2002).<br />

156 UNS-Fallstudie 2002

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