Appenzell Ausserrhoden - ETH Zurich - Natural and Social Science ...

Milchwirtschaft im Appenzellerland
der Nachfrage entsprechend die guten Voraussetzungen
für Bio-Milchproduktion im Kanton Appenzell Ausserrhoden
nutzen: Der Anteil Bio-Milch erhöht sich so auf
30%.
4.2 Rahmenbedingungen (Szenarien)
Die vier nachfolgend beschriebenen Szenarien beschreiben
denkbare äussere Rahmenbedingungen des Systems
Ausserrhoder Milchverarbeitungszweig. Diese Szenarien
setzen sich aus Elementen des Systems zusammen, die
nicht direkt oder nur in beschränktem Masse von den
Akteuren im Kanton Appenzell Ausserrhoden beeinflusst
werden können. Tabelle 4.2 gibt einen Überblick über die
vier ausgewählten Szenarien, die nachfolgend kurz skizziert
werden.
4.2.1 Szenario 1
Die Finanzierung der Landwirtschaft und der Milchverarbeitungsbranche
gestaltet sich gemäss Agrarpolitik 2007:
die eingeleitete Liberalisierung wird konsequent weitergeführt.
Der Milchpreis bleibt über dem EU-Niveau. Zölle
werden sowohl beim Käse wie auch bei Molkereiprodukten
reduziert, was den Markt öffnen und den Wettbewerb
verstärken wird. Es fliesst wenig Milch zur Weiterverarbeitung
aus dem Kanton heraus. Der Käsehandel als
Weiterverarbeiter und Schaltstelle zwischen Käseproduzenten
und Verteilern bleibt erhalten. Der Konsum von im
Kanton Appenzell Ausserrhoden produziertem Käse und
von Molkereiprodukten wird zunehmen. Eine wichtige
Grundlage dafür ist ein erfolgreiches Marketing durch die
Appenzeller Sortenorganisation und die Milchverarbeiterverbände
sowie eine Förderung der Regionalprodukte
durch die Verteiler. Die Sortenorganisation verhält sich
traditionell, lässt also nur schwer Neuentwicklungen unter
eigenem oder unter einem neuen Regional-Label zu.
4.2.2 Szenario 2
Die Finanzierung der Landwirtschaft und der Milchverarbeitungsbranche
gestaltet sich gemäss Agrarpolitik 2007:
die eingeleitete Liberalisierung wird konsequent weitergeführt.
Der Milchpreis bleibt über dem EU-Niveau. Die
Zölle auf Molkereiprodukten bleiben erhalten, wodurch
die Produkte auf dem einheimischen Markt vor der ausländischen
Konkurrenz geschützt, dafür aber Exporte erschwert
werden. Es fliesst viel Milch zur Weiterverarbeitung
aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden heraus,
womit ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor verloren geht.
Der Käsehandel als Weiterverarbeiter und Schaltstelle
zwischen Käseproduzenten und Verteilern verschwindet
zudem, was den Wertschöpfungsverlust weiter erhöht.
Der Konsum von Käse und von Molkereiprodukten wird
zunehmen. Eine wichtige Grundlage dafür ist ein erfolgreiches
Marketing durch die Sortenorganisation und
Milchverarbeiterverbände sowie eine Förderung der Regionalprodukte
durch die Verteiler. Die Appenzeller Sortenorganisation
verhält sich innovativ, lässt also Neuentwicklungen
unter dem Appenzeller-Label oder unter einem
neuen Regional-Label zu.
Tab. 4.2: Übersicht über die Szenarien. Die grau hinterlegten Bereiche zeigen die Ausprägungen der Einflussfaktoren.
Agrarpolitik
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3 Szenario 4
Finanzierung gemäss
AP 2007
Finanzierung
gemäss AP 2007
Finanzierung
gemäss AP 2007
Finanzierung geringer
als AP 2007
Milchpreis Über EU-Niveau Über EU-Niveau EU-Niveau Über EU-Niveau
Export/Import-Zölle Zölle reduziert Zölle bleiben Zölle reduziert Zölle bleiben
Milchabnehmer
Wenig ausserhalb
AR
Viel ausserhalb AR
Wenig ausserhalb
AR
Viel ausserhalb AR
Käsehandel Bleibt Verschwindet Bleibt Verschwindet
Käsekonsum Grösser als heute Grösser als heute Kleiner als heute Kleiner als heute
Molkenkonsum Grösser als heute Grösser als heute Kleiner als heute Kleiner als heute
Sortenorganisation Traditionell Innovativ Innovativ Innovativ
Marketing Erfolgreich Erfolgreich Nicht erfolgreich Nicht erfolgreich
Verteiler
Förderung von AR
Produkten
Förderung von AR
Produkten
Förderung von AR
Produkten
Keine Förderung
von AR Produkten
UNS-Fallstudie 2002 209